Eigentlich hätte Coinbase allen Grund zum Feiern. Denn zum Wochenbeginn wurde die Aktie der Krypto-Handelsplattform als erstes „Pure Play“ im Kryptobereich in den prestigeträchtigen S&P 500-Index aufgenommen. Doch das überdeckt nur mühsam, welche aktuellen Risiken bzw. Herausforderungen das Unternehmen zu meistern hat.
Millionenschwerer Datendiebstahl erschüttert Vertrauen
So gab Coinbase auf seinem Blog bekannt, dass es zu einem Datenleck gekommen ist, welches das Unternehmen zwischen 180 und 400 Millionen Dollar kosten könnte, um die Probleme zu beheben und betroffene Kunden zu entschädigen. In derselben Mitteilung räumte das Unternehmen ein, dass Cyberkriminelle Coinbase-Kundendienstmitarbeiter bestochen haben, um Nutzerdaten zu stehlen, und anschließend versuchten, 20 Millionen Dollar Lösegeld zu erpressen.
Laut Unternehmensangaben waren „weniger als 1%“ der monatlich aktiven Nutzer von Coinbase betroffen. Im ersten Quartal 2024 meldete das Unternehmen 8 Millionen monatlich aktive Nutzer, was bedeutet, dass weniger als 80.000 Personen betroffen wären. Coinbase teilte mit, am Donnerstagmorgen eine E-Mail an alle betroffenen Kunden gesendet zu haben.
Ungewöhnliche Reaktion auf Erpressungsversuch
Besonders brisant: Das Unternehmen lehnte es ab, das geforderte Lösegeld von 20 Millionen Dollar zu zahlen. Stattdessen richtet Coinbase einen „Belohnungsfonds von 20 Millionen Dollar für Informationen ein, die zur Festnahme und Verurteilung der Angreifer führen“ und bittet Personen mit entsprechenden Hinweisen, sich per E-Mail an das Sicherheitsteam von Coinbase zu wenden.
Philip Martin, Chief Security Officer von Coinbase, erklärte gegenüber Fortune, dass alle kompromittierten Kundendienstmitarbeiter in Indien tätig waren und sofort entlassen wurden. Coinbase arbeitet derzeit mit Branchenpartnern und Strafverfolgungsbehörden zusammen, um Vermögenswerte zurückzugewinnen und strafrechtliche Schritte gegen die „kleine Gruppe von Insidern“ einzuleiten, die dies ermöglicht haben.
SEC-Untersuchung wirft Schatten auf Wachstumserzählung
Als wäre das nicht genug, sieht sich Coinbase laut New York Times auch mit einer neuen Untersuchung der US-Börsenaufsicht SEC konfrontiert. Während die SEC eine Klage gegen das Unternehmen wegen der Vermarktung digitaler Währungen an die Öffentlichkeit Anfang des Jahres fallen ließ, untersuchen Bundesermittler nun frühere Offenlegungen, darunter die S-1-Einreichung zum Börsengang im Jahr 2021, in der das Unternehmen behauptete, mehr als 100 Millionen „verifizierte Nutzer“ zu haben.
Paul Grewal, Chief Legal Officer von Coinbase, bezeichnete die SEC-Untersuchung als „eine übriggebliebene Untersuchung aus der vorherigen Regierung zu einer Kennzahl, die wir vor zweieinhalb Jahren nicht mehr gemeldet haben“. Coinbase stellte die Berichterstattung über „verifizierte Nutzer“, die auf der Anzahl der Konten mit bestätigten E-Mail-Adressen oder Telefonnummern basierte, im Jahr 2023 ein und konzentriert sich seitdem auf andere Kennzahlen wie monatlich aktive Nutzer.
Coinbase Aktie Chart
Bemerkenswerte Wachstumsstory trotz Herausforderungen
Ungeachtet dieser Auseinandersetzungen mit Cyberkriminellen und Regulierungsbehörden erlebt Coinbase ein gutes Jahr. Das Unternehmen meldete für das erste Quartal einen Umsatz von 2,03 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 24% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Obwohl dies die Erwartungen der Analysten verfehlte, führte das Unternehmen dies auf „ein unsicheres makroökonomisches Umfeld“ rund um die globale Handelspolitik zurück.
Das Unternehmen arbeitet auch daran, seine Plattform zu stärken, insbesondere durch die 2,9 Milliarden Dollar teure Übernahme der Krypto-Optionsbörse Deribit Anfang des Monats. Diese strategische Erweiterung könnte Coinbase helfen, sein Angebot zu diversifizieren und neue Einnahmequellen zu erschließen.
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