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Infineon-Aktie: Mega-Prognose verzückt Anleger – diese Risiken und Chancen gibt es jetzt!

Starke Bilanzzahlen, starke Prognose und ambitionierte Investitionen: Infineon hat am Dienstag die Börse begeistert. Lesen Sie hier die Risiken und Chancen.

Auf einen Blick:
  • Infineon setzte sein Wachstum im abgelaufenen Geschäftsquartal stark fort
  • Für die Zukunft verspricht der Konzern nun weitere Rekorde und plant hohe Investitionen
  • Und das ausgerechnet im Vorfeld der drohenden Rezession
  • Die Anleger reagierten trotzdem mit Euphorie
  • Nun gilt es Chancen und Risiken abzuwägen

Liebe Leser,

wollen Sie vom Boom bei Halbleitern und Mikrochips profitieren, müssen Sie gar nicht so weit blicken. Tatsächlich hat der deutsche Aktienmarkt mit Infineon nämlich einen Global Player dieser zukunftsträchtigen Branche in petto.

Infineon produziert Halbleiter für die Industrie – vor allem für Kunden aus der Autobranche. Damit hat der bei München sitzende Konzern einen gigantischen Wachstumsmarkt an der Angel. Schließlich brauchen moderne Autos und vor allem Elektrofahrzeuge immer mehr Mikrochips.

Infineon-Aktie am Dienstag deutlich im Plus

Nun hat Infineon seine Marschrichtung erneut geschärft. Im Rahmen seiner Bilanzpräsentation hat das Unternehmen am Montagabend seine langfristigen Finanzziele angehoben und gleichzeitig eine ambitionierte Investition in Deutschland angekündigt.

Die Anleger reagierten darauf positiv. Die Infineon-Aktie verzeichnete am Dienstagnachmittag ein Plus von 3,7 Prozent auf 32,6 Euro. Der Tech-Titel war damit zu diesem Zeitpunkt einer der größten Gewinner des Dax (Stand: 15.11.2023, 15:00 Uhr).

Geschäftsjahr 2021/22: Halbleiterkonzern legt starke Bilanz vor

Schauen wir uns zunächst die Bilanzzahlen an: Infineon erzielte in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 (per Ende September 2023) einen Umsatz von 14,2 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch die zentrale Profitkennzahl, das Segmentergebnis, legte deutlich zu – um 63 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Die Segmentergebnis-Marge lag demnach bei lukrativen 23,8 Prozent (+5,1 Prozentpunkte).

Im vierten Geschäftsquartal erzielte man ebenfalls sowohl beim Umsatz (+15 %) als auch beim Segmentergebnis (+72 %) hohe Zuwächse im Vergleich zum Vorjahresquartal. Demnach konnten alle vier Geschäftsbereiche zulegen:

  • Automotive
  • Industriel Power Control
  • Power & Sensor Systems
  • und Connected Secure Systems

Infineon demonstrativ optimistisch

Was die Bilanzpräsentation aber so interessant macht, ist der Blick in die Zukunft. Infineon zeigt sich nämlich extrem optimistisch. Für das nun angelaufene Geschäftsjahr 2023/23 plant der Konzern einen Umsatz von 15 bis 16 Milliarden Euro. Das würde im besten Falle einem Wachstum von rund 12,7 Prozent entsprechen. Gleichzeitig soll die Segmentergebnis-Marge bei etwa 24 Prozent liegen. Infineon verspricht seinen Anlegern also höhere Gewinne.

Auf langfristige Sicht – also über 2023/23 hinaus – peilt der Halbleitergigant ein Umsatzwachstum von jährlich mehr als 10 Prozent und eine Segmentergebnis-Marge von 25 Prozent an.

Das sind durchaus überraschende Ziele. Denn: Auch die Halbleiterbranche wird mit den aktuellen Krisen konfrontiert. Sollte es zu einer tiefgreifenden Rezession kommen, dürfte die Nachfrage aus der Industrie abnehmen, so die Befürchtung. Infineon sieht diese Gefahr offenbar nicht.

