Nein, die Aktie von Gazprom erlebte auf den ersten Blick keine gute Woche: Mit einem Kurs von 3,69 Euro waren die Papiere des russischen Energiekonzerns am Montag in Frankfurt gestartet, bei einer Notierung von 3,65 Euro verabschiedete sich die Gazprom-Aktie am Freitagabend dann quasi unverändert aus dem Handel. Berücksichtig man allerdings die aktuelle Nachrichtenlage, kann das für den Konzern zweifellos als großer Erfolg gewertet werden. Denn Gazprom erwischte es in dieser Woche mal erneut knüppeldick.
Milliardenstrafe wegen Nord Stream 2
Es geht um die von Gazprom verantwortete Gas-Pipeline Nord Stream 2 in der Ostsee, die eigentlich kurz vor der Vollendung steht, deren Arbeiten seit Ende 2019 aber faktisch ruhen. Der Grund sind die von den USA angedrohten Sanktionen gegen Unternehmen, die an dem auch in Teilen der EU umstrittenen Projekt beteiligt sind, darunter die deutschen Firmen Uniper und Wintershall. Nun allerdings hat zu allem Überfluss noch Polen gegen Gazprom eine Strafe von umgerechnet rund 6,4 Milliarden Euro verhängt. Zudem bekamen fünf Partner eine Strafe von insgesamt umgerechnet 52 Millionen Euro aufgebrummt, wie die polnische Kartell- und Verbraucherschutzbehörde UOKiK in Warschau mitteilte. Begründung: Die sechs Unternehmen haben nach Ansicht der polnischen Behörden eine Reihe von Absprachen getroffen, ohne vorher eine entsprechende Genehmigung abzuwarten.
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Gazprom und Uniper weisen Vorwürfe zurück
Gazprom wies die Vorwürfe laut Medienberichten prompt zurück: Ein Konzern-Sprecher erklärte demnach, man habe nicht gegen polnisches Wettbewerbsrecht verstoßen. Auch Uniper ist sich keiner Schuld bewusst. „Bei den zwischen den Finanzinvestoren des Projektes Nord Stream 2 und Gazprom geschlossenen Vereinbarungen handelt es sich um Finanzierungsvereinbarungen – nicht um ein Joint Venture“, wird ein Uniper-Sprecher von der Agentur Reutes zitiert. Noch ist ein Einspruch gegen das Urteil möglich. Vielleicht ist das der Grund, warum sich die Gazprom-Aktie nach ihrem kleinen Einbruch am Mittwoch alsbald wieder fing.
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