Continental-Aktie: Wie der Autozulieferer von Krise zu Krise stolpert!

Erst kürzlich hatte Continental die Corona-Pandemie hinter sich gelassen. Nun gerät der Konzern abermals ins Stolpern.

Auf einen Blick:
  • Continental wollte 2022 eigentlich seine Corona-Erholung fortsetzen
  • Doch die hohen Kosten und die drohende Rezession machen dem Autozulieferer nun schwer zu schaffen
  • Als wäre das noch nicht schlimm genug, wird der Konzern mit diversen Skandalen konfrontiert

Liebe Leser,

manchmal kommt es immer schlimmer. Neustes Beispiel: Continental. Erst letzte Woche hatten Medienberichte für Aufsehen gesorgt. Demnach hat der Konzern viele Jahre lang an Autohersteller verunreinigte Teile für Klimaanlagen geliefert.

Konkret geht es dabei um Schläuche, die Kühlflüssigkeit transportieren und von der Konzerntochter ContiTech vertrieben werden. Der Skandal: Offenbar haben Mitarbeiter des Autozulieferers in großem Stil Qualitätstests manipuliert, um die Mängel zu vertuschen. Millionen von Fahrzeugen sollen betroffen sein.

Schlauch-Skandal weitet sich aus

Doch das scheint nur der Anfang gewesen zu sein. Am Montag erklärte Conti-Boss Nikolai Setzer, dass man im Rahmen einer internen Prüfung weitere Mängel festgestellt habe.

Demnach seien auch bei Industrieschläuchen vorgesehene Normen für Prüfprozesse nicht eingehalten worden. Im Mittelpunkt steht der ContiTech-Standort in Korbach. Konkret gehe es um Schläuche für Wasser-, Betankungs- und Dampfleitungen. Diese verkauft ContiTech an Kunden aus dem Maschinenbau, der Chemiebranche und der Getränkeindustrie.

Besonders bitter: Continental musste nun die Verkäufe betroffener Schläuche einstellen. Die Maßnahme soll so lange wirksam bleiben, bis man die Einhaltung der Prüfprozesse sicherstellen könne. Hierfür will sich der Konzern Hilfe von unabhängigen Spezialisten holen.

Umsatz – und Reputationsschäden befürchtet

Conti jedenfalls muss sich jetzt auf Umsatzschäden einstellen. Wie hoch diese ausfallen werden, ist bis dato kaum abschätzbar. Im letzten Jahre hatte die Schlauchherstellung in Korbach einen mittleren zweistelligen Millionenumsatz generiert.

Der Skandal dürfte aber ohnehin weniger wegen der direkten finanziellen Einschnitte relevant sein. Konzernchef Setzer räumte in einem Statement ein, dass man den Anforderungen nicht gerecht geworden sei und dass man nun Vertrauen zurückgewinnen müsse. Im schlimmsten Falle könnten betroffene Kunden nun ihre Zusammenarbeit mit Continental überdenken.

Der schier ewige Diesel-Skandal

Für die Conti-Aktie ist das natürlich ein Risiko – derzeit aber nur eines von vielen. Denn der Autozulieferer wird aktuell wieder von den Geistern der Vergangenheit eingeholt.

Hintergrund: 2015 war der Diesel-Skandal an die Öffentlichkeit bekommen. Betroffen davon ist nicht nur Volkswagen, sondern auch Continental. Der Konzern hatte nämlich die Motorsteuerung für die manipulieren Dieselmotoren in Europa geliefert.

Die Staatsanwaltschaft wirft den Hannoveranern nun vor, in die Abgastricksereien verwickelt gewesen zu sein. So sollen Ingenieure von Continental zusammen mit Volkswagen die verbotene Abschalteinrichtung entwickelt haben.

Vitesco vs. Continental: Wer muss zahlen?

Brisant ist das Ganze aber aus einem anderen Grund: Continental hatte im letzten Jahr seine Antriebssparte unter dem Namen Vitesco abgespalten und an die Börse gebracht. Da diese auch für die Motorsteuerung zuständig ist, beziehen sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft inzwischen auf Vitesco.

