Die deutsche Chemiebranche steckt tief in der Krise. Das musste nun abermals der Branchenvertreter Covestro einräumen.
Demnach krachte der operative Gewinn (EBITDA) des Kunststoffkonzerns im dritten Quartal 2024 um 8,3 Prozent auf 277 Millionen Euro ein. Analysten hatten Covestro im Schnitt hier mehr als 280 Millionen Euro zugetraut. Beim Umsatz ging es indes noch schneller abwärts. Die Erlöse fielen gegenüber dem Vorjahresquartal um 22,7 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
Gleichzeitig musste das Management seine Ergebnisprognose negativ konkretisieren. So soll das EBITDA im Gesamtjahr am unteren Ende der zuvor in Aussicht gestellten Spanne liegen (1,1 bis 1,6 Mrd. Euro). Im Vergleich zu 2022 wäre das ein Rückgang von bis zu knapp 32 Prozent.
Covestro betont Konjunkturprobleme: Kosten gesenkt
Unterm Strich schrieb Covestro indes rote Zahlen: Das Konzernergebnis belief sich auf -31 Millionen Euro – nach +12 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das Management begründet die schwachen Zahlen abermals mit den Konjunkturproblemen. Auch im dritten Quartal habe es keine merkliche Belebung der Wirtschaftsentwicklung gegeben, musste Konzernboss Markus Steilemann einräumen.
Die schwache Konjunktur drückt auf die Nachfrage nach Kunststoffprodukten, weshalb Covestro niedrigere Preise und geringere Absätze hinnehmen musste. Auf der anderen Seite reduzierten sich die Belastungen bezüglich der Energie- und Rohstoffpreise, die im Vorjahresquartal noch extrem hoch gewesen waren. Und auch bei den Verwaltungs- und Vertriebskosten hat Covestro nach eigenen Angaben nun mehr Effizienz generiert.
„Wir agieren effizient und mit hohem Kostenbewusstsein“, betonte Steilemann. „Zudem investieren wir in den weltweiten Ausbau unserer Kapazitäten unter Einsatz innovativer Technologien. So richten wir uns weiter konsequent auf die Kreislaufwirtschaft aus und erweitern unsere Grundlage für nachhaltiges Wachstum.“
Covestro-Aktie: Das sagen die Analysten
Die Analysten reagierten indes gemischt auf die Quartalspräsentation. Konstantin Wiechert von der Baader Bank beließ sein Kursziel für die Covestro-Aktie bei 53 Euro – ebenso die Empfehlung „Add“. Zum Vergleich: Am Freitag notierte das Papier bei 49,54 Euro (Stand: 27.10.2024, 11:30 Uhr). Zwar könne der Chemiekonzern die Erwartungen des Marktes für 2024 noch erreichen, schrieb Wiechert. Doch wirkliche Verbesserungen seien nicht vor dem zweiten Quartal 2024 zu erwarten.
Chetan Udeshi von der US-Großbank JPMorgan beließ sein Kursziel bei 38 Euro und bestätigte die Einstufung „Neutral“. Der Experte ist also eher bärisch gestimmt. Udeshi konstatierte die im Rahmen der Erwartungen liegenden Quartalszahlen und lobte explizit den freien Barmittelzufluss, der besser ausgefallen sei als erwartet. Die Prognose für Q4 habe hingegen enttäuscht.
Mögliche Übernahme durch ADNOC schürt Fantasie
Zur Einordnung: Die Covestro-Aktie steht derzeit nicht nur wegen der Konjunkturkrise in Deutschland im Mittelpunkt, sondern auch wegen einer möglichen Übernahme. So hat der Ölkonzern ADNOC aus den Vereinigten Arabischen Emiraten Interesse bekundet. Laut dem jüngsten Angebot würden die Araber Covestro für rund 11,5 Milliarden Euro übernehmen. Das wären rund 2 Milliarden Euro mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung der Leverkusener.
Der mögliche Aufschlag sorgte an der Börse zuletzt für Optimismus, da er ein Signal dafür ist, dass ADNOC Zukunftspotenzial in Covestro sieht – vor allem mit Blick auf langfristig wichtige Themen wie Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung. Bis dato haben sich die Manager von ADNOC und Covestro allerdings noch nicht geeinigt (Stand: 27.10.2024, 11:30 Uhr). Vermutet wird, dass Covestro einen noch höheren Kaufpreis aushandeln will.
Covestro Aktie Chart
Covestro-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Covestro-Analyse vom 28. April liefert die Antwort:
Die neusten Covestro-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Covestro-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. April erfahren Sie was jetzt zu tun ist.