ETF: Nach dem Fed-Entscheid – auf welchen ETF sollten Anleger setzen?

Die US-Notenbank hält an ihrem Straffungskurs fest und stellt weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Das hat auch Auswirkungen auf ETF-Investierende.

Auf einen Blick:
  • Fed hebt Leitzins ein weiteres Mal um 75 Basispunkte an
  • ETF-Investierende sollten Prognosen zu Inflation und Wirtschaftsleistung im Auge behalten
  • ETF - deutsche Aktien erscheinen vergleichsweise günstig

Die US-Notenbank hat am Mittwoch den Leitzins wie erwartet ein weiteres Mal um 75 Basispunkte angehoben. Es war bereits die vierte Zinserhöhung in diesem Umfang in Folge und der sechste Zinsschritt seit der geldpolitischen Wende im März. Insgesamt wurde der Leitzins um 375 Basispunkte angehoben. Damit befindet sich der Schlüsselsatz nun in einer Bandbreite von 3,75 bis 4,00 Prozent.

Von den Marktteilnehmern war ein solch ungewöhnlich hoher Zinsschritt angesichts der weiterhin extrem hohen Inflation im Vorfeld auch erwartet worden. Auch wenn der US-Verbraucherpreisindex in den vergangenen Monaten leicht nachgegeben hat, ist die Teuerungsrate vom Zielniveau einer Zwei-Prozent-Inflation noch sehr weit entfernt. Im September betrug die Gesamtinflation auf Jahressicht 8,2 Prozent.

Neue Inflationsdaten am 10. November

Entsprechende Daten für den Monat Oktober wird das Arbeitsministerium am 10. November veröffentlichen. Erwartet wird ein leichter Rückgang auf 8,1 Prozent. Das zeigt, dass die Inflation nur sehr langsam und mit einer großen Verzögerung auf die geldpolitischen Schritte der US-Notenbank reagiert. Das gilt umso mehr, wenn man die Kerninflation (Core CPI) betrachtet, die volatile Faktoren wie Energie und Lebensmittel ausklammert. Sie ist seit Juli auf Monatsbasis sogar leicht gestiegen. Im vergangenen Monat lag sie bei 6,66 Prozent.

Da ein weiterer Jumbo-Zinsschritt bereits in den Kursen eingepreist war, reagierten die Märkte auf den Fed-Entscheid zunächst mit steigenden Kursen. Dow Jones, S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq 100 zogen jeweils rund ein Prozent an. Die anfänglich positive Stimmung kippte jedoch, als Fed-Chef Jerome Powell die obligatorische Pressekonferenz abhielt.

Fed-Chef Powell will am Straffungskurs festhalten

Darin schloss er einen moderateren Zinsschritt bei der nächsten Fed-Sitzung im Dezember zwar nicht gänzlich aus, betonte jedoch die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen. Man habe noch einen langen Weg zu gehen und werde den Kurs beibehalten, „bis der Job erledigt sei“. Für eine Zinspause sei es angesichts der weiterhin dramatisch hohen Inflationsrate noch zu früh. Zudem stellte Powell in Aussicht, dass der Leitzins am Ende des Straffungszyklus auf ein höheres Niveau steigen könnte als bislang angenommen.

An den Future-Märkten stiegen die Zinserwartungen deutlich an, wobei der Endzins nun im Juni seinen Peak mit rund 5,1 Prozent erreicht. Vor der Fed-Sitzung lag die Erwartung an den Zinssatz am Ende des Straffungszyklus noch bei 5,02 Prozent.

Chancen auf weiche Landung schwinden

Was den Marktteilnehmern ebenfalls zu denken gab, war der schwindende Glaube an eine weiche Landung. Die Chancen, dass die US-Wirtschaft diese Phase unbeschadet übersteht, d.h. nicht in eine Rezession abrutscht, hätten sich verringert.  Im Sommer war das Bruttoinlandsprodukt trotz des makroökonomischen Gegenwindes noch gewachsen.