Es steht eine Strafe von bis zu 250 Millionen Euro im Raum, die Vitesco aber nicht bezahlen will, zumindest nicht in dieser Höhe. Denn: Vitesco wirft Continental vor, nicht ausreichend über die Tragweite der Diesel-Skandal-Verwicklung informiert worden zu sein. Mittlerweile haben sich zwischen den Führungsebenen von Continental und Vitesco deshalb die Fronten verhärtet.

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich das Ganze am Ende vor Gericht aufklären wird. Es ist jedenfalls nicht ausgeschlossen, dass auch Continental selbst zur Kasse gebeten wird.

Rückfall bei Conti: Rote Zahlen in Q2

Dabei treffen diese Skandale den Autozulieferer zu einem höchst unglücklichen Zeitpunkt. Der Konzern aus Hannover leidet derzeit unter den höheren Kosten für Einkauf, Transport und Energie. Das verhagelte Conti im zweiten Quartal das Ergebnis, wie Sie anhand dieser Grafik sehen können:

Nettogewinn je Quartal von Continental

Das Unternehmen hatte zwischen April und Ende Juni einen Fehlbetrag von einer Viertelmilliarde Euro eingefahren und lag damit deutlich unter den Erwartungen der Analysten.

Bitter: 2021 hatte sich Continental allmählich von den Folgen der Corona-Pandemie erholt und war im gesamten Jahr profitabel gewesen. Nun prasselt die nächste Krise auf die Hannoveraner ein.

Als Autozulieferer ist Continental extrem konjunkturabhängig. Und laut Experten zeichnet sich derzeit in Deutschland eine tiefgreifende Rezession ab. Diese könnte dazu führen, dass die Autohersteller ihre Produktion zurückfahren und entsprechend weniger Teile von Continental brauchen.

Continental-Aktie im Keller

Jene Angst ist seit Monaten der bestimmende Faktor rund um die Conti-Aktie, wie Sie dem folgenden Chart entnehmen können:

Continental Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Seit Anfang des Jahres hat das Papier rund 50 Prozent an Wert verloren (Stand: 27.09.2024, 14:30 Uhr). Viele Anleger stellen sich daher nun die Frage: Ist die Abwertung damit zu Ende oder kommt es noch dicker?

Conti macht Hoffnung …

Tatsächlich hatte Continental im Rahmen der Q2-Präsentation durchaus hoffungsvolle Signale gesendet. So registrierte der Konzern einen starken Auftragseingang im Autobereich in Höhe von 6 Milliarden Euro. Das spricht dafür, dass die Kunden trotz des makroökonomischen Gegenwinds zuversichtlich sind.

Jener Optimismus hat laut Continental auch damit zu tun, dass sich die Engpässe bei Halbleiter-Chips allmählich auflösen. Diese hatten schon weit vor dem Ukraine-Krieg das Produktionsvolumen der Hersteller extrem belastet und somit auch die Geschäfte von Continental.

… aber die Verbraucher werden entscheiden

Am Ende aber werden nicht die Endhersteller oder Continental über die Zukunft entscheiden. Es sind die Verbraucher, an denen die gesamte Branche hängt. Kommen jetzt viele Bürger zu dem Schluss, dass sie in Zeiten sehr hoher Lebenshaltungskosten auf Luxusprodukte wie ein neues Auto verzichten wollen, wäre das für Continental ein Desaster.

Immerhin: Der Konzern dürfte dann wenigstens darauf hoffen, dass die Verbraucher ihre Anschaffungen nur nach hinten schieben und nicht komplett verwerfen. Wann genau solche möglichen Nachholeffekte eintreten könnten, steht mit Blick auf die Weltlage allerdings in den Sternen.

Und so dürfte die Continental-Aktie erst einmal im Strudel der Krisen gefangen bleiben, auch wenn hier und da kleinere Aufwärtsimpulse nie auszuschließen sind.

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