Die Europäische Zentralbank hat mittlerweile auch aufgrund der steigenden Inflation ihre Geldpolitik angepasst und die Leitzinsen erhöht. In der Regel können Banken dann auch höhere Zinsen für Darlehen verlangen und somit in dem klassischen Geschäftszweig mehr Geld verdienen. Dennoch sieht es bei den Papieren gar nicht rosig aus. Woran liegt dies?
Q2 soll Konsensschätzung übertreffen!
Gleich mehrere Analysehäuser haben ihre Bewertungen für die Aktien der Deutschen Bank aktualisiert. Zuerst wollen wir auf die britische Investmentbank Barclays blicken. Diese hatte die Einstufung auf „Equal Weight“ belassen, das Kursziel jedoch von 12 auf 11 Euro reduziert. Der Analyst Amit Goel geht davon aus, dass die Konsensschätzungen des Q2-Zahlenwerks übertroffen werden, da die Sparte Investmentbanking gut abgeschnitten habe. Auch die Zinserhöhung der EZB trage zu einem guten Ergebnis bei, wobei Goel jedoch davon ausgeht, dass keine Kapitalausschüttung mehr stattfinden werde. Er prognostiziert, dass die Deutsche Bank eher Risikovorsorge betreiben wird. Aufgrund von höheren Kapitalkosten und einem risikoreichen Umfeld musste er das Kursziel reduzieren.
Blicken wir nun auf die DZ Bank. Diese hatte die Einstufung auf „Kaufen“ belassen, das Kursziel jedoch deutlich von 14 auf 10 Euro gekappt. Auch der Analyst Timo Dums hat das Kursziel aufgrund der steigenden Konjunkturunsicherheit reduzieren müssen. Nach dem Experten sei aber mit einer Gewinndynamik und einem soliden Kapitalmarkt- und Privatkundengeschäft zu rechnen.
Rettet das Investmentbanking?
Auch die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte eine neue Studie veröffentlicht. Sie hatte ebenfalls die Einstufung auf „Kaufen“ belassen, das Kursziel jedoch von 19,10 auf 18,80 reduziert. Der Analyst Chris Hallam prognostiziert, dass die Sparte des Investmentbankings die negative Umsatzentwicklung der Sparte „Corporate & Other“ ausgleichen wird. Es sagt jedoch auch von sich selber, er würde über der Konsensschätzung liegen.
Die andere große US-Investmentbank Morgan Stanley hatte die Bewertung der Papiere auf „Equal-Weight“ belassen. Das Kursziel wurde auch hier von 14,9 auf 12 Euro reduziert. Die Analystin Magdalena Stoklosa prognostiziert dem gesamten Bereich der europäischen Investmentbanken sinkende Erträge. Konkret geht sie von einem sieben-prozentigen Rückgang der Erträge im Vergleich zum zweiten Quartal des letzten Jahres aus. Ferner sieht sie eine weitere Schwäche in dem Asset und Wealth Management-Geschäft. Hinzukommende höhere Kosten bewegten sie dazu, das Kursziel zu senken.
Dennoch profitables Wachstum?
Der Analyst Andreas Pläsier von dem Analysehaus Warburg Research rechnet dennoch mit einem profitablen Wachstum im zweiten Quartal des Jahres. Der Experte hat in seiner jüngsten Studie zwar das Kursziel leicht von 13,9 auf 13 Euro gesenkt, die Bewertung jedoch auf „Kaufen“ belassen.
Zuletzt wollen wir auf die Aktualisierung der Schweizer Bank Credit Suisse blicken. Die Einstufung wurde hier auf „Underperform“ und das Kursziel auf 11 Euro belassen. Die Umsätze würden sich erhöhen und somit die steigenden Kosten ausgleichen, so der Analyst Jon Peace. Das Unternehmen selber habe seine Zuversicht ausgedrückt, im zweiten Quartal das obere Ende der Umsatzprognose zu erreichen. Die Bank habe aber gleichzeitig auf erhöhten Kostendruck hingewiesen.
Der Analystenschnitt. „Halten“!
Insgesamt haben 19 Analysten ihre Bewertungen für die Wertpapiere abgegeben. Dabei raten 3 Analysten, die Aktien zu kaufen. Zwei Analysten würden den Bestand an Papieren aufstocken und 10 würden die Aktien halten. Lediglich ein Experte hat eine „Reduzieren“-Bewertung abgegeben. Von zwei Analysehäusern wurde eine „Verkaufen“-Bewertung abgegeben. Durchschnittlich empfehlen die Analysten somit, den Bestand an Aktien zu halten.
Aus allen Analystenbewertungen ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel in Höhe von 12,15 Euro. Verglichen mit dem letzten Schlusskurs von 8,35 Euro ergibt sich somit ein Kurspotenzial von 45,5 Prozent. Die Tabelle soll einen Überblick über die jüngsten Analystenbewertungen gewähren:
Analysehaus | Bewertung | Kursziel |
Barclays | Bewertung auf „Equal Weight“ belassen. | Das Kursziel wurde von 12 auf 11 Euro gesenkt. |
DZ Bank | Bewertung auf „Kaufen“ belassen. | Das Kursziel wurde von 14 auf 10 Euro gesenkt. |
Goldman Sachs | Bewertung auf „Kaufen“ belassen. | Das Kursziel wurde von 19,1 auf 18,8 Euro gesenkt. |
Morgan Stanley | Bewertung auf „Equal Weight“ belassen. | Das Kursziel wurde von 14,9 auf 12 Euro gesenkt. |
Warburg Research | Bewertung auf „Kaufen“ belassen. | Das Kursziel wurde von 13,9 auf 13 Euro gesenkt. |
Credit Suisse | Bewertung auf „Underperform“ belassen. | Das Kursziel wurde auf 11 Euro belassen. |
Kreditausfälle!
Ein großes Risiko, das die Bank zu schultern hat und von vielen Analysten angesprochen wurde, sind Kreditausfälle. Die Corona-Pandemie hat auf die weltweite Wirtschaft großen Druck ausgeübt, was in manchen Branchen schon seine Auswirkung stark gezeigt hat. Das hinzukommende kritische Konjunkturumfeld plus steigende Energiekosten sind weitere Strapazen für viele Unternehmen.
In der Folge könnte es für Unternehmen in vielen Branchen finanziell eng werden. Firmenpleiten und Kreditausfälle drohen. Angesichts dieses Risikos ziehen sich viele Anleger aus Bankwerten zurück, was sich in Form von deutlichem Verkaufsdruck auf den Markt auswirkt.
Pro Deutsche Bank-Aktie
- Positive Bewertungen wurde allen Analysten in jüngster Zeit belassen.
- Im 1. Quartal wurde der höchste Quartalsgewinn seit 9 Jahren erzielt.
- Die Sparte des Investmentbankings kann andere schlechter abschneidende Sparten ausgleichen.
Contra Deutsche Bank-Aktie
- Schwieriges Konjunkturumfeld übt starken Verkaufsdruck auf den Markt aus.
- Wirtschaftliche Unsicherheit könnte zu vielen Kreditausfällen führen.
- Fast alle Analysten haben in jüngster Zeit ihre Kursziele reduziert.
- Laut der Expertin Magdalena Stoklosa wird die gesamte Sparte des europäischen Investmentbankings Ertragseinbußen von circa 7 Prozent hinnehmen müssen.
- Erhöhter Kostendruck aufgrund des aktuellen wirtschaftlichen und politischen Umfelds.
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