Liebe Leser,
aktuell ist die Aktie von Nel Asa wieder auf dem Weg, deutlich stärker zu werden. Tatsächlich aber sind die Kurse in diesen Tagen eher gefallen, auch wenn es keine neuen Nachrichten über Nel Asa gegeben hat. Dafür wirkt hier eine Besonderheit, die auch für Investoren interessant ist.
Was für ein Optionshandel…
Bloomberg, die große Nachrichtenagentur, hat Daten gemeldet, die erstaunlich sind. An der Heimatbörse in Norwegen stieg der Handel mit Optionsscheinen in enorme Dimensionen vor. Zuletzt, so Bloomberg, sei der Handel auf über das 45fache des 20-Tage-Durchschnittswertes gestiegen.
Das Interesse ist demnach gewaltig. Noch irritierender: Es gibt dabei keinen Put-Handel. Alle Investoren, die zugeschlagen haben, deckten sich mit Calls ein. Sie setzen auf steigende Kurse.
Die Bewegung ist insofern sehr erstaunlich, als es keinen neuen wirtschaftlichen Hintergrund für eine derartige Aktivität gibt. Typischerweise sehen Investoren auf dem aktuellen Markt dann offenbar deutlich mehr Chancen als Risiken. Kurzfristig hat sich dies im Chartbild noch nicht bezahlt gemacht.
Nel ASA Aktie Chart
Die Kursdaten zeigen, dass der Titel deutlich stärker geworden ist, aber durchaus auch Gewinnmitnahmen in den vergangenen Tagen erfolgten.
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Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei ist die Notierung von Nel Asa derzeit ohne Nachrichten – vor allem auch sichtbar am Optionsschein-Handel – offenbar vergleichsweise spekulativ gehandelt worden. Die wirtschaftlichen Daten verändern sich nicht. Das Unternehmen ist derzeit nach dem Bericht zum 3. Quartal für das laufende Geschäftsjahr noch angeschlagen.
Das bedeutet, dass die Umsätze auch in diesem Jahr nicht überzeugen. Die Norweger werden weniger als die ursprünglich erwarteten zumindest 100 Millionen Euro erlösen. Dies wiederum ist eine Enttäuschung, die zeigt, dass der Aufbau der Erlösstruktur nicht so schnell vorangeht wie erhofft.
Die Norweger werden auch in diesem Jahr wieder enorme Verluste anhäufen. Im vergangenen Jahr standen Umsätzen von 733 Millionen NOK (etwa 73 Millionen Euro) Verluste von -1,67 Milliarden NOK gegenüber (ca. 160 Millionen Euro). Dabei sind die Verluste in den ersten Quartalen des laufenden Jahres etwas geringer ausgefallen. Aber: Im 2. Quartal noch häufte Nel Asa einen Verlust von 27 Millionen Euro an und im dritten Quartal noch einmal -26 Millionen Euro. Verglichen mit dem Umsatz ist der Verlust höher als das, was in die Kassen strömt.
Dennoch ist der Markt – der Optionsscheinhandel zeigt dies kurzfristig – offenbar recht optimistisch. Das sucht nach einer Erklärung zum Jahresende.
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Die Auftragsbücher sind und bleiben voll. Zum 3. Quartal hatte Nel Asa Aufträge im Volumen von ca. 200 Millionen Euro vermeldet. Einige größere Aufträge waren noch gar nicht berücksichtigt worden, weil sie noch nicht in rechtlich fixen Tüchern waren, sodass sie bilanzrechtlich hätten verbucht werden müssen. In den kommenden Jahren, beginnend 2023, werden einige Projekte erlöswirksam.
Insofern wird sich die Situation auf der einen Seite erheblich verbessern, bleibt aber auf der anderen Seite noch immer wenig kalkulierbar. Derzeit sehen die Börsen für das Jahr 2023 einen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden NOK, also 150 Millionen Euro, als wahrscheinlich an.
Die Umsätze sollen im darauffolgenden Jahr auf 2,4 Milliarden NOK steigen, was einem Euro-Erlös von etwa 240 Millionen Euro entsprechen würde. Das große Ziel 2024 sind dann knapp 400 Millionen Euro Umsatz.
Die Marktkapitalisierung liegt demgegenüber durch den Börsenkurs von etwa 1,38 Euro bei 2,17 Milliarden Euro. Das ergibt rechnerisch bei den aktuellen Umsätzen und Umsatzerwartungen ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von etwa 30. Das ist zu viel, um von einem wirtschaftlich günstigen Wert zu sprechen.
Das KUV im Jahr 2025 läge, wenn sich die Kurse nicht verändern würden, bei etwa 6. Damit wäre die Aktie im Vergleich zu anderen Technologie-Aktien angemessen oder sogar leicht günstiger bewertet.
Demzufolge kommt es bei den aktuellen Kalkulationen und Spekulationen auf die Erwartungen an, nicht auf den Ist-Zustand.
Zinsen standen im Weg
Zu den Erwartungen zählt auch der Zinssatz, mit dem die künftigen Erlöse abgezinst werden. Die Fed in den USA wie auch die EZB in der Euro-Zone erhöhen die Zinsen wahrnehmbar in diesen Wochen weiter. Die künftigen Erlöse werden damit weitergehend stärker abgezinst. Dies hatte an den Börsen für zwischenzeitliche Irritationen und Abschläge gesorgt.
Dabei sind die Zinserwartungen noch höher gewesen, als sie jetzt eintreten werden. Insofern haben die Zinsdiskussionen zuletzt dem Unternehmen und seiner Aktie wieder genutzt, daher steigen die Kurse tendenziell.
Die Spekulationen sind inzwischen sowohl charttechnisch wie auch technisch betrachtet positiv. Im Ist-Zustand nähert sich die Aktie der Obergrenze von 1,40 Euro. Dies wiederum wäre die Rückkehr in einen charttechnischen Aufwärtstrend, der vor kurzem aufgenommen worden war.
Die technische Analyse wiederum zeigt ein ähnliches Bild. Nel Asa ringt mit den gleitenden Durchschnittskursen. Der GD100 verläuft nun 2 % unter dem Aktienkurse. Dies spricht nach den formalen Regeln einem technischen Aufwärtstrend im mittelfristigen Zeitraum. Die 200-Tage-Linie wurde um -0,6 % verfehlt – die Aktie kämpft mit dem GD200, also dem Wiedereintritt in den langfristigen technischen Aufwärtstrend.
Mit diesem Gesamtbild bleibt Nel Asa nach den 2 % Gewinn in den ersten Stunden am Donnerstag die mit weitem Abstand stärkste Aktie des Sektors – deutlich vor Ballard Power, vor Plug Power oder vor ITM Power und PowerCell Sweden. Unter den kleineren Pure-Wasserstoff-Playern ist Nel Asa derzeit seit Wochen die klare Nr. 1. Neue Impulse sind für die Aktie allerdings bezogen auf Nachrichten nicht in Sicht.
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