Die Gold- und Silberpreise sind in den vergangenen Tagen verstärkt unter Druck geraten. Seit seinem Rekordhoch am 5. August 2020 von 2.047 USD/oz hat der Goldpreis bis heute knapp 16 Prozent verloren. Der Silberpreis ist von seinem jüngsten Hochstand von knapp 29 USD/oz am 10. August 2020 um etwa 10 Prozent zurückgegangen. Auf Jahresbasis gerechnet ist der Goldpreis jedoch nach wie vor um gut 4 Prozent gestiegen, der Silberpreis um 45 Prozent.
Auf den Finanzmärkten setzt sich die Erwartung zusehends durch, dass die politisch diktierte Lockdown-Krise nun bald überwunden sein wird, dass die Konjunkturen sich weiter erholen können. Diese Erwartungshaltung kommt insbesondere in den US-Zinsmärkten zum Ausdruck. So ist die 10-jährige Rendite der US-Staatsanleihen von Ende Januar 2021 bis heute um etwa 0,40 Prozentpunkte angestiegen.
Die aktuelle Rendite von 1,40 Prozent ist zwar immer noch relativ niedrig, aber die Zinsbewegung (auch getrieben durch das Ausufern der Staatsschulden und der ungehemmten Geldmengenvermehrung) hat ausgereicht, um vor allem die Edelmetallpreise verstärkt unter Druck zu setzen. Steigen die Zinsen, verteuert sich das Halten von Gold und Silber. (Dem Anleger entgegen Erträge, die er alternativ mit dem Halten von zinstragenden Papieren erzielen kann.) Die steigenden US-Zinsen haben zudem auch den US-Dollar wieder etwas aufwerten lassen gegenüber anderen Währungen.
Der boomende Aktienmarkt verlockt die Investoren, Positionen einzugehen, und natürlich lenkt auch die fulminante Preisrallye des Bitcoin das Interesse von den Edelmetallmärkten ab. Die Attraktivität von Gold und Silber als Instrument zur Risikoabsicherung und Wertsteigerung hat sich aktuell aus Sicht vieler Investoren verringert, und das schlägt sich in einem gedrückten Preis nieder. Doch die entscheidende Frage ist: Sind die Preise für Gold und Silber attraktiv oder nicht?
Aus unserer Sicht sind sie es. Und durch den Preisrückgang sind sie sogar noch attraktiver geworden. Ein Grund für diese Einschätzung ist der langfristige Verbund zwischen Goldpreis und der Geldmenge (siehe nachstehende Abbildung). Unsere Empfehlung für langfristig orientierte Anleger lautet, eingegangene Gold- und Silberpositionen zu halten; und diejenigen, die noch nicht positioniert sind, sollten erwägen, einen Teil ihres Kapitals in physischem Gold und Silber anzulegen.
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Es ist aus unserer Sicht sehr wahrscheinlich, dass die Zentralbanken dem Zinsauftrieb bald ein Ende bereiten. Steigende Zinsen sind angesichts der weltweit hohen (Über-)Verschuldung politisch nicht gewünscht, schon gar nicht steigende reale Zinsen (das heißt nominale Zinsen abzüglich der Teuerungsrate). Die Geldpolitik der Zinskontrolle wird die Geldmengen weiter anschwellen lassen und den Aufwärtsdruck auf die Konsum- und/oder Vermögenspreise verstärken.
Das Ergebnis dieser Geldpolitik ist schon heute absehbar: Die Preisinflation steigt, die Kaufkraft des Geldes schwindet. Wer mit einem langfristigen Horizont operiert (von mindestens, sagen wir, drei oder fünf Jahren), für den haben Gold und Silber derzeit ein attraktives Ertrags-Risikoprofil; und sollten die Preise doch noch etwas weiter nachgeben, wird der Erwerb von Gold und Silber noch attraktiver für den Anleger.
Technische Marken
Der Handelsbereich der Degussa sieht folgende technische Marken, die für den Gold- und Silberhandel Orientierungspunkte für die kürzere Frist (nächsten zwei Wochen) und längere Frist (kommenden Monate) sind. Wohlgemerkt: Es handelt sich hierbei nicht um Preisprognosen.
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Gold (USD/oz)
Obere Marken. – Kurzfristig: 1758, 1816, 1875, 1967 | Langfristig: 2017, 2073 (all-time high).
Untere Marken. – Mittelfristig: 1716,1658, Support Range aus April 2020 – Juni 2020 (grüne Kanal): 1750 bis 1658 | Langfristig: 1562, 1445, 1377.
Aufwärtstrend (Beginn 3. Quartal 2018): aktueller Verlauf bei ca. 1675
Silber (USD/oz)
Obere Marken. – Kurzfristig: 28,33, 30,05 | Langfristig: 35,43, 37,50, 44,20, 49,54 (All-time-high).
Untere Marken. – Kurzfristig: 26,08, 24,17, 21,64 | Langfristig: 19,65, 18,95, 16,89, 15,87, 14,47, 11,58.
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