Investition in neues Dresdner Chipwerk (noch unter Vorbehalt)

Tatsächlich will der Konzern entgegen dem Markttrend seine Investitionen jetzt erhöhen. Konkret plant Infineon den Bau eines neuen Halbleiterwerks in Dresden – direkt neben seinem bisherigen Standort. Das Projekt soll 5 Milliarden Euro kosten. Das wäre die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens. Das neue Dresdner Werk soll rund 1.000 Arbeitsplätze schaffen, zum Jahresende 2026 in Betrieb gehen und dann jährlich rund 5 Milliarden Euro an zusätzlichem Umsatz generieren.

Infineon stellte allerdings eine Bedingung. Das Unternehmen setzt nämlich auf eine Förderung durch den sogenannten „European Chips Act“. Die Initiative aus Brüssel soll den Marktanteil der EU bei der weltweiten Chip-Produktion erhöhen und die Abhängigkeit vor allem von asiatischen Märkten reduzieren. Wie hoch die Subventionen für das geplante Infineon-Werk in Dresden ausfallen könnten, steht bislang in den Sternen. Der Konzern macht die Investition jedenfalls von einer „angemessen Förderung“ abhängig.

Trotzdem kommt die Ankündigung überraschend. Andere große Halbleiterkonzerne wie GlobalFoundries oder TSMC hatten zuletzt ihre Investitionsbudgets zurückgefahren. Der Grund ist abermals die drohende Rezession bzw. die Angst vor einem Nachfrageeinbruch.

Autobranche, Erneuerbare Energien: Was jetzt für Infineon spricht

Dass Infineon hier offenbar gelassener reagiert, ist durchaus beachtlich – zum Teil aber auch nachvollziehbar. So versucht die Autobranche (das wichtigste Kundensegment von Infineon) nach wie vor die Rückstände bei der Chipversorgung aufzuholen. Der Halbleiterkonzern sieht deshalb weiterhin eine hohe Nachfrage – trotz der möglichen Rezession.

Denn: Die Autobranche hatte zu Beginn der Corona-Pandemie einen gravierenden Fehler gemacht, indem sie wegen des damaligen Wirtschaftseinbruchs ihre Halbleiter-Bestellungen zurückgefahren hatte. Die Wirtschaft aber erholte sich ziemlich schnell und die Autokonzerne hatten dann plötzlich kaum noch Chips zur Verfügung. Infineon setzt also darauf, dass sich die Autobranche diesmal mit ausreichend Halbleiter-Chips eindecken wird, um nach einer möglichen Rezession direkt aus den Vollen schöpfen zu können.

Zudem darf Infineon auf positive Impulse in Sachen Erneuerbare Energien hoffen. Der Halbleiterkonzern liefert wichtige Elektronikkomponenten für Solarpanels und Windräder. Mit Blick auf die hohen staatlichen Förderungen in vielen Ländern dürfte der Öko-Strom-Ausbau besser gegen eine Rezession geschützt sein als andere Branchen.

Und nicht zuletzt muss man die (mögliche) Investition in das neue Werk als Zukunftsabsicherung verstehen. Die Fabrik wird ohnehin erst in einigen Jahren in Betrieb gehen können, insofern sie ausreichende staatliche Fördermittel erhält. Infineon schaut also langfristig in die Zukunft. Das könnte sich für den Konzern später mächtig auszahlen.

Infineon-Aktie immer noch weit entfernt von alter Stärke

Diese langfristige Chance ist meiner Meinung nach bislang kaum im Aktienkurs eingepreist. Im Gegenteil: Die Angst vor den kurz- bis mittelfristigen makroökonomischen Störfaktoren ist so groß, dass die Infineon-Aktie im bisherigen Jahresverlauf ordentlich Federn lassen musste. Schauen Sie sich einfach den Chart an:

Infineon Aktie Chart
1T
1W
3M
6M.
1J
5J
max