Liebe Leser,
Wenn es der Deutschen Bank an irgendetwas nicht mangelt, dann sind das Kritiker ob der derzeitigen Entwicklung von Unternehmen und Aktienkurs. Nicht wenige haben im Laufe der letzten Monate und Jahre schon lange das Handtuch geworden. Neu begrüßt werden im Kreis der Resignierten darf nun die US-amerikanische Investmentfirma Capital Group.
Jene trennte sich Medienberichten zufolge in dieser Woche von sämtlichen ihrer Anteile an dem Frankfurter Geldhaus. Die Kurse gerieten dadurch abermals mächtig ins Wanken. Die Flut an neuen, frei handelbaren Papieren ließ die Deutsche Bank-Aktie am Dienstag regelrecht in die Knie gehen und um rund zehn Prozent abwerten.
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Von Erholung keine Spur
Die rasante Abwertung kam zuletzt zu einem schnellen Ende. Grund zur Entwarnung gibt es aber weiterhin nicht. Ein Kursplus von 0,8 Prozent am Mittwoch sieht weniger nach Trendwende und mehr nach dezenten Anzeichen einer Stabilisierung aus. Das ist zwar besser als nichts, dürfte aber nicht unbedingt für neues Selbstvertrauen auf Seiten der Käufer sorgen.
Zwar ist es schön und gut, dass die 10-Euro-Linie letztlich nicht gefallen ist. Verglichen mit den Höchstständen aus dem Februar sind aber dennoch Verluste von über 25 Prozent zu beklagen, sodass derartige charttechnische Überlegungen für die Anteilseigner ein mehr als schwacher Trost sind. Mittelfristig gehen bei der Deutsche Bank-Aktien derweil Chancen und Risiken Hand in Hand.
Licht und Schatten
In den letzten Wochen belastete nicht zuletzt der Krieg in der Ukraine die Laune der Börsianer. Auch an der Aktie der Deutschen Bank ging das nicht spurlos vorbei. Letztere war zwar ohnehin nur in einem sehr überschaubaren Maß in Russland und der Ukraine aktiv unterwegs. Mögliche Einbrüche treiben den Anlegern aber dennoch die Sorgenfalten auf die Stirn. Schließlich tat die Deutsche Bank sich in den letzten Quartalen schwer genug damit, überhaupt in den schwarzen Zahlen zu bleiben.
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Jegliche Spekulationen über weitere Einbrüche beim Umsatz, und seien dieser auf einem noch so instabilen Fundament errichtet, führen damit zu weiteren Verkaufssignalen und damit zu der misslichen Lage, in der Deutschlands größte Privatbank derzeit an der Börse befindet. Dem gegenüber steht momentan aber noch eine große Hoffnung, um die es schon heute weitere Neuigkeiten zu hören geben könnte. Bei der EZB steht eine neuerliche Zinssitzung an und viele Ökonomen sehen die Währungshüter angesichts der Rekordinflation schon fast gezwungen, endlich wieder etwas gegen die explodierende Inflation zu unternehmen.
Deutsche Bank-Aktie: Eine riskante Angelegenheit
Sollte diese Erwartung sich bestätigen, könne der Deutsche Bank-Aktie eine wahre Zeitenwende bevorstehen. Seit vielen Jahren schon schafft das Geldinstitut es nicht mehr, mit seinem Alltagsgeschäft noch nennenswerte Gewinne auf die Beine zu stellen. Sollte die EZB nun ein baldiges Ende der Nullzins-Politik verkünden, könnte sich das im Laufe der nächsten Monate problemlos wieder ändern und vielleicht sogar ins Gegenteil verkehren.
Es waren genau solche Vermutungen, welche die Deutsche Bank bereits zu Jahresbeginn fröhlich explodieren und auch die Anleger wieder neue Hoffnungen schöpfen ließen. Es ist daher nur zu hoffen, dass die EZB mitspielt und längst überfällige Entscheidung nicht noch weiter nach hinten verschiebt. In einem solchen Fall könnte die Deutsche Bank an den Börsen auch endlich wieder höhere Kursregionen in Anspruch nehmen. Natürlich sind die Risiken aber enorm und ein Einstieg kann gegenwärtig nicht reinen Gewissens empfohlen werden. Wer an einer mutmaßlichen Erholung nach Ostern zu partizipieren gedenkt, muss das in Kauf nehmen, dass derartige Hoffnungen letzten Endes auch leicht nach hinten losgehen können.
Das kennen die Anleger bereits
Rein charttechnisch lässt sich bei der Deutschen Bank durchaus noch eine gewisse Aufwärtstendenz erkennen. Dass die Kurse sich mittlerweile nur noch dezent über dem Nivea von vor exakt einem Jahr befinden, dürfte vielen allerdings zu denken geben. Auf das ganz große Comeback müssen die Anleger weiterhin warten. Dass der Konzern seinen Umbau erfolgreich vorangetrieben hat und damit in der Gunst der Börsianer wieder deutlich gestiegen ist, ändert da erst einmal wenig. Erst wenn die Hoffnungen auf bessere Geschäfte auch mit echten Zahlen untermauert werden können, ist an einen Ausbruch aus dem Abwärtskanal ernsthaft zu denken. Damit ist jetzt unverändert viel Geduld gefragt.
Fazit des Tages!
Trotz der sich abzeichnenden Zinswende bleibt die Deutsche Bank-Aktie nur etwas für mutige Investoren. Schließlich könnte jene auch durchaus mit Problemen daherkommen. Auf dem Papier mögen mit höheren Zinsen auch größere Gewinne möglich sein. Dem gegenüber steht aber die Befürchtung dass der Konsum leiden könnte und damit auch die Nachfrage nach Krediten letztlich nachlassen wird.
Da können sich bessere Zinsen schnell egalisieren, indem zu erwartende Mehreinnahmen durch sinkende Nachfrage egalisiert werden. Momentan sind das noch eher abstrakte Sorgen. Da ein solches Szenario aber auch unmöglich ausgeschlossen werden kann, bleibt die Aktie der Deutschen Bank ein sehr heißes Eisen mit ungewissem Ausgang.
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