Liebe Leserin, lieber Leser,
in den vergangenen Newslettern bin ich auf die Bewertung von Aktien aufgrund ihrer Fundamentaldaten eingegangen.
Sie haben sicherlich gesehen, dass das kein „Hexenwerk“ ist. Ganz im Gegenteil: Auch der Privatanleger kann schnell mit Hilfe der Dividendenrendite, des KGV und des KCV beurteilen, ob eine Aktie aktuell „günstig“ oder „teuer“ ist.
Es ergibt sich allerdings eine Schwierigkeit bei diesem „rationalen“ Ansatz.
Märkte sind nicht immer rational
Erfreulicherweise wird das Handeln an der Börse immer noch von menschlichen Entscheidungen bestimmt. Auch mechanisierte Handelssystem beruhen auf von Menschen festgelegten Parametern.
Und das Menschen nicht immer rational und logisch agieren, das sehen wir jetzt noch täglich in diesem Tagen der Corona-Pandemie.
Allerdings gibt es hier eine gute Nachricht. In der Regel setzt sich nach einer Phase des Chaos die Rationalität mit von Logik geprägten Bewertungen durch.
Um das auf die Börse zu übertragen: Fundamental agierende Investoren brauchen bisweilen einen langen Atem, bis sie dann Recht behalten.
Nur die Phase bis dahin kann bisweilen recht schmerzhaft werden.
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Charttechnik: Ermitteln, was die Masse tun wird
Ein ganz anderer Ansatz als die Fundamental-Analyse ist die Charttechnik. Sie nutzt aus, dass der Mensch ein „Gewohnheitstier“ ist. Das menschliche Gehirn erkennt und folgt gerne Mustern.
Das kennen Sie aus dem alltäglichen Leben. Wer hat sich nicht als Kind oder auch noch als Erwachsener gerne auf eine Wiese gelegt und die Wolken betrachtet. Das Gehirn machte dann den Rest und „erkannte“ in den Schwaden von Wasserdampf Gesichter, Tiere, Pflanzen und sogar Landschaften.
Ähnlich funktioniert das auch an der Börse.
Der Zufall wird durch die Masse zum Handelssystem
Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Bisweilen geschieht es einfach rein zufällig, dass eine Aktie an einer bestimmten Kursmarke auf vermehrte Nachfrage trifft und deshalb von dieser Kursmarke an aufwärts tendiert.
Ein paar Anleger haben das beobachtet und entschließen Sie ihre Kauflimits wieder an diese Marke zu setzen. Sie meinen, hier ein Muster erkannt zu haben, das sich wiederholen könnte.
So entstehen Unterstützungen
Weil eben diese Anleger an die Kursmarke ihre Kauflimits gelegt haben, stehen die Chancen gut, dass die Aktie eben wieder an dieser Marke drehen und dann erneut steigen wird.
Und das wiederum fällt jetzt noch mehr Anlegern auf. Und diese denken sich: „Den Anstieg habe ich erneut verpasst, dieses Mal lege ich ein Kauflimit an diese Stelle. Falls die Aktie noch einmal hierhin fällt, bin ich dann beim erneuten Anstieg dabei!“
Sie merken schon, worauf ich hinaus will. Die Kursmarke aus unserem Beispiel ist jetzt zu einer Unterstützung geworden.
Fehlt noch der Widerstand
Jetzt wissen wir schon einmal, wie Unterstützungen entstehen. Wie kommt es aber zu Widerständen. Damit sind Kurse gemeint, die erst einmal wie eine Mauer wirken und nicht überschritten werden.
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Kehren wir also zu unserer Gruppe von Investoren zurück. Sie sind an der Unterstützung zum Zuge gekommen und haben die Aktien in ihren Depots.
Nun stellt sich jeder die Frage: „Und an welcher Stelle verkaufe ich denn nun?“ Rein zufällig hatte der Kurs beim letzten Anstieg 20% über dem Kaufkurs an der Unterstützung gedreht.
Die ersten Anleger denken sich: „ Das ist auch eine gute Marke für meinen Ausstieg!“. Weil diese Anleger dann auch an dieser Stelle verkaufen, werden noch mehr Anleger auf dieses Verhalten aufmerksam.
Da diese Gruppe den Ausstieg erst einmal verpasst hat, platziert sie nun ihre Verkaufslimits an die Stelle, an der die Kurse ihr Zwischenhoch erreicht haben.
Und da wird langsam die Sache klar: Durch das vermehrte Auftreten von Verkaufslimits an dieser Stelle wird die Nachfrage dort aufgefangen und die Kurse steigen nicht weiter.
Die Anleger haben so ihren eigenen Widerstand geschaffen!
Unterstützungen und Widerstände mit Charttechnik ermitteln
Wenn Sie nun als Investor einen Chart betrachten, sollten Sie zuerst auf solche Unterstützungen und Widerstände achten. Diese bleiben in der Regel eine gewisse Zeit erhalten. So vermeiden Sie es, direkt unter einem Widerstand zu kaufen. Idealerweise können Sie dann auch an der Unterstützung kaufen und ebenfalls kurz vor dem Widerstand wieder verkaufen.
Das Ego sollten Sie aber zurückstellen
Wenn Sie mit Hilfe des Charts Ihre Kauf- und Verkaufspunkte ermitteln, folgen Sie zu 100% dem Markt. Sie sollten hierbei Ihr Ego hinten anstellen.
Es mag ja sein, dass die Aktie Ihrer Wahl nach Ihrer Einschätzung völlig unterbewertet ist und sich eigentlich verzehnfachen müsste. Sie werden trotzdem erleben, dass sich der Kurs zumindest anfänglich am Widerstand schwer tun wird.
Und das passiert auch, wenn Sie mit Ihrer Einschätzung goldrichtig liegen. Denn Sie können nicht davon ausgehen, dass alle Anleger Ihre Einschätzung teilen.
Es gibt ja den alten Spruch: „Der Markt hat immer Recht.“ Das bedeutet nicht, dass die Masse der Anleger Recht hat. Es bedeutet nur, dass die Masse die Kurse bestimmt. Da stehen Sie bisweilen ziemlich einsam auf weiter Flur.
Sie mögen ja Recht haben, die Masse der Anleger weiß es nur eben nicht!
Ein paar Worte zum Schluss dieses Artikels:
Ich werde natürlich in den kommenden Ausgaben auf weitere Aspekte der Charttechnik eingehen. Und ebenso natürlich werde ich Ihnen einige Charts vorstellen.
Mir war es aber sehr wichtig, in diesem Teil auf die Psychologie der Charttechnik im Groben einzugehen. Denn ohne diese Information würden die unter Ihnen, die sich noch nicht mit Charttechnik beschäftigt haben, diese für reine „Kaffeesatzleserei“ halten.
Übrigens halte ich überhaupt nichts davon, den blödsinnigen Wettstreit zwischen Charttechnik und Fundamentalanalyse zu befeuern.
Beides funktioniert, wenn man es beherrscht. Und für mich hat sich eine Kombination beider Techniken seit Jahrzehnten bewährt!
Ganz unter uns: Wenn Sie Ihre Aktien-Investments erfolgreich managen, indem Sie Münzwürfe oder Voodoo verwenden, finde ich das ebenfalls ganz prima.
Der Erfolg zählt, sonst nichts!
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