Wer moderne Chips entwirft, kommt an Cadence Design Systems kaum vorbei. Das US-Unternehmen stellt hochspezialisierte Software und IP-Blöcke bereit, mit denen Firmen wie Apple, AMD, Nvidia oder Tesla ihre Halbleiter überhaupt erst entwerfen können. Cadence operiert dabei fast unsichtbar – aber mit enormer Marktmacht.
Der Markt für EDA-Software (Electronic Design Automation) ist ein Oligopol. Gemeinsam mit Synopsys kontrolliert Cadence rund 70% des globalen Marktes. Das Geschäftsmodell ist klar strukturiert: 85% der Einnahmen stammen aus langfristigen Abos – mit einer Kundenbindung von über 95%. Einmal im System, bleiben Entwickler meist für Jahre.
Mission Critical: Warum Kunden kaum wechseln können
Die Produkte von Cadence decken fast alle Phasen des Chipdesigns ab – vom Schaltplan bis zur Simulation und dem finalen Layout. Tools wie Virtuoso, Spectre oder Allegro gelten als Industriestandard. Wer einen Chip mit Cadence-Software entwirft, bindet sich tief in das Ökosystem ein – ein Wechsel wäre teuer, aufwendig und riskant.
Gerade bei hochkomplexen Designs, wie sie für KI-Chips oder autonomes Fahren nötig sind, ist diese Integration Gold wert. Das Unternehmen punktet zudem mit vorgefertigten IP-Blöcken – das beschleunigt Entwicklungszeiten und senkt Kosten für Kunden.
KI trifft EDA – und bringt Cadence zusätzlichen Schub
Während Synopsys im Bereich Sicherheit punktet, setzt Cadence auf KI. Die firmeneigene Firefly-ähnliche Integration in den Designprozess beschleunigt die Entwicklung, verbessert die Energieeffizienz der Chips und bringt Innovation direkt in die Workflows.
Ein Beispiel: Die Tensilica-DSPs von Cadence kommen u.a. in Metas Ray-Ban-Smartglasses zum Einsatz. Das zeigt, dass Cadence nicht nur Tools liefert, sondern selbst aktiv im KI-Hardware-Markt mitmischt – wenn auch eher unauffällig.
Umsatzwachstum, Cashflow, Buybacks – aber keine Dividende
Im letzten Quartal legte der Umsatz um 23% zu, das Gesamtjahr 2025 soll mit +12% bei 5,2 Mrd. USD enden. Die Marge liegt stabil bei über 40%, der freie Cashflow bei 1,1 Mrd. USD. Davon werden rund 800 Mio. USD für Aktienrückkäufe eingesetzt – eine klare Wachstumsstrategie ohne Dividenden.
Cadence investiert auch stark in Forschung und punktuelle Zukäufe wie OpenEye. Die Bilanz bleibt trotz 2,5 Mrd. USD Neuverschuldung solide: Das Unternehmen ist weiterhin leicht net cash-positiv.
Risiken: Bewertung, Konzentration und technologische Disruption
Die Bewertung ist hoch: KGV von 47,1x, Umsatzmultiple von 16,7x. Zwar ist das in der Branche nicht unüblich – aber auch nicht risikofrei. Sollten Umsatz oder Gewinn mal schwächer wachsen, droht eine Korrektur.
Zudem hängt Cadence stark an einer Handvoll Großkunden – viele davon (Google, Meta, Amazon) bauen vermehrt eigene EDA-Stacks. Langfristig könnte das Cadence Marktanteile kosten, vor allem in margenstarken Workflows.
Ein weiteres Risiko: sogenannte Stock-Based Compensation. 9% der Umsätze flossen zuletzt in Aktienvergütungen von Mitarbeitern, was zu Verwässerung führen kann – auch wenn Rückkäufe das kurzfristig abfangen.
Synopsys bleibt der große Rivale – aber kein echter Gamechanger
Im direkten Vergleich mit Synopsys liegt Cadence leicht zurück, was Umsatzhöhe und Marktbreite angeht. Dafür punktet man bei Analogdesign und PCB-Tools. Beide Unternehmen wachsen zweistellig, haben starke Margen und verteidigen ihre Oligopol-Position ohne Preiswettkampf.
Ein echter Gamechanger wäre nur ein offenes, disruptives EDA-Modell – aktuell gibt es aber kein ernstzunehmendes Open-Source-Äquivalent.
Cadence Design Systems Aktie Chart
Fairer Kurswert: Weit drüber, aber nicht irrational
Ein konservatives DCF-Modell kommt auf einen fairen Wert von ca. 109 USD je Aktie – der aktuelle Kurs liegt mit 300 USD deutlich darüber. Doch im Kontext von 80% wiederkehrenden Einnahmen, hoher Kundenbindung und massiven Eintrittsbarrieren erscheint das Premium begründet – wenn auch nicht mehr mit viel Puffer.
Langfrist-Wert für Wachstumsfans – nichts für Dividendenjäger
Cadence ist kein Value-Schnäppchen. Aber es ist ein Unternehmen mit tiefen technologischen Wurzeln in einer Schlüsselbranche – und mit einem Burggraben, den nur wenige erreichen. Wer an den Megatrend Halbleiter glaubt und langfristig denkt, findet hier eine Premium-Aktie mit Substanz. Wer hingegen auf kurzfristige Gewinne oder hohe Ausschüttungen setzt, sollte angesichts des aktuellen Kursniveaus lieber noch warten.
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