Liebe Leser,
für die Aktie von BioNTech sah es gestern in den USA nach einem neuen Angriff gegen die bisherige Aufwärtsleistung aus. Der Titel aus Mainz verlor annähernd 5 %. Im Morgenhandel heute ist die Aktie in Deutschland lediglich moderat abgestraft worden. Was steckt dahinter – und kann es nun erneut massiv nach unten gehen?
BioNTech: Wo bleiben die Geschäfte?
Allgemein stellt sich die Frage – und auch in den USA wird bereits gerätselt -, wo weitere Kursgewinne entstehen sollen. In einer Analyse heißt es, dass das Unternehmen sein Potenzial erschöpft habe.
Dies bezieht sich aktuell sicherlich auf die Corona-Impfstoffe. Erst gestern wurde bekannt, dass es neue Daten für die jüngsten gravierenden Corona-Varianten wie Ba.4 und BA.5 gab. Diese Daten finden jedoch in der Öffentlichkeit oder vielmehr in den zitierenden Medien weniger Anklang. Sie werden kaum noch wahrgenommen. Nicht nur in Deutschland ist längst eine Debatte darum entbrannt, ob der Pandemie-Charakter der Corona-Phase nun vorbei ist.
Die Impfbereitschaft scheint zu schwinden. Es wird zudem darüber diskutiert, in Deutschland mit dem Jahresende die Impfpflicht für Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Pflegesektor abzuschaffen. Die ehemals gute Stimmung für Impfstoff-Hersteller bezogen auf die legitimierte, staatliche Impfstoff-Beschaffung ist nun etwas reduziert.
Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass die Börsen teilweise einen Angriff auf einen neuen Aufwärtstrend ablehnen. Die Aktie hat ein gutes, aber kein herausragend starkes Chartbild mehr.
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BioNTech Aktie Chart
Die Kursdaten deuten an, dass eine erste Obergrenze gefunden zu sein scheint, auch wenn die Erholung in den vergangenen Wochen beeindruckend gewesen ist.
Die Kursperformance der BioNTech-Aktie
So haben sich auch die Kursziele der Banken inzwischen auf einem vergleichsweise wenig ambitionierten Niveau eingependelt.
Die JPMorgan hat das Ziel für BioNTech nun angehoben, sieht die Aktie allerdings bei 148 Dollar, also unterhalb der derzeitigen Kursrichtung. Die Aktie sei “neutral” zu bewerten, schreibt die Bank in ihrer Stellungnahme.
Die Bewertungen insgesamt sind damit wenig ambitioniert.
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Dies begründet sich trotz neuer Zulassungen oder Empfehlungen – etwa in Deutschland durch die StiKo für risikogefährdete Kinder – auch im Zahlenwerk, das wenig Luft nach oben lässt.
Das Unternehmen wird in diesem Jahr einen Umsatz von erwartungsgemäß etwa gut 16 Milliarden Euro einfahren, so die Hoffnung. Damit aber sind die ohnehin schon lange geäußerten Erwartungen der Größenordnung nach getroffen. Die Gewinne waren im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 22,4 Milliarden Dollar überragend. Mutmaßlich wird sich die Gewinnmarge in diesem Jahr in einer ähnlichen Größenordnung bewegen können. Phantasie nach oben ist dabei allerdings nicht mehr zu erwarten.
Vor diesem Hintergrund sind Zurückhaltungen an den Aktienmärkten oder Gewinnmitnahmen nach schwächeren Stimmen aus den Bankhäusern nicht überraschend. Der Umsatz wird im kommenden Jahr nach den bisherigen Erwartungen mit gut 9 Milliarden, vielleicht knapp 10 Milliarden Euro, noch deutlich niedriger ausfallen, da die große Corona-Impfstoff-Welle auch nach der jüngsten Herbst-Zulassung für die neuen Impfstoffe bis dato nicht mehr eingesetzt hat.
Damit würden die Gewinne pro Aktie rechnerischer mutmaßlich bei den bisherigen Gewinnmargen auf weniger als 20 Euro fallen. Dies wiederum rechtfertigt bei den aktuellen Kursen keine fundamental begründeten Ausbruchsversuche. In den vergangenen Monaten war BioNTech oft mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von weniger als 5 bewertet worden. Aktuell wäre ein KGV – bezogen auf den erwarteten Gewinn im Geschäftsjahr 2023 – von 7,5 bis 8 fällig.
Dies ist verbunden mit noch ungünstigeren Erwartungen für die danach zu erwartenden Geschäftsjahre mit weiter sinkenden Umsätzen erneut die Frage, ob BioNTech noch wirtschaftlich begründbare große Aktienrallyes erwarten lässt. Anhand der aktuell sichtbaren Marktstimmung und vor allem auf Basis der wirtschaftlichen Erwartungen wäre dies wiederum überraschend.
Der Trend ist formal – aus Sicht der Chartanalysten – dennoch aufwärts gerichtet. Immerhin schafft BioNTech derzeit noch die Stabilisierung der Notierungen über der vormals bedeutenden Marke von 150 Euro. Dies wiederum ist ein Signal dafür, dass die Situation weitgehend neutral sein dürfte. Die Charttechnik war vor einiger Zeit davon ausgegangen, dass frühere Unterstützungen bei 170 Euro wieder erreicht werden müssten, um einen nachhaltigen Aufwärtstrend zu implementieren.
‘Diese Einschätzung verdeutlicht, dass auch aus dieser Sicht noch immer gut 10 % fehlen, um mehr Optimismus an den Märkten zu erzeugen. Der Verlauf am Dienstagvormittag bestätigt vielmehr, dass die Märkte abwartend sind. Die Notierungen haben aber immerhin bezogen auf die technischen Indikatoren noch deutliche Hoffnung.
Die 100-Tage-Linie ist derzeit noch immer gut 6 % entfernt. Damit hat die Aktie erneut ein Polster aufgebaut, der für einen mittelfristig stabileren Trend spricht. Die Kurse sind demnach in einem formalen Aufwärtstrend, der erst bei 148 Euro in Frage gestellt werden würde.
Der GD200 ist derzeit noch 8,4 % entfernt. Damit hat die Aktie ein noch deutlicheres Polster, das es nun zu verteidigen gilt. Auch hier würden Kurse von 146 bis 148 Euro dafür sprechen, dass der Markt BioNTech nun auf den Prüfstand stellt.
Im Gesamtbild bleibt die Stimmung daher derzeit keinesfalls negativ, sondern abwartend positiv. Die großen Impulse, die für einen Ausbruch nach oben nötig wären, kommen weder von BioNTech noch von der Konkurrenz. Gut 20 % Plus in den vergangenen vier Wochen sprechen eher dafür, dass das Potenzial nun auf Bass der wirtschaftlichen Erwartungen weitgehend ausgereizt sein kann.
Die Konkurrenz von Moderna zeigte sich in den USA gestern Abend gleichfalls schwächer.
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