Liebe Leser,
wer an Wasserstoff-Hype-Werte denkt, wird vor allem Nel Asa oder Plug Power im Sinn haben. Doch auch SFC Energy aus Deutschland hat in den vergangenen Monaten durchaus für Furore gesorgt. Am Dienstag gewannen sowohl Nel Asa als auch SFC Energy wieder klar dazu – jetzt allerdings geht es schon wieder bergab. Das Vertrauen in die Branche scheint etwas geringer zu sein als vielleicht einige erhofft haben. Es gibt zu wenig Nachrichten…
Die Quartalszahlen lauern
Die relative Vorsicht ist zumindest bei Nel Asa begründet. Am 20. Oktober wird das Unternehmen seine Quartalszahlen zum 3. Quartal bekannt geben. Dies ist bis dato noch kein besonders erfreulicher Termin. In den vergangenen Quartalen enttäuschten die Norweger mit ihren jeweiligen Daten zumindest leicht.
Die Umsätze klettern nicht so stark, dass damit zu rechnen wäre, auch nur die grundsätzliche Schätzung von 100 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen. Selbst dieser Umsatz wäre noch um Längen zu gering, um einen Ausbruch zu legitimieren. Tatsächlich liegt der Umsatz von Nel Asa um etwa den Faktor 15 unterhalb der Marktkapitalisierung.
Das hat zur Folge, dass auch keine Gewinne zu erwarten sind. Nel Asa wird 2023 Verluste schreiben und mit allerhöchster Sicherheit auch im Jahr 2023. Diesbezüglich also wird Nel Asa seine Hoffnungen oder die der Aktionäre nur mit zukunftsträchtigen Projekten stärken können.
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Diese Aussichten haben sich in den vergangenen Wochen weder verdüstert noch nennenswert verbessert. Die jüngste große Nachricht kaum wie mehrfach berichtet aus dem US-Verteidigungsministerium, das für ein gemeinsames Projekt ab dem Jahr 2023 über den Zeitraum von 19 Monaten einen Betrag in Höhe von 5,6 Millionen Dollar gewährt hat.
Das damit einhergehende Vertrauen einer bedeutenden US-amerikanischen Behörde hat die Börse indes nicht honoriert, wie das Chartbild zeigt.
Nel ASA Aktie Chart
Auch die Kursdaten haben sich zuletzt zwar etwas verbessert, im Gesamtbild jedoch ist der Verlauf noch tiefrot.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Notierungen von Nel Asa sind in den vergangenen fünf Handelstagen insgesamt zwar um 10 % geklettert, jedoch von sehr niedrigem Niveau aus. Der Effekt auf den Marktwert ist vergleichsweise gering gewesen. Die Kurse sind bezogen auf die vergangenen vier Wochen um -8 % gesunken. In den zurückliegenden drei Monaten ging es sogar um -19,4 % abwärts. Das Bild hat sich damit deutlich verschlechtert, so die Meinung der Chartanalysten zum Verlauf und zur charttechnischen Trend-Indikation.
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Die erste Unterstützung im laufenden starken Abwärtstrend hatte Nel Asa nun bei 1 Euro wieder bestätigt, indem der Kurs diese Marke nach einem Rutsch schnell wieder eroberte. Nun gelang es immerhin auch, die Hürde bei 1,10 Euro wieder zu erobern. Dies gilt bei Chartanalysten gemeinhin als gutes Signal in dem Sinn, das kein unmittelbarer Kursabsturz mehr zu entstehen scheint – ein “Crash” ist im ersten Anlauf abgewendet.
Allerdings sind die Notierungen zuletzt auch aus Sicht der technischen Analysten immens unter Druck geraten. Der GD100, der den mittelfristigen Trend abbildet, ist nun um -17,3 % unterkreuzt worden. Der GD200 ist um -19,2 % unterboten – dies sind Signale dafür, dass die Notierungen auch von technischen Analysten als Baisse-belastet bewertet werden.
Eine Trendumkehr ist aus dieser statistischen Stimmungssicht erst dann wieder möglich, wenn 1,40 Euro als bedeutende Hürde erneut erobert würden. Der Weg bis dahin scheint jedoch weit zu sein – zumal ohne neue Aufträge.
Hier schließt sich dieser Kreis: Am 20. Oktober, also morgen, wird Nel Asa die Quartalszahlen präsentieren und wahrscheinlich im besseren Fall nur keine schlechten Nachrichten vorweisen. Demgegenüber steht sogar noch das Risiko, dass eine leichte Enttäuschung eintritt. Einen Durchbruch nach oben kann aus diesen Daten noch niemand ableiten.
SFC Energy: Der Börsenkonkurrent
Eine andere Situation erlebt derzeit SFC Energy. Das Unternehmen hat zumindest nicht so frühzeitig die Verlegenheit, seine nächsten Zahlen zu präsentieren. Vielmehr wird der Bericht zum 3. Quartal am 15. November 2023 vorgelegt. Bis dahin müssen Investoren und Analysten allerdings auch bei diesem Unternehmen weiterhin auf einen Nachrichtenflow warten.
Seit einiger Zeit dominieren lediglich die Schätzungen und Ansichten anderer Analysten. Zuletzt hatte sich das Unternehmen vor ziemlich genau einem Monat geäußert. Es sähe eine “Dynamisierung der Nachfrage aufgrund der veränderten geopolitischen Situation”, heißt es in einer Erklärung. Das ist nicht verwunderlich: Die Energiekrise ist überall sichtbar, der Wunsch nach einer Transformation der Energie-Versorgung in Richtung einer klimafreundlichen Aktivität ist gleichfalls überall wahrzunehmen.
Insofern sind die Erklärungen nicht als Nachrichtenersatz zu verstehen. Der Umsatz wird für das laufende Jahr auf 83 Millionen Euro geschätzt. Dies ist bei einer Marktkapitalisierung von 290 Millionen Euro verglichen mit Nel Asa allerdings sogar “günstig”. Die Börsen haben sich dem Votum noch nicht ganz angeschlossen.
In den vergangenen vier Wochen gab SFC Energy insgesamt -21 % nach. In den zurückliegenden drei Monaten stehen wegen dieses Kursrutsches immerhin etwa -17 % Kursrücksetzer zu Buche. Diese Entwicklung entspricht in etwa der von Nel Asa.
Auch technische Analysten sehen kein besonders unterschiedliches Bild. Die 100-Tage-Linie ist derzeit -21 % entfernt. Der GD200 ist aktuell um -27 % distanziert worden. Damit benötigt die Aktie aus dieser sowie auch aus der charttechnischen Perspektive – falls keine neuen, impulsgebenden Nachrichten kommen – sicherlich einen Sprung in Richtung von 20 Euro, um wieder mehr Aufmerksamkeit zu erzeugen. Bis dato sind Nel Asa und SFC Energy unverändert in einer schwierigen Ausgangslage.
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