Liebe Leser,
das Management der Allianz hat einen weiteren Schritt bei dem auferlegten Aktienrückkaufprogramm vollzogenen. In der vergangenen Handelswoche wurden erfolgreich weitere Anteile dazugekauft, wodurch sich auch der Kurs der Allianz-Aktie um 1,3 Prozent verbessert hat. Doch was wäre, wenn das Management in eine andere Form der Kapitalrückführung investiert hätte? Denn es wäre ebenso durchaus sinnvoll, temporär eine andere Strategie zu verfolgen, als Kapital durch hohe Dividendenausschüttungen an die Aktionäre zurückzuführen. Mit dieser Fragestellung beschäftigen wir uns in der heutigen Ausgabe der Aktie des Tages. Doch eins nach dem anderen: Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Allianz-Aktie: Risiken bereits eingepreist?
Erst gestern ist die Allianz-Aktie erneut in den Fokus der Privatbank Berenberg geraten. In der neuen Analyse von Michael Huttner wurde die Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 264 Euro belassen. Nach der Expertenmeinung stünden Versicherer im Hinblick auf die erwartete, leichte Rezession gut dar. Hierbei sei eine leichte Rezession ein geringeres Risiko als die Inflation, wobei letztere sogar gleichzeitig gebremst werden könnte. Unterm Strich preise der Markt bereits erhebliche Risiken mit ein.
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Structured-Alpha-Debakel!
Auch die DZ Bank hat zuletzt eine neue Analyse über die Allianz-Aktie veröffentlicht. Dabei wurde das Kursziel von 250 auf 242 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Der Analyst Thorsten Wenzel schrieb in seiner Studie, dass der Versicherer „einen Schlussstrich unter das Structured-Alpha-Debakel“ gezogen habe. Doch durch eine wieder stärkere Fokussierung auf die solide operative Entwicklung sei sogar eine Neubewertung realistisch, erklärt der Analyst. Letztendlich habe Wenzel den fairen Wert aufgrund der höheren Eigenkapitalkosten reduziert. Unterm Strich sei das derzeitige Niveau attraktiv für geduldige Investoren.
Rückkaufprogramm erfolgreich abgeschlossen!
Zuletzt hatte die Allianz angekündigt, weitere Aktien zurückzukaufen. In der Regel bewertet der Markt ein solches Programm als positiv. Bei einem öffentlichen Rückkaufangebot gibt es sogar meist einen Aufschlag auf den Börsenkurs für die Aktionäre – bei der Allianz war dies allerdings nicht der Fall. So wurden in dem Zeitraum vom 13.06. bis einschließlich 17.06. insgesamt 511.360 Aktien im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufprogramms gekauft. In diesem Zeitraum hat sich die Allianz-Aktie um 1,31 Prozent verbessert. Mittlerweile beläuft sich die Gesamtzahl der erworbenen Aktien sei dem 08.03. auf rund 2,86 Millionen.
Ein günstiger Zeitpunkt?
Wenn ich auf die Allianz-Aktie angesprochen werde, geht es häufig nur um ein Thema: die Dividendenrendite. Zugegebenermaßen ist diese bei einem aktuellen Kursniveau von rund 180 Euro je Aktie durchaus interessant. Denn mit 10,80 Euro pro Anteilschein liegt diese bei knapp 6 Prozent. Doch wenn man zwischen den Zeilen liest, so steckt hier weitaus mehr dahinter, als eine saftige Dividendenrendite. Wenn wir auf die Gesamtbewertung blicken, so erweckt es den Anschein, dass die Allianz-Aktie eine günstige Value-Aktie ist. Dabei könnte das Management sogar durchaus mehr in die eigenen Anteile investieren, denn das operative Geschäft kann sich weiterhin sehen lassen!
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Doch diese Faktoren belasten!
Hierbei möchte ich ein einfaches Rechenbeispiel aufführen: Bei einem derzeitigen Aktienkurs von knapp 180 Euro liegt die Marktkapitalisierung bei knapp 73,8 Milliarden Euro. Mit einem Investment von 1 Milliarde Euro, welche die Allianz für die Rückkäufe zurückhält, würde man theoretisch 1,35 Prozent aller Aktien am Markt kaufen. Allerdings muss man hier dazu sagen, dass auch der Kaufzeitpunkt variiert. Dennoch wäre das Timing außerordentlich gut.
Mit einer Dividendenrendite von knapp 6 Prozent und einem bereinigten KGV von circa 10 schlägt man hier sehr günstig zu. Auf der anderen Seite ist verständlich, dass das Management auf Nummer sicher geht. Denn die Schadensersatzleistungen für den Structured-Alpha-Fonds müssen ebenso bezahlt werden. Dazu könnte die Konjunktur für einen weiteren positiven Kursverlauf einen Strich durch die Rechnung machen. Denn sollte die Konjunktur nachhaltig eintrüben, so ist mit weiteren potenziellen Belastungen zu rechnen. Dennoch könnte man weitaus mehr Geld in die Hand nehmen, um in das eigene Geschäft zu investieren.
Der Analysten-Schnitt unter der Lupe!
Abschließend blicken wir in der Aktie des Tages auf alle Einschätzungen der führenden Häuser, um einen besseren Eindruck von der Stimmung rund um den Konzern zu erlangen. Derzeit wird die Allianz-Aktie von 17 Analysten gedeckt. Dabei sind 12 Experten der Meinung, dass Anleger die Aktie weiterhin kaufen sollen. Dazu sind 5 „Hold“-Einschätzungen am Markt platziert. Das durchschnittliche Kursziel beläuft sich dabei auf 250,87 Euro pro Anteilschein. Gemessen am gestrigen Schlusskurs ergibt sich ein weiteres Aufwärtspotenzial von 38,6 Prozent.
Fazit des Tages!
Alles in allem bleibt abzuwarten, welche Folgen die Belastungen aus Structured-Alpha-Fonds auf den Konzern haben. Es ist durchaus verständlich, dass der Konzern hier auf Nummer sicher geht. Dennoch hat man in der Vergangenheit deutlich teurer zugeschlagen. Zuletzt im Jahr 2019 mit 1,5 Milliarden zu einem Kurs von 205 je Aktie und im Jahr 2017 mit 3 Milliarden Euro. Schade dabei ist, dass man weiter in die Dividende investiert, als in Kapitalrückführungen des Konzerns in Form von Aktienrückkäufen – zumindest temporär. Für private und geduldige Anleger ergeben sich dennoch aufgrund der derzeitigen Marktlage interessante Einstiegszeitpunkte. Folgt man nun der Meinung einiger Analysten, so können langfristig orientierte Anleger die Aktie weiterhin kaufen. Dennoch sollte man mit keinen kurzfristigen Kurskapriolen rechnen.
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