ITM Power und PowerCell-Aktie: Was dabei völlig unterging!

Durch den Rekordauftrag von Nel ASA wurden andere europäische Wasserstoff-Aktien mit nach oben gerissen. Zwischen ITM Power und PowerCell aber gibt’s einen Unterschied.

Einer der großen Player der Wasserstoff-Branche, Nel ASA aus Norwegen, hatte zu Beginn der Woche mit dem größten Auftrag der Firmengeschichte für Furore gesorgt – und die Aktien der europäischen Wettbewerber mit nach oben gerissen. Sowohl die Aktie von ITM Power aus England als auch von PowerCell Sweden machten am Montag einen satten Kurssprung. Doch spätestens am Donnerstag folgte bei ITM der Kater an der Börse, PowerCell hingegen legte weiter zu. Denn es gibt einen großen Unterschied, der in der Euphorie um Nel völlig unterging.

Denn während von ITM Power seit Anfang Juni keine Neuigkeiten kamen, der jüngste Antrieb also offenbar dem Erfolg von Nel geschuldet war, hatte PowerCell selbst gleich zwei gute Nachrichten verbreitet. Nach außerordentlichen Quartalszahlen, die das Unternehmen Ende vergangener Woche vorgelegt hatte, vermeldete PowerCell ebenfalls am Montag einen vielversprechenden Deal.

PowerCell: Brennstoffzellen für ein Flugzeug

PowerCell Sweden AB habe mit dem britischen Unternehmen ZeroAvia eine Absichtserklärung (MoU) über Serienlieferungen von 100-kW-Brennstoffzellen-Stacks ab 2024 unterzeichnet, hieß es in der Mitteilung. Man gehe davon aus, „dass eine endgültige Vereinbarung die Lieferung von 5.000 Einheiten über einen Zeitraum von fünf Jahren umfassen könnte“. Die endgültigen Geschäftsbedingungen werden jedoch erst in der nächsten Phase ausgehandelt. Das Ziel der Parteien ist es gemäß des MoU, im dritten Quartal 2024 eine endgültige Einigung zu erzielen.

ZeroAvia beabsichtigt nach PowerCell-Angaben, die Brennstoffzellen-Stacks zur Herstellung eines 600-Kilowatt-Wasserstoff-Elektroantriebsstrangs zu verwenden. Dieser soll zur Entwicklung eines 19-sitzigen, brennstoffzellenbetriebenen Verkehrsflugzeugs verwendet werden. Die Absichtserklärung beinhaltet zudem eine Vereinbarung, dass PowerCell eine lokale Produktion in Großbritannien für die Endmontage und Anpassung der Stacks an das Brennstoffzellensystem und die Anwendung von ZeroAvia aufbauen wird.

Umsatz verdoppelt, Verluste reduziert

Es war die zweite gute Nachricht innerhalb von wenigen Tagen: Am Freitag meldete PowerCell eine Umsatzverdopplung im zweiten Quartal 2024: Um 103 Prozent ging dieser auf 57,3 Millionen Schwedische Kronen (rund 5,4 Millionen Euro) nach oben. Die Bruttomarge stieg um 9,8 Prozentpunkte auf 44,6 Prozent. Unter dem Strich fiel zwar weiter ein Verlust von 0,32 Schwedische Kronen (0,03 Euro) pro Aktie an, was gegenüber dem Vorjahresquartal jedoch eine weitere Verringerung darstellt.

Das Betriebsergebnis belief sich bei PowerCell auf -24,6 Mio. SEK (Q2 2021: -21,7), was durch Investitionen in die Organisation zur Verkürzung der Vorlaufzeiten und zur weiteren Stabilisierung des Betriebs sowie der Lieferfähigkeit beeinflusst worden sei. Während des Quartals unterzeichnete PowerCell demnach aber mehrere Großaufträge. „Es ist erfreulich zu sehen, wie sich der Geschäftsmix mit mehr Aufträgen von gewerblichen Kunden aus verschiedenen Branchen weiter verbessert“, sagte Richard Berkling, CEO von PowerCell Sweden.

