An Spannung mangelt es derzeit nicht im Biotech-Sektor. Mein hier immer wieder herangezogener Benchmark, der Nasdaq Biotechnology Index, versucht seit Wochen, sich von der 5.000er Marke zu lösen. Bislang ohne wesentlichen Erfolg. Der Bereich bei 5.200 Zählern scheint hier echt hartnäckig zu sein. Mal schauen, was diesbezüglich die neue Börsenwoche bringen kann.

Allzu optimistisch bin ich generell nicht, dass es hier nun einen Ausbruch nach oben gibt. Denn dazu sind die Impulse in der Branche zu unterschiedlich. Immerhin: Im Bereich der Einzelwerte gibt es einige sehr interessante neue Entwicklungen. Das betrifft vorrangig auch den Bereich der Impfstoff-Hersteller. Diese zeigen sich derzeit absolut im Rallye-Modus und machen auch keine Anstalten, dass das kurzfristig wieder einkassiert wird. Warum auch.
Das große Abkassieren
Weltweit setzt die Politik nach wie vor auf ihre Impf-Kampagnen inklusive mannigfaltiger Überlegungen, direkten oder indirekten Druck auf die jeweilige (ungeimpfte) Bevölkerung auszuüben. Im Gegenzug können die inzwischen aktiven Firmen in diesem Bereich aus der weiterhin hohen Nachfrage nach Impfstoffen mehr Kapital schlagen.
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So hatte gerade heute die Financial Times berichtet, dass Pfizer/BioNTech und Moderna bei neuen Verträgen mit der EU die Preise deutlich erhöht haben. Die FT bezog sich dabei auf Vertragsdokumente, in die sie Einsicht gehabt habe. Konkret: Bei Pfizer/BioNTech soll eine Dosis bei den neuen Bestellungen nun 19,50 Euro kosten, ein Preisanstieg um 26%. Bei Moderna sollen es für die neuen Dosis 25,50 Euro werden, ein Aufschlag von satten 34%. Dass das natürlich an der Börse gut ankommt, ist klar.

Gilead Science mit wackligem Ausblick
Wer nicht die Lizenz zum Geld drucken hat, muss mit seinen Quartalszahlen überzeugen. Das ist durchaus schwierig. So bei Gilead Science, die für das zurückliegende zweite Quartal einen Gewinn je Aktie von 1,87 Dollar melden konnte. Die von FactSet befragten Analysten hatten nur mit 1,74 Dollar je Aktie gerechnet. Außerdem lagen die Umsätze mit gemeldeten 6,22 Milliarden Dollar ebenfalls über dem Marktkonsens. Dieser hatte mit durchschnittlich 6,08 Milliarden Dollar gerechnet.
Allerdings: Konnte Gilead Science bei den zurückliegenden Zahlen überzeugen, rudert man beim Ausblick nun zurück. So rechnet das Biotech-Unternehmen für das gesamte Geschäftsjahr nun mit einem Gewinn je Aktie zwischen 6,90-7,25 Dollar. Die bisherige Prognosespanne lag zwischen 6,75 Dollar und 7,45 Dollar. Die von FactSet befragten Analysten rechnen bislang mit 7,11 Dollar je Aktie im Durchschnitt.
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Noch hält der Trend
Im Gegenzug erwartet Gilead Science, dass die Umsätze stärker zulegen könnten als bislang geschätzt. Zumindest am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne. Jetzt heißt es zwischen 24,4-25 Milliarden Dollar statt der bisherigen Guidance von 23,7-25,1 Milliarden Dollar. Der Markt rechnet hier durchschnittlich bislang mit 24,67 Milliarden Dollar.

Was macht die Aktie daraus? Sie hat vergangenen Freitag erst mal einen Taucher gemacht, konnte allerdings noch den bestehenden Aufwärtstrend halten. Anleger sollten dennoch vorsichtiger sein, da sich der Bereich um 70 Dollar als Widerstandszone verfestigen könnte. Also gilt momentan hier, dass man das Erreichte noch besser absichern sollte, zum Beispiel mit Stop-Loss.
Qiagen kann überzeugen
Und noch ein Blick nach Deutschland. Denn ebenfalls am Freitag meldete Qiagen Zahlen. Diese sahen sehr ordentlich aus. Für das zweite Quartal meldete das Unternehmen, das unter anderem Ingredienzien und Ausrüstungen für Labore und Diagnostik liefert, einen Gewinn je Aktie von 0,67 Dollar. Das Unternehmen selbst hatte mit einer Spanne zwischen 0,66 und 0,67 Dollar je Aktie gerechnet. Die von FactSet befragten Analysten schätzten den Gewinn vorher auf 0,65 Dollar.

Was ebenfalls gut ankam, war, dass Qiagen seinen Ausblick nochmals bestätigte. So wird ein Umsatzwachstum von mindestens 12% angepeilt sowie ein Gewinn je Aktie von 2,42 Dollar. Das entspräche einem Zuwachs zum Vorjahreszeitraum um immerhin ebenfalls 12,5%. Die Aktie legte am Freitag kräftig zu, was heute wieder teilweise einkassiert wird. Aber der Aufwärtstrend bleibt damit nach wie vor intakt. Kurzfristig geht es jetzt darum, dass die Wiederstandzone bei rund 46/47 Euro ebenfalls noch überwunden werden kann.
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