Euro- oder Dollar-Fonds? Das müssen Sie wissen…

Lieber Leser,

haben Sie schon einmal überlegt, in einen Fonds zu investieren, einen ETF etwa? Die Fondsindustrie unternimmt alles, um Ihnen die Entscheidung möglichst zu erschweren – bzw. in die eigene Richtung zu lenken. So etwa in der Frage, ob Sie besser „Euro“- oder „Dollar“-Fonds kaufen sollten. Es ist vollkommen gleich, zeige ich Ihnen gerne. Und dennoch finden Sie dazu tausende Artikel und Werbebeiträge…

Euro und Dollar: Reine Umrechnung

Ein Fonds, sagen wir ein Aktienfonds, versammelt Aktien in einem Depot und gehört den Investoren, also den Fondsanteilseignern. Die Fondsgesellschaft verdient an der Verwaltung der Fonds und lässt sich die Auswahlprozesse bezahlen. Der Fondsanteils-Preis ergibt sich entweder durch Berechnung der Fondsgesellschaft über den Wert der Aktien im Depot und/oder an der Börse. Auch dort ist der Wert der Anteilsscheine am Ende maßgeblich für den gesamten Fondspreis.

Ob der Preis nun in Euro oder Dollar angegeben bzw. „berechnet“ wird, spielt für Sie so gut wie keine Rolle. Nehmen wir an, der Euro koste 1,10 Dollar. Wenn der Anteil an einem Fonds nun 100 Euro kosten würde, weil die Aktienwerte dies hergeben, dann würden Sie bei einem Verkauf 100 Euro Gutschrift auf Ihrem Konto erhalten – pro Anteil. Wenn der Fonds in Dollar gehandelt würde, aber dieselben Aktien enthielte, würden Sie 110 Dollar erhalten bzw. dann umgerechnet etwa 100 Euro, bevor das Kapital Ihnen zugeschrieben wird.

In welcher Währung der Fonds notiert, hat auf die Wertentwicklung keinen Einfluss, auch wenn die Fondsindustrie oder gar ahnungslose Finanzjournalisten dies noch tausende Mal anders darstellen. Sie könnten Ihr Vermögen auch nicht etwa „schützen“, wenn Sie einen „Dollar“-Fonds kauften – auch wenn dies wiederum zigfach so behauptet wird. Was würde passieren? Sie würden Ihren Auftrag zum Kauf des „Dollar“-Fonds aufgeben, die Bank würde von Ihrem Euro-Konto Geld abheben, dies in einen Dollar-Betrag umrechnen und dann den in „Dollar“ notierten Fonds erwerben. Wie sich die Aktienkurse und damit der Fondswert entwickeln, hat dabei mit dieser „Dollar“-Notierung nichts zu tun.

Entscheidend ist vielmehr unter anderem, wo die Unternehmen investieren, deren Aktien Sie halten. Wenn die im Dollar-Raum investieren, klassischerweise also in den USA, hängen deren Geschäfte unter anderem auch von den Entscheidungen der US-Notenbank Fed ab. Entscheidend könnte auch sein, ob die Unternehmen energieintensiv arbeiten. Die Luftverkehrsgesellschaften etwa müssen teils Währungsrisiken absichern (sofern es sich um Euro-Unternehmen handelt), um die ohnehin schwankenden Ölpreise etwas besser kalkulieren und bedienen können. Wenn Sie ein solches Unternehmen im Fondsdepot haben, also die Lufthansa, steigen die Währungsrisiken Ihres Vermögens gegenüber dem Dollar etwas.

„Währungsabsicherungen“ mit Euro- oder Dollar-Fonds sind aus meiner Sicht demnach Unsinn. Aber sie offenbaren einen Trick: Die durchaus berechtigte Angst vor Kaufkraftverlusten bei den Papiergeldwährungen nutzen die Anbieter geschickt, um diverse Produkte damit zu verkaufen. Dies betrifft nicht nur scheinbar „sicherere“ Fonds, sondern auch Zertifikate oder sogar Aktien, die an ausländischen Börsen gehandelt werden. Dafür werden zwar deutlich höhere Spesen fällig, Ihre Sicherheit allerdings steigt nicht. Der Wert zumindest großer Schweizer Unternehmen beispielsweise hängt nicht davon ab, in welcher Währung an welchen Börsen die Aktien gehandelt werden. Die Aktien spiegeln nur wider, welchen Wert der Markt insgesamt einem Unternehmen zuordnet. Die Preise an den Börsen – bei großen Unternehmen – sind in der Regel lediglich Umrechnungen der einzelnen Papiergeldwährungen.

Wenn Sie sich gegen Währungsverluste absichern wollen, helfen nur die Aktienwerte selbst, nicht aber deren Umrechnung in andere Währungen. Kaufen Sie beispielsweise Unternehmen, die in verschiedenen Währungsregionen eine starke Marktstellung innehaben. Deren Geschäftsrisiko verteilt sich dann. Aus diesem Grund sind Nestlé und Co. eine starke Währungsabsicherung – nicht wegen der verschiedenen Währungen, in denen die Aktie gehandelt wird.

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