Ganz vorsichtig schiebt sich die Aktie von Gazprom am Dienstag wieder nach vorne: Um rund drei Prozent verbesserten sich die Papiere des russischen Energiekonzerns bis zum Mittag im Xetra-Handel auf 6,68 Euro. Damit beträgt das Wochenminus bei der Gazprom-Aktie allerdings noch immer mehr als zehn Prozent. Dass die Anleger beim Staatsunternehmen vorsichtig geworden sind, hat zweifellos seinen Grund. Der Vorwurf: Russland übt im Zuge des Ukraine-Konflikts durch künstliche Verknappung beim Gas Druck auf Westeuropa aus. Mit Folgen.
Gasfüllstände unter 50 Prozent
Denn laut eines Berichts der WirtschaftsWoche lagen die Füllstände der deutschen Gasspeicher zu Beginn der Vorwoche bei gerade einmal 46 Prozent. Sebastian Bleschke, Geschäftsführer des Speicher-Verbands, nenn das „für diese Jahreszeit historisch tief“. Wenn man sich die letzten zehn Jahre ansehe, hatte Deutschland Mitte Januar demnach einen durchschnittlichen Füllstand von etwa 73 Prozent. „Jetzt liegen wir fast 30 Prozentpunkte unter dieser Marke“, so Bleschke. Dass die verringerte Liefermenge durch Gazprom daran Schuld ist, daran besteht kein Zweifel.
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Etwa 20 bis 25 Prozent der Speicherkapazitäten in Deutschland gehören laut des Berichts dem russischen Staatskonzern Gazprom oder einer seiner Töchter. Dies könne man unterschiedlich berechnen, „weil der Speicher Haidach der Gazprom-Tochtergesellschaft Astora in Österreich liegt, aber mit dem deutschen System eng verbunden ist“, erklärte Sebastian Bleschke im Interview mit der WirtschaftsWoche.
Gazprom-Speicher in Rehden fast leer
Der Speicher in Rehden in Niedersachsen, eine Anlage der Gazprom-Tochter Astora, macht laut des Experten mehr als 16 Prozent der deutschen Speicherkapazitäten aus. „Seit dem zweiten Quartal des vergangenen Jahres war dieser Speicher kaum mehr als 10 Prozent gefüllt, Anfang dieser Woche lag die Füllmenge bei 5,85 Prozent“, betont Sebastian Bleschke.
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