Evgo betreibt eines der größten öffentlichen Schnellladenetze für Elektroautos in den USA. Das Unternehmen wächst rasant – liefert aber bisher vor allem Verluste. Nun sorgt ein starkes erstes Quartal 2025 für überraschend gute Stimmung an der Börse.
Umsatz-Boom und besser als erwartete Zahlen
Die erste große Überraschung: EVgo erzielte im ersten Quartal einen Rekordumsatz von 75,3 Millionen USD – ein Plus von 36% gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten lediglich 71,5 Millionen USD erwartet. Auch beim Verlust lag das Unternehmen mit -5,9 Millionen USD besser als gedacht. Der operative Fehlbetrag schrumpfte damit gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 18%.
Noch beeindruckender sind die operativen Kennzahlen: Die geladene Energiemenge („Network Throughput“) wuchs um satte 60% auf 83 Gigawattstunden. Die Zahl der Ladepunkte stieg um 32% auf 4.240 Schnellladeplätze. Das spricht für eine deutlich erhöhte Nutzung des Netzes – ein Schlüssel zum zukünftigen Gewinn.
Optimismus trotz politischer Unsicherheiten
Ungeachtet des Gegenwindes aus der Politik – Stichwort: angekündigte Kürzung von E-Auto-Förderungen unter Präsident Trump – zeigt sich EVgo zuversichtlich. Das Management bestätigt die Jahresprognose und erwartet 2025 einen Umsatz von 340 bis 380 Millionen USD sowie einen operativen Break-even beim bereinigten EBITDA.
Auch bei möglichen Importzöllen gibt sich CEO Badar Khan gelassen: Der Einfluss auf die Margen sei „minimal“. Stattdessen fokussiert sich EVgo auf den Ausbau des eigenen Netzes und kündigt die Entwicklung einer neuen Ladegeneration in Kooperation mit Delta Electronics an.
EVgo Inc Aktie Chart
Nächste Schritte in Richtung Profitabilität
Für Anleger besonders wichtig: Das Unternehmen bewegt sich näher an die Schwelle zur nachhaltigen Profitabilität. Aktuell liegt der freie Cashflow noch im Minus, aber mit wachsenden Umsätzen und stabilen Kostenstrukturen könnte sich das schon bei einem Quartalsumsatz von 100 bis 125 Millionen USD ändern. Zum Quartalsende verfügte EVgo über 171 Millionen USD an liquiden Mitteln – genug Spielraum für weiteres Wachstum.
Analysten fragen nach – Management liefert
EVgo hat ein starkes Quartal hingelegt. Umsatz hoch, Netz ausgelastet, Wachstum solide. Doch die wirklich spannenden Einblicke gab es nicht in der Bilanz – sondern im Earnings Call. Analysten wollten es genau wissen: Wie steht es um Energiepreise, Finanzierung, regulatorische Risiken? Und das Management? Zeigte sich souverän – aber auch realistisch.
DoE-Milliarde als Rückenwind – Analysten bleiben vorsichtig
Der Elefant im Raum war der 1,25-Milliarden-Dollar-Kredit vom US-Energieministerium. Analyst Chris McNally (Evercore ISI) hakte nach: Gibt es Risiken durch neue Auflagen? CEO Badar Khan winkte ab – und betonte stattdessen, wie wichtig diese Mittel für den geplanten Ausbau seien. 75% der neuen Ladepunkte sollen in der zweiten Jahreshälfte online gehen. Das Ziel bleibt: bis Ende 2025 EBITDA-Breakeven.
Energiepreise, Zölle, Auslastung: Die großen Fragezeichen
Cantor-Analyst Andres Sheppard fokussierte sich auf operative Details: Wie stark schlagen die Stromkosten zu Buche? Die Antwort: Q3 könnte belastet werden – saisonbedingt. Die erwarteten 4 bis 5 Millionen Dollar an Zollkosten will EVgo durch Einsparungen beim Kapitaleinsatz kompensieren. Immerhin: Durch die lokale Lieferkette ist das Unternehmen relativ unabhängig von internationalen Schocks.
Ein weiteres Thema: die Netz-Auslastung. Diese liegt bei 24% – ein solider Wert, der aber noch Luft nach oben lässt. CFO Stephanie Lee betonte, dass die Durchsatzleistung pro Ladepunkt in zwei Jahren verdreifacht wurde. Analysten notierten das, zeigten sich aber beim Margenausblick zurückhaltend.
Finanzierung abseits der Regierung? Noch in Arbeit
Auch das Thema Finanzierung abseits staatlicher Quellen wurde angesprochen. RBC-Analyst Chris Dendrinos wollte wissen, ob EVgo auch privat Kapital aufnimmt – ohne Verwässerung. Die Antwort: Man sei im Gespräch mit mehreren Partnern für nicht-dilutive Finanzierungen. Doch konkrete Zusagen gab es nicht.
Zwischen Begeisterung und Skepsis
Der Tonfall im Call war geprägt von Zuversicht – aber auch von klaren Fragen. Analysten lobten das Umsatzwachstum und die operative Disziplin, hinterfragten aber die mittelfristige Visibilität. Der Fokus verschiebt sich nun auf das zweite Halbjahr: Dort muss EVgo liefern – buchstäblich.
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