Liebe Leserin, lieber Leser,
der September neigt sich langsam seinem Ende zu, und viel unterschiedlicher hätte er für die chinesischen Autohersteller BYD und NIO kaum verlaufen können, zumindest was die Börse anbetrifft. Während die Aktie des etablierten Batterie- und Fahrzeugproduzenten BYD im zurückliegenden Monat rund zehn Prozent an Wert zulegte, sieht es beim Start-up NIO völlig anders aus: Allein seit Ende August büßte der aufstrebende Hersteller von Premium-Elektroautos rund ein Viertel seines Börsenwerts ein. All das hat zweifellos Gründe.
NIO besorgt sich neues Milliardenkapital
Dass BYD längst profitabel wirtschaftet, während der kleine Wettbewerber sich noch im kapitalintensiven Aufbau befindet, ist hinlänglich bekannt und dürfte bei der aktuellen Kursentwicklung keine große Rolle spielen. Wie knapp bei Kasse NIO zu sein scheint, das allerdings schreckte die Märkte vor gut einer Woche dann doch, als bekannt wurde, dass das Unternehmen erneut frisches Kapital benötigt. Dies soll durch die Ausgaben einer neuen Wandelanleihe im Milliardenbereich umgesetzt werden.
Laut des Branchendienstes IT Times wird NIO vorrangige Wandelschuldverschreibungen mit einem Volumen von bis zu 1,2 Milliarden US-Dollar und Fälligkeit 2029/2030 ausgeben. Auch die Bedingungen stehen mittlerweile fest:
- Die 500-Millionen-US-Dollar-Anleihe von NIO mit Fälligkeit 2029 wird mit 3,875 Prozent pro Jahr verzinst
- Die 500-Millionen-US-Dollar-Anleihe mit einer Fälligkeit 2030 wird demnach mit 4,625 Prozent pro Jahr verzinst
NIO verkauft in China jetzt auch Smartphones
„Die Zinssätze sind für Wandelanleihen vergleichsweise hoch und spiegeln das Risiko wieder, das Investoren beim Kauf der Bonds von NIO eingehen. Je höher der Zinssatz desto höher das Ausfallrisiko“, heißt es in dem Bericht. Die Anleger jedenfalls reagierten geschockt, schickten die Nio-Aktie von zuvor 10,30 US-Dollar auf mittlerweile nur noch 8,35 US-Dollar nach unten.
Am Freitag kam es nur kurzzeitig zu einer Erholung im Kurs, nachdem NIO zuvor sein erstes eigenes Smartphone für Ende September angekündigt hatte. Verkauft werden drei verschiedene Modelle ab umgerechnet 850 Euro, allerdings zunächst nur in China. Das NIO-Phone verfügt nach Unternehmensangaben über mehr als 30 autospezifische Funktionen und eine neuartige Verbindungstechnologie, wodurch die Nutzer das E-Auto unter anderem entriegeln, automatisch vorfahren oder einparken lassen können.
BYD überzeugt mit regelmäßigen Absatzrekorden
Von einem eigenen Smartphone ist bei BYD bislang keine Rede, beim inzwischen größten Automobilhersteller Chinas läuft es dafür im angestammten Segment wirklich gut. Noch sind die Verkaufszahlen aus dem September freilich nicht bekannt, im August allerdings hatte der Hersteller erneut einen neuen Monatsrekord bei den Auslieferungen aufgestellt. Nach 262.161 weltweiten Verkäufen im Juli brachte BYD nun 274.386 Fahrzeuge unters Volk.
- Zum Vorjahresmonat mit 174.915 verkauften Einheiten bedeutete das eine Steigerung um rund 50 Prozent
- Für die für 2024 angestrebte Verdopplung beim Absatz könnte es angesichts dieser Entwicklung allerdings eng werden
Baut BYD eine Fabrik in Mexiko?
Doch das Unternehmen hat weiter große Ziele – und Expansionspläne: In der vergangenen Woche brachte der Konzern in Form des vollelektrischen Dolphin nicht nur das vierte Modell auf den mexikanischen Markt, BYD-Amerika-Präsidentin Stella Li stellte laut Der Aktionär zudem fünf weitere NEVs in Aussicht. Mehr noch: Abhängig von der Nachfrage erwäge man zudem den Bau einer eigenen Fabrik im Land, heißt es. Von Seiten der mexikanischen Politiker sei das Interesse an einem Werk für E-Autos vorhanden, so der Bericht. Damit entwickelt sich BYD immer mehr zum Tesla-Jäger, der US-Pionier will in Mexiko ebenfalls eine Gigafactory hochziehen.
Zahlenmäßig sind die Chinesen dem Wettbewerber schon dicht auf die Pelle gerückt. Bei den vollelektrischen Fahrzeugen (BEV) standen die Chinesen laut der IT Times im zweiten Quartal 2024 global noch hinter Tesla, der auf einen Marktanteil von 21,7 Prozent kommt. Doch der Abstand wird kleiner: 16,2 Prozent hatte sich BYD bereits gesichert, weit vor allen anderen Herstellern.
- Der chinesische Hersteller GAC Aion lag in Q2 mit einem weltweiten BEV-Anteil von 6 Prozent auf Rang drei
- Den vierten Platz sicherte sich demnach VW mit einem globalen Marktanteil von 4,7 Prozent
Bei den Kurszielen sticht NIO nun BYD aus
NIOs Marktanteil hingegen ist noch verschwindend gering, das Start-up lieferte im August weltweit insgesamt lediglich 19.329 Fahrzeuge aus. Dennoch sind die Analysten weiterhin optimistischer als der Markt. 16 Kaufempfehlungen stehen neun „Halten“-Ratings entgegen, nur ein Analyst rät zum Reduzieren. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel aus aktuell 26 Analysen bei umgerechnet 13,50 US-Dollar. Die Experten sehen nach dem Kursknick von vergangener Woche somit ein Aufwärtspotenzial bei der NIO-Aktie von rund 60 Prozent.
Damit übertrifft NIO mittlerweile sogar die Erwartungen an BYD: Hier prognostizieren die Analysten aktuell lediglich ein Kurspotenzial von rund 40 Prozent. Bei einem mittleren Kursziel von 44,32 US-Dollar sehen allerdings 22 von 25 Experten in der BYD-Aktie einen Kauf. Eine Verkaufsempfehlung? Fehlanzeige!
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