Bevor die amerikanischen Großbanken am Freitag in die Berichtsaison starten, gab es für die europäischen Banken heute einen ziemlichen Dämpfer. Auslöser dafür war die Sitzung der Europäischen Zentralbank. Zwar ließ diese den Leitzins unangetastet. Doch deutlich klarer als bislang signalisiert man aus dem EZB-Turm, dass wohl eine erste Zinssenkung im Juni möglich wäre. Das machte heute auch der Aktie der Commerzbank deutlich zu schaffen.
Diese hatte im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnsprung verzeichnen können, insbesondere aber auch durch die Netto-Zinseinnahmen. Das ist die Differenz zwischen den Zinsen, die man selbst durch Anlagen erwirtschaften kann gegenüber den Zinsen, die man seinen Kunden in Rechnung stellt. Dabei ist es fast schon Standard, dass Kreditinstitute schneller die Kreditzinsen erhöhen, als sie bereit sind, auf Einlagen mehr zu zahlen.
Commerzbank profitierte von Zinsdifferenz
Die Commerzbank konnte durch diese Zinsdifferenz im letzten Jahr den höchsten Gewinn seit der Finanzkrise mit insgesamt 2,2 Mrd. € ausweisen. Zur Bekanntgabe des Jahresergebnis 2023 hatte die Commerzbank aber dabei schon gewarnt, dass es in diesem Jahr deutlich schwieriger werden wird. Wegen des deutlich härteren Wettbewerbs im Finanzsektor ging und geht man davon aus, dass man einen größeren Anteil der Notenbankzinsen an die Kunden weitergeben muss, also entsprechend die Einlagenzinsen erhöhen muss.
Deshalb rechnete die Commerzbank im Februar mit einem Zinsüberschuss im Gesamtjahr 2024 von rund 7,9 Mrd. €. Im Vorjahr waren es 8,4 Mrd. € gewesen. Nun, wo die EZB sich erstmals richtig aus der Deckung wagte, heißt das natürlich auch für die Commerzbank, dass die Uhr anfängt zu ticken und das nehmen viele Anleger zum Anlass, in der Aktie jetzt Kasse zu machen.
Commerzbank Aktie Chart
Schließlich hat die Aktie seit ihrem Tief 2020 über 350 % Gewinn gemacht. Der letzte Schub seit Anfang März brachte auch noch einmal bis zu 28 %, aktuell allerdings nur noch 22 %. Jetzt steht die Frage im Raum, ob womöglich gute Quartalszahlen der US-Konkurrenten eine Abwärts-Korrektur nochmal verhindern oder zumindest hinausschieben können. Nach der technisch doch sehr überhitzten jüngsten Aufwärtsbewegung ist es allerdings eher wahrscheinlich, dass auch die Commerzbank-Aktie erst einmal eine neue Unterstützungszone ausloten wird. Diese ist aus technischer Sicht im Bereich von 12 Euro zu taxieren.
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