Lieber Leser, liebe Leserin,
die Aktie des chinesischen Mischkonzerns BYD, der hierzulande vor allem als Batterie- und Elektrowagenhersteller wahrgenommen wird, hat in den letzten Tagen wieder deutlicher nach unten tendiert. Von seinem Hoch Mitte Juni markierten Hoch bei 272,8 HKD ist der Anteilsschein um mehr als 9 Prozent zurückgekommen. Inzwischen hat die Aktie an der Heimatbörse in Hongkong die Marke von 250 HKD erreicht.
Zu Beginn handelte sich um eine technisch gebotene Korrektur im Bereich einer wichtigen Widerstandszone. Doch nun gibt es auch von anderer Seite wieder Druck auf den Aktienkurs. Denn wie kürzlich bekannt wurde, hat Warren Buffett über seine Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway erneut Anteile an BYD veräußert. Es wurden Aktien im Gesamtwert von rund 86 Millionen Dollar verkauft. Hierdurch ist die Berkshire-Beteiligung von 9,21 auf 8,98 Prozent geschrumpft. Vor einem Jahr hielt das Orakel von Omaha noch knapp 20 Prozent der Anteile.
Berkshire-Anteilsverkäufe stellen Gewinnmitnahmen dar
Im Mai hatte Berkshire das letzte Mal ein Aktienpaket an BYD verkauft. Insgesamt gab es seit August letzten Jahres nun bereits mehr als zehn Verkaufstransaktionen durch die Buffett-Holding. Mit den schrittweisen Verkäufen werden aber wohl vor allem Gewinne realisiert, schließlich ist der Wert der Beteiligung seit dem Einstieg im Jahr 2008 um das 33-fache gestiegen. Das Investmentmagazin Barron’s ermittelt einen durchschnittlichen jährlichen Gewinn von etwa 26 Prozent.
BYD-Aktie seit Jahresbeginn mit rund 30 Prozent im Plus
Das marktschonende Vorgehen mit vereinzelten Verkaufstranchen zeigt, dass Buffett BYD auch keineswegs schaden möchte. Letzten Endes sind die Auswirkungen auf den Aktienkurs auch begrenzt, schließlich notiert BYD seit Jahresbeginn mit 30 Prozent im Plus. Und auch im schwierigen Marktumfeld 2022 mit Verlusten von rund 28 Prozent noch sehr stabil. Für Tesla & Co. ging es deutlich stärker bergab.
Warren Buffetts kongenialer Partner und Berkshire-Vizepräsident Charlie Munger hatte sich zu Beginn des Jahres im Gespräch mit CNBC als großer Fan von BYD geoutet und den Vorsprung gegenüber Tesla in China als fast schon lächerlich bezeichnet. Gleichzeitig erklärte Buffett auf der jährlichen Aktionärsversammlung im Mai, dass es schwierig sei langfristige Gewinner und Verlierer in der Autoindustrie zu identifizieren.
Die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht vorbei
Bei BYD haben Buffett & Co. aber einen sehr guten Riecher gehabt und 2008 auf das richtige Pferd gesetzt. Die Erträge und Früchte dieses Investments werden nun geerntet. Doch die Erfolgsgeschichte bei BYD ist noch lange nicht zu Ende erzählt, auch wenn Berkshire nun nach anderen Investmentzielen Ausschau halten mag.
Neben Tesla ist BYD der einzige Elektroauto-Pure-Player, der inzwischen konstant profitabel wirtschaftet. Dazu kommen eindrucksvolle Absatzzahlen. Im Mai hat der chinesische Marktführer im NEV-Segment 260.000 Fahrzeuge ausgeliefert und damit noch einmal 30.000 Einheiten mehr als im starken Vormonat April. Von einer Flaute ist trotz schwacher chinesischer Konjunkturdaten nichts zu spüren. Anfang Juli wird das Unternehmen über die Verkaufszahlen im Juni informieren. Man darf also gespannt sein.
BYD stößt VW in China vom Thron
Einen weiteren Meilenstein hat es bereits im ersten Quartal gegeben. Da war es BYD gelungen VW bei den Absatzzahlen in China zu überholen. Die Kernmarke des Wolfsburger Automobilkonzerns Volkswagen hatte die Absatzführerschaft seit den 1980er-Jahren inne. Da von den 418.000 ausgelieferten Wagen bei VW aber nur 10.000 Wagen rein elektrisch waren, dürfte BYD nun weiter davoneilen.
Wächst der NEV-Anteil bei Neuwagen auf 50 Prozent?
In China waren 2022 bereits 24 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge New Energy Vehicles (NEV), also Plug-in-Hybride (PHEV) oder reine Elektrowagen (BEV). Der Generalmanager für Marken- und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, Li Yunfei, geht davon, dass in diesem Jahr bereits die 50-Prozent-Marke geknackt werden könnte. Der Marktanteil von BYD liegt bereits bei mehr als 30 Prozent. Letztes Jahr gehörten zu den zehn meistverkauften E-Autos gleich sechs Modelle von BYD.
China weitet Subventionsprogramm aus
Dazu kommt, dass China die Subventionen für Elektroautos nun doch verlängert hat. Das neue Förderprogramm für Elektrofahrzeuge umfasst 520 Milliarden Yuan – oder umgerechnet gut 72 Milliarden Dollar, die über vier Jahre fließen sollen. Angesichts der nachlassenden Wachstumsdynamik auf dem wichtigsten Automarkt der Welt war erwartet worden, dass die chinesische Regierung die ausgelaufenen Subventionen verlängert.
Allerdings überrascht der Umfang. Es handelt sich um das bislang größte Förderpaket für die Branche. „Die Verlängerung um weitere vier Jahre hat die Markterwartungen übertroffen“, kommentierte Cui Dongshu, Generalsekretär der China Passenger Car Association. Es ist davon auszugehen, dass Hersteller günstiger NEV besonders stark profitieren werden und damit vor allem auch BYD.
BYD Aktie Chart
Analysten empfehlen BYD-Aktie weiter zum Kauf
So verwundert es auch nicht, dass die Analysten deutlich höhere Kursziele für die BYD-Aktie aufrufen. Im Durchschnitt sehen sie das Papier mit 331,40 HKD fair bewertet. Der Zielwert liegt damit knapp unterhalb des Rekordhochs von 333 HKD. Bis zum Top-Kursziel von umgerechnet 583,50 HKD hätte die Aktie sogar mehr als 135 Prozent Aufwärtspotenzial. Das Anlagevotum fächert sich auf in 22 Buy-, 6 Overweight- und 2 Hold-Einstufungen. Verkaufsempfehlungen gibt es keine.
Fazit: Aktie verfügt weiterhin über großes Potenzial
Angesichts der dominierenden Rolle auf dem wichtigsten Automarkt der Welt, der starken vertikalen Integration mit eigener Batteriefertigung und Beteiligungen an Halbleiterproduzenten sowie der fortschreitenden internationalen Expansion unter anderem nach Europa bin ich weiterhin sehr positiv für BYD gestimmt und traue der Aktie noch einiges zu.
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