Drägerwerk-Aktie: Prognose gestrichen – Anleger erzürnt – wie geht es weiter?

Dass Drägerwerk in der Krise ist, war längst bekannt. Nun hat der deutsche Konzern seine Anleger aber in Schockstarre versetzt. Die Hintergründe.

Auf einen Blick:
  • Der ehemalige Corona-Profiteur Drägerwerk ist in der Krise
  • Nun musste man die Prognose für 2022 streichen
  • Vor allem wegen Problemen in den Lieferketten
  • Die Anleger schickten die Aktie am Montag deshalb nach unten
  • Abschreiben sollte man den Lübecker Konzern jetzt aber nicht

Liebe Leser,

auch der SDax zeigte sich am Montagmittag mit positiven Vorzeichen. Doch neben einigen Gewinnern wie MorphoSys, CropEnergies und Südzucker gab es auch Aktien, bei denen die Anleger ihre Daumen senkten. Eine davon hört auf den Namen Drägerwerk. Die Dräger-Aktie verzeichnete am Mittag ein Minus von satten 5,17 Prozent auf 39,40 Euro (Stand: 17.10.2024, 14:00 Uhr).

Drägerwerk: Spezialist für Medizin- und Sicherheitstechnik

Bevor wir uns die Gründe für die Abwertung anschauen, zunächst ein paar Hintergrundinfos für Sie: Drägerwerk mit Sitz in Lübeck stellt Produkte der Medizin- und Sicherheitstechnik her. Zu den weltweiten Kunden zählen Krankenhäuser, Feuerwehren, Rettungsdienste, Behörden, die Industrie und der Bergbau.

Das Produktportfolio besteht im Gesundheitsbereich unter anderem aus Beatmungsgeräten für Intensivstationen, Wärmeeinheiten, Anästhesiegeräte, Patientenmonitore, medizinische Masken und Corona-Tests. Anderen Kunden liefert man zudem Feuerwehrhelme, Gasmessgeräte, Chemikalienschutzanzüge, Wärmebildkameras und Software für das Werkstattmanagement.

Auf den Corona-Boost im Jahr 2020 folgte die Ernüchterung

Vor allem das Geschäft mit Krankenhäusern und Behörden hatte Drägerwerk im Jahr 2020 zu einem beachtlichen Gewinnsprung verholfen – wegen der hohen Nachfrage nach Beatmungsgeräten, Masken und Schnelltests.

Dieser Boost zeigt sich auch im Aktien-Chart:

Draegerwerk Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Was allerdings ebenfalls deutlich wird, ist der Einbruch im November 2021. Damals hatte Dräger seine Anleger nämlich bitter enttäuscht und für das Jahr 2024 einen Umsatzrückgang ankündigen müssen. Die Lübecker begründeten das vor allem mit dem sinkenden Bedarf an Schutzmasken und Corona-Testnachweisen. Der Covid-Boom schien für den Konzern also zu Ende zu gehen.

Doch das ist längst nicht alles. Die Aktie notierte nach dem neuen Einbruch am Montag deutlich tiefer als vor der Corona-Pandemie. Tatsächlich war das Papier seit Februar 2010 nicht mehr so niedrig bewertet wie jetzt.

Konzern streicht Prognose für 2024

Drägerwerk musste nämlich am Freitagabend seinen Anlegern eine bittere Warnung übermitteln. Demnach hat man die Prognose für das Geschäftsjahr 2024 komplett gestrichen. Umso bitterer, da der bisherige Ausblick ohnehin alles andere als rosig war. So hatte man den Anlegern zuvor einen währungsbereinigten Umsatzrückgang zwischen -5,0 und -9,0 Prozent in Aussicht gestellt. Die EBITDA-Marge sollte demnach bei übersichtlichen 1,0 und 4,0 Prozent liegen.

Bereits im Sommer hatte das Management erklärt, dass man bei Umsatz und Ergebnis jeweils nur das untere Ende der Spanne erreichen könne. Nun soll selbst das nicht mehr möglich sein. Drägerwerk veröffentlichte indes keine neue Prognose. Für die Anleger ist es also sehr schwer zu erkennen, wohin die Reise geht. Entsprechend straften sie die SDax-Aktie am Montag ab.

Und wo drückt der Schuh?

Wie viele andere Unternehmen leidet Dräger unter den gestörten Lieferketten und hohen Kosten. Vor allem die Beschaffung wichtiger Vorprodukte wie Elektronikbauteile bereitet dem Konzern große Probleme.

Der Umsatz ist deshalb laut vorläufigen Zahlen im dritten Quartal währungsbereinigt um 9 Prozent auf 725 Millionen Euro eingebrochen, nachdem er bereits in den ersten sechs Monaten um etwas mehr als ein Fünftel auf 1,3 Milliarden Euro zurückgegangen war.

Das Problem: Um wenigstens einen Teil der benötigten Komponenten zu ergattern, muss Dräger hohe Preise in Kauf nehmen. Das wirkt sich fatal auf die Profitabilität aus. Demnach schrieb man in Q3 einen Verlust vor Zinsen und Steuern in Höhe von 37 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte man noch einen operativen Gewinn von knapp 48 Millionen Euro generiert.

Hinzu kommt ein weiterhin ungünstiger Produktmix durch die rückläufige Nachfrage nach coronarelevanten Produkten und Systemen. Unter anderem in Asien ist zum Beispiel die Nachfrage nach Beatmungsgeräten zuletzt rückläufig gewesen.

Drägerwerk sieht leichte Besserung

Es gibt aber auch positive Aspekte. Diese waren am Montag zwar nicht imstande, die Abwertung der Aktie zu verhindern. Trotzdem sollte man stets beide Seiten der Medaille kennen. So meldete Drägerwerk ein höheres Bestellvolumen und einen höheren Umsatz im Bereich Sicherheitstechnik.

Zudem betonte der Lübecker Konzern, dass sich die Situation bei der Beschaffung von Vorprodukten bessere – wenngleich nicht so schnell wie erwartet. Trotzdem rechnet der Vorstand damit, dass man aus dem Auftragsbestand alsbald wieder mehr Umsatz realisieren könne. Die ohnehin schwache Jahresprognose kann man damit aber offenbar nicht mehr erreichen.

Und auch die Tatsache, dass die meisten Analysten mit einer solchen Hiobsbotschaft gerechnet hatten, lässt das Ganze etwas weniger desaströs erscheinen.

Kann Drägerwerk Ende Oktober auch positive Akzente setzen?

Drägerwerk will nun am 27. Oktober seine endgültigen Zahlen zum dritten Quartal vorlegen. Entsprechend könnten positive Überraschungen die Aktie dann beflügeln. Beim Zahlenwerk selbst dürfte das freilich kaum gelingen.

Sollte Drägerwerk aber seine Perspektive zum Beispiel bei den Lieferketten glaubwürdig verbessern, könnte das für Optimismus sorgen. Und nicht zuletzt könnte ein verschärftes Kostenprogramm die Gemüter beruhigen und langfristiges Potenzial verdeutlichen.

Es bleibt also spannend. Abschreiben sollte man den Konzern auf jeden Fall nicht.

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