ITM Power mit schwachen Schätzungen

ITM Power konnte mit so etwas nicht dienen. Die jüngste Mitteilung war am 9. Juni ein Update nach dem Halbjahresbericht vom 27. Januar 2024. Das Update umfasse laufende Arbeiten und den Auftragsbestand sowie ungeprüfte erwartete Finanzergebnisse für das Geschäftsjahr zum 30. April 2024 (GJ22), wie es hieß. Es ging unter anderem um den 240-MW-Vorzugslieferantenstatus von Projekten mit Motive, dem 50:50-Joint Venture mit Vitol, zur Unterstützung des Ausbaus von dessen Betankungsinfrastruktur sowie dem Verkauf eines 24-MW-Elektrolyseurs an Linde Engineering, der an einem von Yara Norge AS („Yara“) betriebenen Standort in Herøya installiert werden soll. Dieser wird laut ITM erst im Geschäftsjahr 2024 als Umsatz ausgewiesen werden.

Im bereits abgelaufenen Geschäftsjahr wurden geschätzte Einnahmen von 5,5 Mio. £ (2021: 4,3 Mio. £) von ITM Power erwirtschaftet, beeinflusst unter anderem durch die Verschiebung einer 24-MW-Lieferung nach Leuna und einer damit verbundenen Umsatzrealisierung von etwa 11 Mio. £ ins Geschäftsjahr 2024. Das bereinigte EBITDA weist vorläufig einen Verlust von ca. 36,5 Mio. £ aus, weit höher als die 21,4 Mio. £ im Vorjahr. Allein 14 Mio. £ sollen durch Projektlieferung und Produktionshochlauf bei ITM aufgelaufen sein. ITM wird die endgültigen Ergebnisse für das Jahr am 8. August 2024 bekannt geben.

Höhere Kursziele für ITM-Power

Diese unterschiedlichen Ausgangslagen haben zweifellos auch Einfluss auf die Performance der Aktien. Wie deutlich zu erkennen ist, hat PowerCell Sweden hier eindeutig die Nase vorn.

1 Woche1 Monat6 Monate1 Jahr
PowerCell+10,5%+21,6%+15,3%-36,4%
ITM Power+7,1%-4,6%-26,3%-50,6%

Die Analysten allerdings sind nach Angaben von marcetscreener.com vom mittel- bis langfristigen Erfolg der Engländer weitaus mehr überzeugt als der Markt. Das zeigt sich an den Kurszielen, die aktuell aufgerufen werden. Und diese unterscheiden sich deutlich.

  • PowerCell – Mittleres Kursziel: 204,75 SEK, Kurspotenzial 24,2%; Höchstes Kursziel 240,00 SEK, Kurspotenzial 45,6%
  • ITM Power – Mittleres Kursziel: 4,66 Pfund, Kurspotenzial 129%; Höchstes Kursziel 7,80 Pfund, Kurspotenzial 283%

Analystin setzte auf ITM – und irrte

So hatte etwa das US-Analysehaus Bernstein Research die Bewertung der Papiere von ITM Power am 18.  Mai bei einem Kursziel von 3,70 Pfund mit „Outperform“ aufgenommen. Analystin Deepa Venkateswaran widmete sich dem Thema „Grüner Wasserstoff“ und „warum jetzt ein hervorragender Zeitpunkt zum Einstieg in Nel und ITM Power ist“, wie sie meinte. So kann man sich irren: Am Tag der Analyse lag die ITM-Aktie bei 2,99 Pfund. Nach einem Minus von etwas mehr als zwei Prozent am Donnerstag notierte sie ein gutes Drittel tiefer bei gerade einmal 1,99 Pfund.

Die PowerCell-Aktie legte hingegen am Donnerstag im Xetra-Handel im Übrigen knapp drei Prozent zu auf 15,59 Euro. Am 18. Mai standen noch 13,75 Euro auf dem Kurszettel. Seitdem hat das schwedische Unternehmen seinen Börsenwert also tatsächlich gesteigert, und zwar um 15 Prozent. Tja, Analystin Venkateswaran hatte wohl aufs falsche Pferd gesetzt.

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