Wenn sich ein Konzern wie Continental neu aufstellt, ist das eine große Sache. Immerhin prägt das Traditionsunternehmen seit über 150 Jahren die Mobilitätsbranche – von Reifen bis Hightech-Systeme. Vorstandschef Nikolai Setzer verspricht nun: Der Umbau soll „neue Kräfte freisetzen“ und „nachhaltig Wert schaffen“. Aber hält die Strategie auch, was sie verspricht?
Spin-Off-Offensive: Drei Unternehmen, drei Versprechen
Continental will sich radikal verschlanken. Der Plan: Die Bereiche Automotive (zukünftig Aumovio) und ContiTech werden eigenständig, während die Reifensparte als Kerngeschäft bleibt. Dadurch sollen schlankere Strukturen, mehr Flexibilität und bessere Wachstumschancen entstehen.
Konkret läuft es so: Aktionäre erhalten für zwei Conti-Aktien eine Aumovio-Aktie, wie der Konzern bereits in einer Pressemitteilung vom 12. März mitteilte. Wenn alles nach Plan verläuft, soll Aumovio ab September 2025 an der Börse handelbar sein. Geld fließt der Konzernkasse durch den Spin-Off allerdings nicht zu – ein Punkt, den kritische Stimmen nicht übersehen.
Aumovio: Hoffnungsträger oder Sorgenkind?
Die ehemalige Autosparte wird unter dem Namen Aumovio auf eigene Füße gestellt. Künftig soll sich das Unternehmen auf Softwarelösungen, Displays und Technik fürs autonome Fahren spezialisieren.
Besonders optimistisch stimmt der hohe Auftragsbestand: 2024 kamen Aufträge über 19 Milliarden Euro herein – etwa für Supercomputer in VW-Modellen.
Trotzdem bleibt ein Restrisiko: Der Bereich war zuletzt das Sorgenkind bei Continental, belastet von hohen Kosten und schwacher Marge. Ob sich Aumovio wirklich als agiler Tech-Player am Markt behaupten kann, muss sich erst zeigen.
ContiTech: Materialkompetenz trifft neue Märkte
Auch ContiTech bekommt eine eigene Bühne. Der Materialexperte liefert Gummiprodukte für Industrie, Data Center oder Wasserstofftechnik – Wachstumsmärkte, die vom KI- und Energietrend profitieren könnten.
Ziel: Der Anteil des Industriegeschäfts soll auf 80 Prozent steigen. Dafür trennt sich ContiTech vom margenärmeren Automotive-Zuliefergeschäft. Ein kluger Schachzug – zumindest auf dem Papier.
Reifen bleiben das Kronjuwel
Continental konzentriert sich künftig auf das, was am besten läuft: Premium-Reifen. Hier fährt das Unternehmen regelmäßig Testsiege ein, beliefert 18 der 20 größten Elektroauto-Hersteller und punktet mit Nachhaltigkeitsinitiativen.
Mit der auf Reifen fokussierten „neuen“ Continental AG will man Stabilität und hohe Margen sichern – ein klares Bekenntnis zum profitablen Kerngeschäft.
Anlegerlob, aber auch mahnende Stimmen
Anlegerschützer und Analysten begrüßen die klare Aufstellung. Ein schlankeres Continental soll am Kapitalmarkt wieder Vertrauen gewinnen.
Gleichzeitig warnen sie: Der Spin-Off ist erst der Anfang. Ob die Einzelteile langfristig stärker wachsen als der alte Konzern, hängt von konsequenter Umsetzung, Kostendisziplin und echter Innovationskraft ab. Und davon, ob Aumovio sich auf dem heiß umkämpften Tech-Markt wirklich behaupten kann.
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