Geplatzte Zinshoffnungen belasten

Damit haben die Hoffnungen der Anleger auf ein bevorstehendes Ende des Straffungszyklus und einen gemäßigteren Kurs der Fed einen schweren Dämpfer erhalten. Das führte zum Handelsende in den großen Aktienindizes zu deutlichen Tagesverlusten. Am stärksten fielen die Korrekturen wieder einmal beim Nasdaq 100 aus, der den Tag 3,39 Prozent tiefer beschloss. Im marktbreiten S&P 500 betrugen die Verluste 2,5 Prozent, der Dow-Jones-Index beendete den Tag 1,55 Prozent niedriger. Auch am Donnerstag setzen die geplatzten Zinshoffnungen den Börsen zu.

„Jedes Mal, wenn es eine Rally an den Aktienmärkten gab … sprachen wir über die Notwendigkeit, weiterhin defensiv zu sein“, sagte Gargi Chaudhuri, Head of iShares Investment Strategy, Americas, bei BlackRock. „Also bleiben wir immer noch recht defensive Aktien … besonders nach dieser Pressekonferenz.“

Gegenbewegung eine weitere Bärenmarktrallye?

Tatsächlich gab es in diesem Jahr immer wieder hoffnungsvolle Rallyes, die sich jedoch stets umkehrten und zu neuen Tiefpunkten führten. Gleich viermal ist der S&P 500 um 6 % oder mehr gestiegen ist, doch diese Bewegungen haben sich bislang stets als Bärenmarktrallye entpuppt. Seit Jahresbeginn handelt die Aktienbenchmark mit 21 % im Minus.

Troy Gayeski, Chefmarktstratege bei FS Investments, glaubt nicht daran, dass die Fed selbst nach Beendigung der Straffungszyklus die Zinsen rasch senken wird.  Daher werde es wohl „Monate und Quartale“ dauern, bis es sinnvoll ist, riskante Vermögenswerte wie Aktien in großem Stil zu kaufen.

Darauf sollten ETF-Investoren achten

Da der Leitzins den Aktienmarkt stark beeinflusst, sollten ETF-Anleger auf Aspekte achten, die den Leitzins steigen oder fallen lassen – ganz besonders auf die Inflation. Analysten von Bloomberg Economics rechnen derzeit mit einem langsamen und gleichmäßigen Rückgang der weltweiten Inflation. Bis Mitte 2024 soll die Teuerungsrate im Durchschnitt der entwickelten Länder nach neuesten Schätzungen wieder unter die Vier-Prozent-Schwelle fallen.

Die OECD prognostiziert eine ähnliche Inflation. Am Markt dürften diese Erwartungen bereits eingepreist sein. Sollte sich an den Prognosen etwas ändern, könnte dies die Kurse maßgeblich beeinflussen.

Wie werden sich die Volkswirtschaften entwickeln?

Für Investierende ebenfalls interessant ist die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung. So sagt die OECD für Deutschland im kommenden Jahr die zweitschlechteste Wirtschaftsentwicklung unter den größten 20 Industrienationen voraus. Die Analysten stellen einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent in Aussicht.

Nur für Russland fallen die Prognosen mit -4,5 Prozent schwächer aus, alle anderen G20-Nationen schneiden besser ab. Für die USA erwarten die Analysten ein Anstieg des BIPs um 0,5 Prozent, für China einen Anstieg um 4,7 Prozent. Weltweit rechnet die OECD mit einem Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent.

Daher stellt sich für ETF-Anlegende die Frage, ob sie ihr Geld zukünftig lieber in amerikanische Indizes wie den S&P 500 oder den Dow Jones investieren sollten, in deutsche Auswahlindizes wie den DAX oder doch besser in einen weltweiten Index wie den MSCI World.

Deutsche Aktien erscheinen vergleichsweise günstig

Deutsche Aktien erscheinen derzeit vergleichsweise günstig. Die im DAX enthaltenen Unternehmen kosten oft nur ein einstelliges Vielfaches des Jahresgewinns pro Aktie. Der gesamte Dax erreicht ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,5, während das KGV des Dow Jones Industrial aktuell bei 16 liegt. Demzufolge sind die US-Standardwerte gemessen am Gewinn etwas teurer.

Das könnte darauf hindeuten, dass der DAX bereits viele der Belastungsfaktoren eingepreist hat. Für die zukünftige Entwicklung dürfte daher weniger die aktuelle Prognose entscheidend sein, sondern ob sich die Volkswirtschaften letztlich besser entwickeln als die Schätzungen vermuten lassen. Bei der Frage, in welchen ETF man investieren sollte, könnte eine Prognoseanhebung daher ein entscheidendes Kriterium sein.

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