Daimler hat am Donnerstag gegen den Markt in etwa gut 2 % zugelegt. Erstaunlich, so jedenfalls auf den ersten Blick. Denn das Unternehmen lieferte schwache Zahlen, meinten auch Analysten mit Blick auf die nun präsentierten „vorläufigen“ Zahlen zum ersten Quartal des laufenden Jahres. Allerdings fließen hier auch bereits die ersten Ergebnisse in der laufenden Corona-Krise ein. Dass die Aktie dennoch zulegte, kann zunächst als Zeichen für ein starkes Kursziel gelten, so die Meinung von Analysten.
Daimler: Tiefpunkt kommt noch?
Allerdings sind auch die Zahlen des ersten Quartals noch mit Vorsicht zu genießen. Denn der Tiefpunkt kommt noch, so die Meinung der Analysten. Die Produktion von Daimler war wegen der Corona-Krise über Wochen eingefroren. Das bedeutet, dass das Unternehmen nicht nur Vertriebskanäle nicht mehr bedienen konnte, sondern auch die Produktionskapazitäten bezahlte (teils), ohne zu produzieren. Die Produktion wird in den kommenden Tagen/Wochen nun langsam wieder aufgenommen, so die Erwartung der Analysten nach den Aussagen aus der gesamten Branche.
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Wann jedoch die Produktion wieder deutlich anzieht, bleibt offen. Wann die Produktion auch zu einem Vertrieb in voller Stärke führt, ist ebenso offen. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen weiterhin dafür, dass der aktuelle Zustand noch lange nicht überwunden ist. In Deutschland beschwerte sich jetzt Kanzlerin Merkel über eine zu rasche Öffnung verschiedener Läden. Sollte das Corona-Virus wieder Maßnahmen der Politik heraufbeschwören, dürfte dies auch die Häuser von Automobilhändlern betreffen, so die Erwartung der Analysten. Damit ist alleine hier schon ein Markt fragil.
Auch in China und andernorts bleibt die Entwicklung letztlich fraglich. Denn die Produktion in China läuft zwar seit Tagen bzw. teils Wochen bereits wieder an. Realistisch betrachtet könnte es jedoch auch dort wieder zu einem Zusammenbruch kommen. Das heißt unter dem Strich: Die Zahlen aus dem ersten Quartal sind noch mit Vorsicht zu genießen.
Dennoch lohnt sich aus analytischer Sicht eine Bestandsaufnahme der nun gelieferten Zahlen. Das Unternehmen hat dabei bereits wissen lassen, dass die Zahlen zum Umsatz und Gewinn für das laufende Jahr am Ende unterhalb des Ergebnisses für das Jahr 2019 liegen dürften. Dies allerdings ist keine nennenswerte Überraschung.
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Das Betriebsergebnis ist allerdings von 2,8 Milliarden Euro auf 0,617 Milliarden Euro geschrumpft. Immerhin konnte das Unternehmen trotz der bereits massiv wirkenden Krise noch einen Gewinn erzielen, der allerdings den vorangehenden Gewinn aus dem ersten Quartal des Vorjahres um 78 % unterbot. Sowohl bei den Autos wie auch bei den Trucks und bei „Mobilitätsdiensten“ verdient Daimler demnach Geld. Im Tagesgeschäft jedoch würde nun „Geld verbrannt“, wie ein Analyst anmerkte. Aktuell sei der „Free Cashflow“ mit einem Wert von -2,3 Milliarden Euro sogar negativ gewesen.
Im Finanzbereich ist das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) (betrieben von der Daimler Mobility AG – hier geht es um Kreditverträge und Leasingverträge mit Kunden), auf 58 Millionen Euro geschrumpft. Dies entspricht einem Minus von gut 95 %. Verantwortlich dafür soll der Umstand sein, dass Daimler eine Risikovorsorge wg. des Covid-19-Virus treffen musste. Die kostet 400 Millionen Euro.
Dennoch stieg der Kurs. Nun sind auch die Chartanalysten gefragt, die kurzfristig Widerstände in Höhe von 30 Euro ausgemacht haben. Dieser Widerstand mit einem Doppelhoch in den vergangenen Wochen könnte nun kurzfristig avisiert und ggf. auch überwunden werden. Wenn dies gelingt, dann bestätigt sich die kleine Aufwärtstrendgerade, die sich seit dem Tief von Mitte März bei 22,09 Euro aus konstruieren lässt. Dann ist aus charttechnischer Sicht sogar der Weg bis zu den nächsten „runden“ Marken frei – diese befinden sich bei 40 Euro. Sogar ein Kursziel von 45 Euro lässt sich aus dieser Warte konstruieren.
Damit ist die Aktie noch nicht aus dem Abwärtstrend befreit, die Aussicht wird jedoch deutlich besser. Nun dürfte der Wert sogar die Chance haben, auch technische Analysten wieder anzusprechen. Immerhin gelang es der Aktie, die kurzfristigen Trend-Indikatoren GD20 und GD38 anzusteuern. Jetzt würde bei 32,12 Euro auch der GD50 überwunden. Gelingt dies, dann ist der Weg frei für einen zumindest mittelfristigen technischen Aufwärtstrend, so die Analysten.
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