Der chinesische E-Auto-Hersteller NIO steht im Kreuzfeuer eines eskalierenden Preiskampfs. Konkurrent BYD hat im Mai eine neue Welle massiver Preisnachlässe ausgelöst – mit Rabatten von bis zu 34%. Doch anstatt einzuknicken, überrascht NIO mit soliden Margen und starken Auslieferungsprognosen. Die Anleger fragen sich nun: Ist das Schlimmste bereits eingepreist?
Preiskrieg tobt – doch die Marge hält stand
NIO wurde 2014 gegründet und zählt zu den bekanntesten Elektroauto-Pionieren Chinas. Neben Premium-Elektrofahrzeugen setzt das Unternehmen auf Batterietauschstationen, eigene Softwarelösungen und zunehmend auch auf erschwinglichere Modelle unter der Zweitmarke ONVO.
Trotz aggressiver Preissenkungen am Markt konnte NIO seine Fahrzeugmarge im ersten Quartal 2025 leicht auf 10,2% steigern – ein Plus von einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Bruttomarge kletterte sogar von 4,9% auf 7,6%. Das zeigt: NIO gelingt es, Effizienzgewinne zu realisieren – trotz Kostendruck und wachsender Konkurrenz.
Im Vergleich zum Vorquartal ist die Marge allerdings rückläufig. Vor allem der Ausbau der günstigen ONVO-Modelle dürfte hier eine Rolle spielen. Dennoch könnte die Skalierung der Produktion mittelfristig für neue Margenspielräume sorgen.
Verkaufszahlen steigen kräftig
Für das zweite Quartal peilt NIO Auslieferungen von 72.000 bis 75.000 Fahrzeugen an – ein Zuwachs von 25,5 % bis 30,7 % im Jahresvergleich. Besonders gefragt: die neue ONVO-Baureihe im Mittelklasse-Segment. Diese Absatzdynamik könnte helfen, Marktanteile zurückzuerobern – sofern die Margen stabil bleiben.
Auch für die Folgejahre gibt sich das Management optimistisch. Künftig will NIO vermehrt auf Auslandsmärkte setzen. Ein neues Hybridmodell soll ab 2026 ausschließlich außerhalb Chinas verkauft werden – ein möglicher Hebel für höhere Durchschnittspreise und bessere Marge.
NIO Inc. Aktie Chart
Kosten bleiben ein Risiko
Schattenseite der Expansionsstrategie: Der Aufwand für Vertrieb und Entwicklung steigt weiter. Die SG&A-Kosten erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 46%, bei nur 20% Umsatzwachstum. Diese Lücke muss NIO in den kommenden Quartalen dringend schließen – sonst droht der Kostenvorteil der Konkurrenz davonzulaufen.
Ein Hoffnungsschimmer: Viele negative Faktoren scheinen im Kurs bereits eingepreist. Die Aktie wird aktuell mit einem niedrigen Kurs-Umsatz-Verhältnis gehandelt – nur 0,68 für das laufende und ca. 0,5 für das kommende Geschäftsjahr. Damit liegt NIO deutlich unter dem Schnitt der chinesischen EV-Konkurrenz (0,9).
Regulierung als Rettung?
Die chinesische Regierung könnte dem Preiskampf bald Einhalt gebieten. Das Parteiorgan People’s Daily kritisierte den Preisverfall öffentlich als „ungesund“. Ein regulatorischer Eingriff, ähnlich wie im Immobiliensektor, ist denkbar – und würde NIO ebenso wie anderen Herstellern dringend benötigte Planungssicherheit verschaffen.
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