Ein massives Plädoyer für den Stopp!

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der vergangenen Ausgabe bin ich auf den meiner Meinung nach wichtigsten Teil des Tradings und des Investierens eingegangen, den Stopp!

Eigentlich wollte ich Ihnen heute eine einfache Möglichkeit vorstellen, das Kursziel einer Aktie zu berechnen. Aber mich erreichten recht viele Mails zum Thema „Stopp“. Und hierbei waren auch durchaus kritische Stimmen darunter. Auch dafür vielen Dank, denn es zeigt mir, an welcher Stelle ich meinen Standpunkt noch deutlicher vermitteln sollte.

Ich bin ein „Stopper“

Ja, ich bin ein absoluter Gegner des „ohne Stopps Arbeiten“. Denn ein solches Vorgehen können Sie mit dem Versuch vergleichen, Ihr Auto ohne Haftpflicht-Versicherung auf öffentlichem Grund zu bewegen.

Das kann durchaus eine ganze Zeit gut gehen, allerdings werden Sie über kurz oder lang in ernsthafte Schwierigkeiten kommen. Bereits ein Unfall kann Ihr ganzes nachfolgendes Leben finanziell ruinieren.

Der Stopp ist Ihre Versicherung. Das Kapital, das Sie mit dem Stopp riskieren ist im Vergleich zum maximal möglichen Schaden eine Art „Versicherungsprämie“. Und im Gegensatz zu einer Versicherung wird diese „Prämie“ nur im Schadensfall fällig. Das ist etwas, was wir uns von allen Versicherungen wünschen würden. Aber da funktioniert das natürlich nicht.

Der Stopp kostet erst etwas, wenn der „Schadensfall“ in Form eines schlecht laufenden Investments eintritt!

Stopps haben auch Nachteile

Fairerweise muss ich aber auch darauf hinweisen, dass Stopps auch Nachteile aufweisen. Ich denke, jeder von uns hat schon einmal erlebt, dass ein Stopp „unglücklich“ ausgelöst wurde.

Es ist dann wirklich frustrierend, direkt nach der Auslösung zu sehen, dass die Aktie direkt wieder in die ursprünglich gewünschte Richtung läuft.

Allerdings steht Ihnen ja in der Regel frei, den Wert umgehend wieder zu kaufen. Ich gebe zu, dass das aus psychologischen Grünen bisweilen schwierig ist. Hier hilft es nur, die Lage neu zu beurteilen und eventuell in den „sauren Apfel“ des erneuten Kaufs „zu beißen“.

Die Vorteile überwiegen jedoch

Dennoch ist all das auf jeden Fall besser, als ohne Stopp zu arbeiten. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit zeigt, dass selbst DAX-Werte in kürzester Zeit faktisch wertlos werden können.

So notierte die Aktie von Wirecard am 12. Juni des vergangenen Jahres noch bei über 90 Euro. Innerhalb weniger Tage verlor der Wert massivst und liegt auch auch jetzt noch deutlich unter einem Euro.

Wer seine Position mit einem Stopp abgesichert hatte, wird sich sicherlich über eine schlechte Ausführung geärgert haben. Die Anleger, die auf diese Vorsichtsmaßnahme verzichtet haben und das „aussitzen“ wollten, sehen sich nun faktisch einem Totalverlust gegenüber.

Aktuell müsste die Aktie von Wirecard um rund +27000% steigen, um einen Einstiegskurs um 90 Euro herum zu erreichen.

Leider muss ich hier attestieren, dass das zumindest auf absehbare Zeit unmöglich ist.

Wenn mich einer der betroffenen Investoren fragt, was er jetzt tun soll, rate ich auch jetzt noch zum Verkauf. Das macht auf jeden Fall aus steuerlichen Gründen Sinn. So können diese Anleger zumindest den gigantischen Verlust bei der Steuer geltend machen.

Ein weiteres Beispiel gefällig?

Es gibt ein weiteres Beispiel einer Aktie, die schon seit Jahrzehnten bei vielen Anlegern im Depot „dümpelt“. Hierbei handelt es sich um die Anteilscheine der Deutschen Telekom.

Wer im Jahr 2000 bei Kursen um 90 bis 100 Euro gekauft hat, hat seinen Einstand bislang nicht einmal ansatzweise wieder gesehen. Und da helfen auch die jährlichen Dividenden nicht viel.

Aussitzen lohnt sich nie!

Wenn Sie eine Aktie kaufen und sich vorher keinen Stopp definieren, besteht die Gefahr, dass sich folgende Denkweise entwickelt.

„Die Aktie ist unter meinem Einstand. Den will ich aber haben, ich will keinen Verlust beim Verkauf erleiden!

Das sitze ich jetzt aus!“

Dummerweise fällt die Aktie dann trotz aller Hoffnung weiter. Die Reaktion ist in der Regel dann so:

„Jetzt hätte ich beim Verkauf einen so großen Verlust, also behalte ich den Wert!“

Das ist in jedem Fall nicht besonders clever. Zuerst einmal: Der Verlust ist ja schon längst da. Denn Ihr Vermögen ist ja bereits auch vor dem Verkauf geschrumpft.

Und es kommt noch schlimmer: Im Fall, dass sich die Aktie nach längerer Zeit wieder auf ihren Einstand verbessert, haben Sie trotzdem einen Verlust gemacht.

Denn in der ganzen Zeit war Ihr Kapital blockiert. In dieser Zeit hätte es an anderer Stelle Gewinn bringen können.

Mein Fazit: Es lohnt sich niemals, Verluste aussitzen zu wollen. Entweder erholt sich die Aktie nie mehr bis in alte Höhen. Und wenn sie es tut, blockiert die Position die ganze Zeit Ihr Kapital.

Und noch ein Hinweis: Steuerlich ist das ebenfalls mehr als ungeschickt. Denn nicht realisierte Verluste können Sie niemals gegen realisierte Gewinne in anderen Positionen gegenrechnen!

Sie sehen: Es spricht viel für die Verwendung von Stopps. Natürlich kann es auch einmal zu einem „unglücklichen“ Auslösen kommen. Allerdings überwiegen nun einmal die Vorteile!

Und in der kommenden Woche geht es dann um die Berechnung der Kursziele. Ich werde Ihnen das am Linienchart vorstellen. Und nachfolgend werde ich Ihnen eine weitere hochinteressante Chartart präsentieren. So viel kann ich Ihnen schon jetzt versprechen: Mit dieser Chartart werden Ermittlung des Stopps und die Berechnung des Kursziels extrem einfach!

Ihr Jörg Mahnert

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