Evonik hatte in den letzten Monaten nicht gerade geglänzt. So musste der deutsche Chemiekonzern im zweiten Quartal einen Einbruch des operativen Ergebnisses hinnehmen und gleichzeitig eine Gewinnwarnung für das restliche Geschäftsjahr veröffentlichen.
Der Grund ist vor allem die schwache konjunkturelle Entwicklung, die sich negativ auf die Nachfrage nach Chemieprodukten auswirkt. In der Folge bauen die Kunden zunächst ihre Lagerbestände ab und kaufen somit weniger bei Konzernen wie Evonik ein. Wegen des geringeren Bedarfs kann Evonik selbst wiederum für seine Produkte weniger Geld verlangen, was auf die Gewinnmargen drückt.
Jetzt reagiert Evonik mit einer Mega-Umstrukturierung
Nun will der Essener MDax-Konzern umfassend auf die Schwächephase reagieren. Wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab, plant es eine weitreichende Umstrukturierung seiner globalen Aktivitäten. Demnach will Evonik drei große Infrastrukturstandorte in Europa künftig nicht mehr selbst betreiben, sondern jenes TI-Geschäft (Technology & Infrastructure) in neue Dienstleistungsgesellschaften ausgliedern.
Dadurch sollen diese kapitalintensiven Standorte in Marl, Antwerpen und Wesseling künftig handlungsfähiger werden. Evonik spekuliert unter anderem darauf, dass die Standorte dank der Eigenständigkeit einfacher Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten erschließen sowie Kooperationen eingehen können. Dies gelte insbesondere für die notwendigen Investitionen in die nachhaltige Transformation.
Verwaltung soll schlanker werden
Auch forciert der Konzern derzeit einen Umbau der Verwaltung. Diese soll massiv verschlankt werden. Gegenüber dem „Handelsblatt“ betonte Konzernbiss Christian Kullmann, dass Evonik rund 8.600 Organisationseinheiten habe und dass acht Hierarchieebenen zwischen Produktion und Vorstand lägen. Auf vier Mitarbeiter komme eine Führungskraft, so Kullmann. Dieses komplizierte Netz soll nun entflochten werden, um mehr betriebliche Effizienz zu schaffen und die Kosten zu senken.
Ob und wie viele Stellen vom Umbau der Verwaltung betroffen sein könnten, ließ Evonik indes offen. Die Evonik-Mitarbeiter sind zumindest in Deutschland noch bis Ende 2032 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Im Zweifelsfalle müsste Evonik mit teuren Abfindungen die betroffenen Mitarbeiter zum freiwilligen Gehen animieren oder auf andere Posten versetzen.
Evonik-Aktie: Börse zunächst nicht überzeugt
Evonik will mit der Umstrukturierung im nächsten Jahr beginnen. Der Prozess soll dann 2026 abgeschlossen sein. Am Dienstagmittag verzeichnete die Evonik-Aktie ein Minus von 1,26 Prozent auf 17,3 Euro (Stand: 26.09.2024, 13:00 Uhr).
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