Am vergangenen Mittwoch hat JinkoSolar seine Zahlen für das Schlussquartal und das Gesamtjahr 2021 vorgelegt. Kurzum: Gegenüber den Vorjahreszeiträumen hat der Solarzellenhersteller Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert. Analysten hatten jedoch mit noch etwas mehr gerechnet.
Für das vierte Quartal meldeten die Chinesen einen Absatz an Solarmodulen von 9,7 Gigawatt (GW) – 68% mehr als im coronabedingt sehr schwachen Vorjahreszeitraum. So stiegen die Konzernerlöse um 78% auf umgerechnet 2,6 Milliarden US$. Der operative Gewinn (EBIT) hat sich auf 76,2 Millionen US$ fast versiebenfacht.
Unter dem Strich machte das Unternehmen zwischen Oktober und Dezember einen Nettoüberschuss von 37,6 Millionen US$ nach einem Fehlbetrag von -57,8 Millionen US$ im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie drehte sich damit von -1,27 auf 0,79 US$. Analysten hatte jedoch etwas mehr auf dem Zettel: Der Konsens der von Visible Alpha befragten Experten lag bei 0,90$.
Auf Jahresebene stieg der Umsatz damit um 19% auf 6,4 Milliarden US$. Das EBIT brach im vergangenen Jahr jedoch ein: von 274 auf 173 Millionen US$. Damit hat sich die entsprechende Marge gegenüber dem Vorjahr beinahe halbiert auf 2,7%. Netto blieb mit 113 Millionen US$ jedoch mehr als dreimal so viel in den Kassen des Solarzellenproduzenten als im Vorjahr.
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Für das laufende Quartal prognostiziert JinkoSolar einen Absatz von 7,5 bis 8 GW und für das Gesamtjahr 2022 peilt das Unternehmen Solarzellenverkäufe zwischen 35 und 40 GW an.
Verzögerter Crash
An der New Yorker Börse hielt sich die Enttäuschung über die weiterhin schwächelnden Margen der Chinesen zunächst in Grenzen: Am Mittwoch sackte die Solar-Aktie erst ein paar Prozent ab, machte die Verluste jedoch schnell wieder weg und hielt sich zunächst weiter im Bereich von 54,50 US$.
Am Freitag legte der Titel dann jedoch plötzlich zum Sturzflug an: Der Kurs viel in der Spitze auf unter 48,50 US$ und rutschte damit zweitweise -11% ab. Schließlich erholte sich das Papier noch kräftig und beendete den Handelstag mit einem Minus von 5,6% bei 50,74 US$.
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Erste Anzeichen für sinkende Herstellungskosten
Die JinkoSolar-Aktie hat ein weiteres turbulentes Jahr hinter sich. In einer volatilen Branche gehört der Titel wohl zu einem der schwankungsanfälligsten. Zuletzt haben immer wieder die steigenden Inputpreise und Handelsstreitigkeiten zwischen Peking und Washington das Aufwärtspotenzial für das chinesische Solar-Papier begrenzt. Corona gab dem Solarzellenhersteller schließlich den Rest.
Kaum hatten sich die Herstellungskosten für Solarmodule auf Siliziumbasis in der ersten Jahreshälfte 2021 stabilisiert, hat sich plötzlich der Preis für Polysilizium fast verdreifacht. Globale Komponenten und Lieferengpässe ließen zudem im Laufen des Jahres die Kosten für Fracht und weitere Materialien steigen.
Dieses Problem könnte sich bald zum Teil entschärfen, da immer mehr neue Kapazitäten in Betrieb genommen werden. Es gibt bereits erste Anzeichen dafür, dass die Preise für Solarsilizium ihren Höchststand erreicht haben und zu fallen beginnen.
Die Margen werden jedoch weiterhin unter Druck bleiben. Wenn sich die Rohstoffkosten stabilisieren, kann JinkoSolar die Preiserhöhungen schließlich an seine Kunden weitergeben. Es dürfte jedoch etwa zwei Quartale dauern, bis sich die Gewinnspannen wieder normalisieren.
China-Abschlag und Volatilität
Wie erwartet hat die saisonal stärkere zweite Jahreshälfte mit besseren Ergebnissen zu Buche geschlagen. Damit ist der Solarzellenproduzent im vergangenen Jahr immerhin bereits auf sieben Achtel des Nettogewinns des Vorkrisenjahres 2019 herangekommen.
Auf Basis des von Analysten prognostizierten Gewinns für 2022 (181 Millionen €) ist die JinkoSolar-Aktie mit einem KGV von 13,3 bewertet – ein wahres Schnäppchen im Vergleich zu nicht-chinesischen Konkurrenten mit 30- bis 50-facher Gewinnbewertung wie First Solar oder Sunpower.
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