Deutschlands Dividendenkönige sind international nur Fürsten

Mit einer Dividendenrendite von rund 7,5 Prozent zählt der SDAX-Wert Bet-at-home zu den Dividendenkönigen in Deutschland. Gleiches gilt für Daimler und die Telekom, die auf 5,4 bzw. 5,0 Prozent kommen und damit eine deutlich höhere Dividende zahlen als andere DAX-Unternehmen.

Zieht man den DAX als Vergleichsmaßstab heran, schneiden diese Unternehmen recht gut ab, denn die DAX-Unternehmen schütten in diesem Jahr zwar wieder Dividenden aus, die auf einem neuen Rekordniveau liegen, doch mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von gerade einmal 2,8 Prozent kann der deutsche Leitindex unter Renditejägern im internationalen Vergleich nun wahrlich keine Begeisterungsstürme entfachen.

Gerade wenn neben der Risikostreuung der Aspekt eines konstanten passiven Einkommens mittels Dividenden bei der Aktienauswahl im Vordergrund steht, sollte die Suche nach aussichtsreichen Kandidaten nicht an den Landesgrenzen haltmachen, sondern auch im Ausland nach geeigneten Unternehmen gesucht werden.

Mehr noch: Wer als Anleger von Dividendenrenditen von sieben bis zehn Prozent träumt, der kommt um die amerikanischen REITS wie Omega Healthcare, etablierte Bergbau-Giganten wie die australische BHP Billiton und Exoten mit hoher Ausschüttungsquote wie die russische Norilsk Nickel einfach nicht herum.

Ohne Risiko geht es nicht

In der Regel schwanken die Kurse der Aktien mit hoher Dividendenrendite nicht so stark wie die Aktien jener Unternehmen, die keine oder nur eine geringe Dividende ausschütten. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Ein Blick auf den Chart der Norilsk Nickel zeigt, warum auch Dividendeninvestments mit Risiken verbunden sein können.

Das Unternehmen fördert in der Polarregion Nickel und Palladium und zählte schon immer zu den Firmen, die ihre Aktionäre durch eine hohe Dividende am Erfolg ihres Unternehmens teilhaben lassen. Im April 2018 sprang die Dividendenrendite, die immer schon vergleichsweise hoch war, von 9,3 auf über 10,30 Prozent, ohne dass auch nur ein einziger Rubel oder US-Dollar mehr zur Auszahlung kam.

Zu verdanken hatten die investierten Anleger und jene, die während des Crashs in die Aktie eingestiegen sind, den steilen Anstieg der Dividendenrendite US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte den russischen Oligarchen Oleg Deripaska, einen der Großaktionäre bei Norilsk Nickel, aufgrund seiner politischen Nähe zu Vladimir Putin mit Sanktionen belegt.

Der Norilsk Nickel-Kurs fiel daraufhin wie ein Stein von über 15,00 auf unter 12,00 Euro zurück. Glücklich die Anleger, die den dramatischen Kursrutsch nicht bemerkten oder einfach ignorierten, denn nachdem sich die erste Aufregung wieder gelegt hatte, fand auch die Norilsk Nickel-Aktie schnell wieder in die Spur zurück, sodass die Aktie rund zwei Wochen später wieder mehr als 14,00 Euro kostete und die extremen Verluste vom 6. April 2018 zu einem großen Teil wieder aufgeholt waren.

Mit frechen Abstauberlimits arbeiten

Wer die Norilsk-Aktie zu den besonders guten Kursen erwerben wollte, um sich eine besonders hohe Dividendenrendite zu sichern, musste nicht nur schnell sein und Nerven aus Stahl haben. Im Grunde mussten sich diese Anleger bereits lange vor dem Ereignis mit einem frechen Abstauberlimit auf die Lauer gelegt haben, denn sowohl der plötzliche Kurssturz als auch der anschließende Anstieg vollzogen sich mit hoher Geschwindigkeit.

Unter 12,00 Euro notierte die Aktie beispielsweise nur in einem Zeitfenster von nicht einmal zwei Stunden. Das Tief wurde bei 11,88 Euro markiert und schon zum Ende des Handelstags notierte die Aktie wieder über 12,00 Euro. Nur wenige Anleger hatte somit überhaupt die Möglichkeit, sogleich zu reagieren. Wer beispielsweise seiner normalen Arbeit nachging und erst am Abend sein Depot kontrollierte, musste im Abendhandel sofort zukaufen, um den anrollenden Börsenzug nicht ohne sich abfahren zu sehen.

Das Beispiel Norilsk Nickel ist gewiss extrem. Doch es zeigt sehr anschaulich, dass man als Anleger erstens über die Landesgrenzen schauen muss, wenn man Aktien mit besonders hohen Dividendenrenditen finden will. Es zeigt weiterhin, dass übereilte Verkäufe in Panik gewiss nicht dazu geeignet sind, den eigenen Börsenerfolg langfristig zu steigern.

Als dritte Lehre aus dem Drama kann festgehalten werden, dass man sich bereits im Vorfeld sehr genau überlegen sollte, wie viel – oder besser formuliert – wie wenig Geld man für eine Aktie beim Kauf auf den Tisch legen möchte. Ein Abstauberlimit in dieser Höhe sollten Sie anschließend an die Börse legen und dann den Markt entscheiden lassen, ob es ausgeführt wird oder nicht.

Wird es ausgeführt, steigt gegenüber einem direkten Kauf Ihre Dividendenrendite erheblich. Kommt das Limit nicht zur Ausführung, ist das zwar ärgerlich, aber noch lange kein Grund, enttäuscht das Handtuch zu werfen.

Chancen wie diese bietet die Börse immer wieder und wenn nicht hier, so wird es bei einer anderen Gelegenheit mit dem Kauf klappen. Wer so vorgeht, stellt sicher, dass er für seine Aktien nicht zu viel zahlt und am Ende über ein Depot verfügt, das nicht nur einige wenige ausgesuchte Dividendenfürsten, sondern viele im Lauf der Jahre zusammengesammelte Dividendenkönige enthält.

Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag und grüße Sie herzlich

Ihr

Bernd Heim

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