Der DAX macht zu Beginn der neuen Woche genau da weiter, wo er am Freitag aufgehört hatte. Das bedeutet, dass die Anleger sich über weitere Kursgewinne freuen können, und die fallen nicht zu knapp aus. Am Vormittag konnte bereits ein Plus von 1,39 Prozent für den deutschen Leitindex verbucht werden, welcher sich damit auf respektable 13.300 Punkte schwingen konnte. Noch vor wenigen Tagen stürzte der Punktestand unter 13.000 Punkte, sodass hier eine klare Verbesserung festzustellen ist.
Der fehlt es allerdings ein wenig an einem stabilen Fundament. Denn die Marktakteure sind sich weitgehend einig darüber, dass die momentanen Zugewinne hauptsächlich aufgrund von vagen Hoffnungen zustande kommen. Hoffnungen darauf, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer Zinspolitik vielleicht doch noch etwas auf die Bremse treten könnte. Das ist zwar absolut im Bereich des Möglichen, aber eben nicht in Stein gemeißelt.
Der DAX muss sich behaupten
Selbstredend ist es erfreulich zu sehen, dass der DAX überhaupt mal wieder größere Schritte in Richtung Norden macht und das auch nicht nur für einen Tag. Dennoch steht die Erholung noch auf wackeligen Beinen. Wollen die Bullen ihr mehr Nachdruck verleihen, gilt es nun, charttechnische Widerstände ins Visier zu nehmen. Der nächste dieser Art ist auch gar nicht weit entfernt.
Beim Zwischenhoch aus der letzten Woche bei 13.444 Punkten dürfte der Index auf seine nächste Probe gestellt werden. Ein Ausbruch über diese Marke könnte der Aufwärtsbewegung zusätzlichen Schwung verleihen und sogar den Weg in Richtung 14.000 Punkte ebnen. Allerdings sei auch gesagt, dass der Charttechnik in diesen turbulenten Zeiten oftmals nur eine geringe Bedeutung zukommt. Schon mit den nächsten Meldungen rund um Zinsen, Inflation und Co. könnten die Aktionäre derartige Überlegungen schnell wieder in den Wind schießen.
Umso wichtiger ist es aber gerade deshalb, an guten Tagen die Kurse möglichst weit in die Höhe zu befördern. Damit könnten die Käufer dafür sorgen, dass die Anleger insgesamt wieder mehr Vertrauen fassen und sich mental nicht nur auf den nächsten Crash einstellen.
Der DAX steht Kopf
Beim Blick auf die Einzeltitel gibt es im DAX im frühen Handel am Montag keine größeren Überraschungen zu sehen. An die Spitze konnten sich vor allem Titel setzen, die zuvor schwer unter Druck geraten waren. Das ließ sich in den letzten Wochen schon des Öfteren beobachten und unterstreicht, dass wir es momentan mit einer Phase der Erholung zu tun haben. Wie lange die anhalten wird, ist dabei die alles entscheidende Frage.
Aktie | Kurs (EUR) (27.6.22, 11 Uhr) | Differenz zum Vortag |
Zalando | 26,53 | +5,53 % |
Hellofresh | 32,22 | +4,95 % |
Continental | 69,36 | +4,11 % |
Daimler Truck | 26,63 | +3,51 % |
BMW | 76,73 | +2,39 % |
Münchener Rück | 222,10 | -0,22 % |
Allianz | 180,74 | -0,25 % |
Hannover Rück | 136,45 | -0,29 % |
Covestro | 34,35 | -0,38 % |
E.ON | 8,54 | -0,72 % |
Am unteren Ende des DAX fanden sich wieder einmal E.ON und Covestro, wobei Ängste vor einem möglichen Stopp der russischen Gaslieferungen nach Deutschland weiterhin eine tragende Rolle spielen dürften. Jene werden diese Titel und einige weitere aus dem Index wohl noch eine Weile begleiten. Im Juli steht dabei ein kritischer Moment bevor. Es gehen Spekulationen um, nach denen Russland nach einer planmäßigen Abschaltung zu Wartungsarbeiten bei Nord Stream 1 die Gaspipeline schlicht nicht mehr aktivieren könnte. Allerdings würde das auch Russland selbst schaden, denn anders als Öl lässt sich das dann nicht mehr transportierte Gas nicht ohne Weiteres an andere Abnehmer verkaufen.
Neue Impulse von Mercedes
Für die größten Schlagzeilen im DAX sorgte am Montagmorgen Mercedes-Benz sowie die Tochter Daimler Truck. Letztere wird im Laufe des Tages erste Test-Lastwagen mit Wasserstoffantrieb vorstellen, was an den Märkten gerade mit Blick auf die aktuelle Energiekriese mit Spannung erwartet werden dürfte. Im Vorfeld macht sich gute Laune breit und die Daimler Truck-Aktie konnte sich bis zum Vormittag um rund 3,5 Prozent auf 26,63 Euro verbessern. Damit bleibt sie aber immer noch ein gutes Stück vom Ausgabepreis entfernt und erreicht nur etwas mehr als die Hälfte der optimistischsten Kursziele.
Mercedes-Benz hingegen plant laut Medienberichten, sowohl die A-Klasse als auch die B-Klasse aus dem Programm zu streichen mit der einfachen Begründung, dass diese unrentabel sein. Sollten die Gerüchte sich als wahr erweisen, könnte es schon im Jahr 2025 vorbei sein mit den vergleichsweise günstigen Mercedes-Modellreihen. Das würde allerdings auch zum Kurs von Mercedes-Chef Ola Källenius passen, der sich künftig vornehmlich auf margenstarke Luxuskarossen konzentrieren möchte.
Beim DAX lässt sich nur das Beste hoffen
Letztlich vermochte keinerlei Meldung, dem Auftrieb des DAX am Montag etwas mehr Substanz zu verleihen. So bleibt den Anlegern kaum mehr übrig, als für die nächsten Tage das Beste zu hoffen. Leider gibt es aber mehr als genug Potenzial für spontane Gegenbewegungen. Die aktuelle Woche dürfte aller Voraussicht nach noch eher ruhig verlaufen, wenngleich Überraschungen natürlich immer möglich sind. Spätestens mit Beginn des neuen Monats wird es aber schon bald wieder spannend werden.
Dann nämlich stehen wieder frische Inflationsdaten an, welche dieser Tage wahrhaftiges Sprengpotenzial mit sich bringen. Die große Hoffnung an der Börse ist, dass die Inflation in den USA nicht noch weiter ansteigt, sodass die Fed keine Argumente für noch schnellere Zinserhöhungen geliefert bekommt. Auch das ist letztlich aber kaum mehr als Spekulation und gute Hoffnung. Daran ist erstmal nichts Schlimmes. Darauf allerdings Investitionen aufzubauen, ist doch eine etwas haarige Angelegenheit.
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