Die Gazprom-Aktie verlor heute Vormittag knapp fünf Prozent an der Moskauer Börse. Gibt es schlechte Nachrichten für den russischen Gaskonzern?
Die Bundesregierung macht Ernst
Ja, die gibt es und sie kommen aus Deutschland. Die Deutschland-Tochter des russischen Gaskonzern, Gazprom Germania, wurde gestern unter Treuhandverwaltung gestellt. Das bedeutet, dass bis auf Weiteres die Bundesnetzagentur das Management der Gesellschaft übernimmt.
Auslöser für diesen drastischen Schritt waren die unklaren Rechtsverhältnisse nach einem überraschenden Eigentümerwechsel. Offenbar versuchte der Gazprom-Konzern dadurch, seine deutsche Tochter dem Zugriff der Bundesregierung zu entziehen. Der zuständige Bundeswirtschaftsminister Habeck reagierte prompt und beklagte, dass das Unternehmen die Behörden über die neuen Besitzverhältnisse in Kenntnis hätte setzen müssen.
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Gazprom Germania hat eine herausragende Bedeutung für die Versorgungssicherheit in Deutschland. Über das Tochterunternehmen Wingas ist Gazprom ein wichtiger Akteur im Gashandel. Zudem betreibt die Tochter Astora den größten deutschen Erdgasspeicher in Rehden. Wirtschaftsminister Habeck ließ ausrichten, dass die Regierung das Notwendige tue, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Ähnlich äußerte sich auch Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur. Seine Behörde wird ab sofort für eine ordnungsgemäße Geschäftsführung sorgen.
Ein Gasembargo ist nicht ausgeschlossen
Für Gazprom ist dies eine weitere schlechte Nachricht in einer seit Wochen andauernden Serie an bad news. Bislang ist unklar, wie es im Gasstreit zwischen Russland und Europa weitergeht. Angesichts der von der russischen Armee an Zivilisten in der Ukraine verübten Gräueltaten mehren sich die Stimmen in Europa, die ein Gasembargo gegen Russland fordern. Sollte es dazu kommen, hätte Gazprom ein existenzbedrohendes Problem.
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