Dynamisch nach oben ging es am Mittwoch für die Papiere des russischen Erdgaskonzerns Gazprom, nachdem das Unternehmen seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt hatte. Nach eigenen Angaben erzielte der staatlich kontrollierte Gasriese im ersten Halbjahr einen Rekordgewinn von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Mrd. Euro).
Die westlichen Sanktionen gegen Russland aufgrund des Ukraine-Krieges und die Drosselung der Liefermengen nach Europa scheinen dem Ergebnis keinen Abbruch getan zu haben. Stattdessen rollte der Rubel angesichts stark gestiegener Öl- und Gaspreise. Doch der Gewinn alleine hätte an der Börse wohl keine großen Jubelstürme ausgelöst, nachdem auf der Hauptversammlung Ende Juni die Dividende für das vergangene gestrichen wurde. Daraufhin brach die Aktie um mehr als 30 Prozent ein.
Gazprom kündigt Zahlung einer Zwischendividende an
Nun kündigte Gazprom-Chef und Putin-Freund Alexei Miller die Zahlung einer Zwischendividende an. Je Aktie sollen für die ersten sechs Monate 51,03 Rubel an die Anteilseigner fließen. Das entspräche einer Ausschüttungssumme von rund 20 Milliarden Euro. Größter Nutznießer wäre dabei der Staat, der gut 50 Prozent der Anteile besitzt. Abgestimmt wird über den Vorschlag am 30. September. Zum Vergleich: für das abgelaufene Geschäftsjahr sollten Anleger ursprünglich 52,53 Rubel je Anteilsschein erhalten, so viel wie nie zuvor.
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Nettogewinn je Quartal von Gazprom
Gazprom-Aktie schießt nach oben
Infolge der Dividendenankündigung stiegen die Notierungen um bis zu 30 Prozent und drangen bis zum Widerstand bei 272,68/273,10 Rubel (RUB) vor. Zum Handelsende betrug das Plus immerhin fast 25 Prozent. Der Schlusskurs lag mit 254,90 RUB auch knapp oberhalb der 200-Tage-Linie (EMA200), was positiv zu werten ist. Am Donnerstag gaben die Kurse wieder etwas nach. Der Abstand zum Kursniveau der Aktie vor der HV beträgt immer noch rund 20 Prozent.
Halter von Gazprom-ADRs schauen in die Röhre
Hierzulande sorgen sich Halter von Gazprom-ADRs um ihr Geld, da der Handel an der deutschen Börse aufgrund der gegen Russland verhängten Sanktionen ausgesetzt ist. Außerdem können die Aktien auch in Moskau nicht gehandelt werden. Derzeit kursieren im Netz zahlreiche Angebote, um die ADRs in Originalaktien umzutauschen. Es wird empfohlen, diese Angebote auf Seriosität zu prüfen und nicht einfach darauf zu vertrauen.
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