Liebe Leserinnen, liebe Leser,
beim Blick auf die Performancedaten der Novartis Aktie in den letzten Jahren könnten wir fast zu diesem Schluss kommen. Plus 20 Prozent Performance der Aktie in fünf Jahren, magere 2,25 Prozent Kurszuwachs in den letzten zwölf Monaten reißen sicherlich Keinen vom Hocker. Doch halt, reine Kursgewinne sind nicht alles, schließlich lautet unser Kernthema ja – Dividende!
Die Dividende überzeugt!
Und da hat der Schweizer Pharmariese eine Menge zu bieten. So steigt die Dividende seit 1996 kontinuierlich, nicht ein einziges Mal in den letzten 24 Jahren gab es keine Dividendenerhöhung. Solch ein Unternehmen müssen wir erst einmal finden, liebe Leserinnen und Leser.
In den letzten 10 Jahren konnten die Aktionäre insgesamt eine Bruttodividende von 26,65 Schweizer Franken (CHF) vereinnahmen, das entspricht rund 31 Prozent des aktuellen Kurswertes. Da Bilder oft mehr als tausend Worte sagen, habe ich Ihnen die Dividendenentwicklung der letzten zehn Jahre noch einmal als Grafik mitgebracht.
Was den Auszahlungsmodus der Dividende betrifft, so haben wir es hier mit dem klassischen Modell der einmaligen Dividendenzahlung pro Jahr nach der Hauptversammlung zu tun. Traditionell findet die Ausschüttung bei den Schweizern meist Anfang März eines jeden Jahres statt.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Novartis?
Die zuletzt gezahlten 3,00 CHF pro Aktie entsprechen aktuell einer Dividendenrendite von 3,53 Prozent. Mit einem Investment in Novartis gelingt Ihnen also der Ausgleich der Inflationsrate derzeit auf jeden Fall.
Doch können alle derzeitigen und zukünftigen Novartis Aktionäre vielleicht noch ein Stück mehr erwarten? Hinsichtlich der Höhe der Dividende auf jeden Fall.
Ich gehe davon aus, dass Novartis seinen Kurs der kontinuierlichen Dividendenerhöhungen beibehalten und seinem Ruf als Dividendenaristokrat auch in den kommenden Jahren weiterhin gerecht wird. Zwar werden die Steigerungen hinter der Kommastelle stattfinden, aber sie werden wohl zuverlässig sein.
Corona belastet Novartis
Meine Frage nach mehr zielt natürlich auch auf die zweite Seite möglicher Gewinne einer Aktienanlage, den Kursgewinnen. Wie sieht hier die Situation aus? Dazu werfen wir gemeinsam einen Blick auf die letzten Quartalszahlen des Unternehmens.
Im Gegensatz zu Impfstoffherstellern wie BioNTech oder Moderna belastet die Corona Pandemie klar das Ergebnis von Novartis. Besonders die Generikasparte mit dem Namen Sandoz bekam das deutlich zu spüren.
Aufgrund der nahezu ausgefallenen Grippesaison war die Nachfrage des Einzelhandels wie zum Beispiel von Apotheken nach Mitteln gegen Erkältung und Grippe besonders schwach, der Umsatzrückgang im ersten Quartal 2021 betrug rund 13 Prozent.
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Doch auch insgesamt war das erste Quartal ein rückläufiges für Novartis. Der Konzernumsatz ging um zwei Prozent zurück, das Ergebnis pro Aktie schrumpfte sogar um fünf Prozent. Eine Ausnahme?
Nun, beim Blick auf das gesamte Geschäftsjahr wird deutlich, dass der Konzern wächst, aber im einstelligen Prozentbereich. Der Umsatz kletterte im Jahr 2020 um drei Prozent, der Kerngewinn pro Aktie legte um neun Prozent zu. Zahlen die solide sind, aber den Anleger nicht in Euphorie versetzen.
Grundstein für künftige Kursgewinne wird gelegt
Viel interessanter als die Vergangenheit ist natürlich die Zukunft, schließlich wird diese an der Börse gehandelt, so ein alter Börsianer Spruch. Dabei müssen wir wissen, dass Novartis seit dem Amtsantritt von Vas Narasimhan, CEO von Novartis im Jahre 2018 eine deutliche Umstrukturierung durchläuft.
Der US-Amerikaner drückt dabei auf das Tempo und will Novartis deutlich profitabler machen. Geschäftsbereiche mit geringen Zuwächsen und Margen werden verkauft, der Fokus liegt klar auf innovativer Medizin. Ein Beispiel dafür war die Abspaltung der Sparte für Augenheilkunde Alcon.
Im Gegensatz dazu wurden Unternehmen wie Endocyte oder die US-Firma Avexis hinzugekauft. Solch eine Umstrukturierungsprozess kostet natürlich Geld, ist er jedoch erfolgreich, dann könnten die Aktionäre schon bald die Früchte ernten.
Und damit sind wir bei möglichen Kursgewinnen. Geht die Strategie der Neupositionierung von Novartis auf und kommt noch das eine oder andere Blockbuster Medikament aus der prall gefüllten Pipeline hinzu, dann sollten auch Kursgewinne neben der Dividende die Aktionäre von Novartis erfreuen.
Eine Aktie für große und schnelle Kursgewinne ist Novartis jedoch nicht. Aber dies haben viele Dividendenaristokraten gemeinsam. Diese oft konservativen Aktien sind ein klassischer Stabilitätsanker eines gut aufgestellten und diversifizierten Depots, besonders wenn es an den Aktienmärkten mal wieder ruppig werden sollte.
Oder um in der Fußballsprache zu sprechen, eine solide Innenverteidigung ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg.
So handeln Sie Schweizer Aktien
Zum Schluss noch ein Tipp für den Handel von Schweizer Aktien generell. Aufgrund eines politischen Streites zwischen der Schweiz und der Europäischen Union hat die Schweiz den Handel von Schweizer Aktien in der EU 2019 verboten.
Damit müssen wir als deutsche Anleger beispielsweise auf den außerbörslichen Handel hier in Deutschland ausweichen, wo es aber einige solide Adressen gibt.
Natürlich können Sie auch direkt an der Schweizer Börse kaufen, dies ist jedoch meist mit deutlich höheren Gebühren und Aufwand verbunden. Es sollte sich also lohnen, einen Kauf oder Verkauf vorzugsweise über eine der außerbörslichen Plattformen abzuwickeln.
Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten derzeit investiert.
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