Der amerikanische Motorenspezialist Cummins hat seine Zahlen zum ersten Quartal 2025 vorgelegt – und die können sich sehen lassen. Umsatz, Gewinn, Margen: alles besser als gedacht. Doch ausgerechnet eine Entscheidung zur Prognose sorgt zum Wochenstart für Stirnrunzeln bei Anlegern.
Solider Auftakt mit breiter Segmentstärke
Cummins erwirtschaftete im ersten Quartal einen Umsatz von 8,2 Milliarden Dollar. Das entspricht zwar einem Rückgang von 2,7% im Jahresvergleich, lag aber über den Analystenschätzungen. Noch besser schnitt der Gewinn ab: Mit 5,96 Dollar pro Aktie lag er satte 1,11 Dollar über den Erwartungen. Der operative Gewinn (EBITDA) betrug 1,46 Milliarden Dollar bzw. 17,9% der Erlöse – ein robustes Niveau angesichts des konjunkturellen Gegenwinds.
Treiber waren vor allem die Sparten Power Systems (+19% Umsatzwachstum) und Distribution (+15%), unterstützt durch starke Nachfrage nach Stromaggregaten und Ersatzteilen in Nordamerika. Dagegen litten der Engine- und der Components-Bereich unter rückläufiger Nachfrage, insbesondere im internationalen Geschäft.
Tarifsorgen bremsen den Optimismus
Und dennoch: Trotz der soliden Zahlen verlor die Cummins-Aktie am Montag leicht an Wert und notierte nach US-Börseneröffnung 0,47% im Minus. Der Grund liegt in einem Satz aus dem Quartalsbericht: Cummins zieht seine Finanzprognose für das Gesamtjahr zurück.
Als Begründung nennt das Unternehmen die „wachsende wirtschaftliche Unsicherheit“, ausgelöst durch neue US-Einfuhrzölle. Diese sorgen derzeit branchenweit für Nervosität – zuletzt hatte bereits General Motors aus denselben Gründen seine Jahresziele einkassiert. Auch Cummins-Chefin Jennifer Rumsey verwies auf die schwierige Planbarkeit und kündigte eine Neubewertung der Lage an, sobald sich das Umfeld klärt.
Cummins Inc. Aktie Chart
Neue Produkte und saubere Strategien
Neben Zahlen und Unsicherheit präsentierte Cummins auch Fortschritte bei der Produktentwicklung. Mit dem neuen X10-Motor und der überarbeiteten B7.2-Dieselplattform geht der Konzern technologisch in die Offensive. Zudem treibt Cummins mit seiner Marke Accelera die grüne Transformation voran – etwa durch die Lieferung einer 100-Megawatt-Wasserstoff-Elektrolyseanlage für ein bp-Projekt in Deutschland.
Auch die Übernahme von Hybridtechnologie-Spezialist First Mode deutet auf einen klaren strategischen Kurs: weniger Emissionen, mehr Zukunftsfähigkeit.
Rekordmarge trifft Zoll-Frust
Im Earnings Call zum ersten Quartal 2025 zeigte sich das Management betont selbstbewusst, doch es blieb nicht alles eitel Sonnenschein. Analysten hakte nach – vor allem bei Zöllen und der fehlenden Jahresprognose.
Power Systems liefert – und wie!
CEO Jennifer Rumsey eröffnete den Call mit einem Highlight: Der Geschäftsbereich Power Systems verzeichnete eine Rekord-EBITDA-Marge von 23,6%. Besonders gefragt waren Lösungen für Rechenzentren. Das Segment profitierte von operativer Effizienz und einer starken Nachfrage im Aftermarket.
Analyst Jerry Revich (Goldman Sachs) wollte wissen, ob Sondereffekte die Zahlen verzerren. CFO Mark Smith verneinte – und betonte, dass die Entwicklung fundamental getrieben sei. Die Margen seien Ergebnis konsequenter Verbesserungen.
Guidance gestrichen – Analysten suchen Orientierung
Weniger erfreulich: Cummins zog die Jahresprognose zurück. Grund: die Unsicherheit rund um neue US-Zölle. Analystin Jamie Cook (Truist Securities) bohrte nach. CFO Smith bestätigte: Die direkten Auswirkungen im ersten Quartal seien noch überschaubar – im zweiten Halbjahr könnten sie aber „spürbar“ werden.
CEO Rumsey unterstrich, dass einzelne Geschäftsbereiche unterschiedlich stark betroffen seien. Eine Rückkehr zu klaren Prognosen werde es geben, sobald sich das Umfeld stabilisiere.
Neue Produkte und alte Risiken
Mit dem X10-Motor und der B7.2-Dieseleinheit stellte Cummins gleich zwei neue Plattformen vor. Ab 2027 soll die X10-Reihe in Nordamerika gefertigt werden. Auch die Übernahme von First Mode – ein Anbieter hybrider Lösungen für den Bergbau – soll helfen, das Portfolio für eine CO₂-ärmere Zukunft zu stärken.
Doch Analystin Angel Castillo (Morgan Stanley) fragte kritisch nach: Wie stark ist Cummins kurzfristig exponiert? CFO Smith räumte ein, dass es zu Verzögerungseffekten komme – Zölle würden sich oft erst mit Versatz in den Bilanzen bemerkbar machen. Immerhin: Durch heimische Fertigung und flexible Lieferketten wolle man sich gegen Kostenrisiken wappnen.
Zwischen Vertrauen und Vorsicht
Der Ton des Managements war zu Beginn des Calls kämpferisch. Doch mit zunehmenden Analystenfragen wurde klar: Die Unsicherheiten rund um Handelspolitik und neue Emissionsstandards sind nicht kleinzureden. Die Analysten blieben sachlich, aber wachsam – und schoben langfristige Visionen vorerst beiseite.
Die nächsten Monate werden zeigen, ob Cummins seine Wachstumsstory trotz Zollbremse fortschreiben kann – oder ob die kurzfristigen Risiken auf die Stimmung durchschlagen. Die Basis bleibt solide, doch die Erwartungshaltung der Analysten steigt.
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