Liebe Leserin, lieber Leser,
in einer bislang recht ruhigen Börsenwoche macht sich die Aktie von BYD dennoch daran, die Marke von 30 US-Dollar wieder nach oben zu durchbrechen: Am Dienstag am Handelsplatz in New York schlossen die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugproduzenten bei 29,65 Dollar – und damit nur unwesentlich unter der magischen Grenze. Diese hatte die BYD-Aktie zuletzt im August 2022 überschritten. Dass der Konzern auch einen weiteren Schritt unternehmen könnte, für einen Produktionsstandort in Deutschland, dies scheint zudem nicht mehr unwahrscheinlich.
BYD verhandelt mit Ford über Saarlouis
Denn laut eines Medienberichts verhandelt Ford mit BYD über einen Verkauf des Werks in Saarlouis. Dort wird noch bis 2025 der Focus produziert, was danach mit dem Standort und seinen Beschäftigten passiert, ist unklar. Nun könnten die Chinesen ins Spiel kommen. Vertreter des Ford-Managements in Deutschland reisten dazu kommende Woche nach China, berichtet das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Allerdings: Die Gespräche befinden sich demnach in einem frühen Stadium, das Geschäft könnte noch scheitern, heißt es.
Details zum Preis wurden laut Manager Magazin bislang zudem nicht genannt. Ford sei nicht für eine Stellungnahme zu erreichen gewesen. Aus Mitarbeitersicht wäre eine Einigung mit BYD zweifellos nicht die schlechteste Lösung: Am Vortag hatte die IG Metall mitgeteilt:
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- Dass der Konzern in Europa insgesamt bis zu 3200 Stellen streichen könnte
- Demnach sollen im Saarland von den derzeit 4500 Arbeitsplätzen nur etwa 500 bis 700 erhalten bleiben
Medienberichten zufolge habe Ford „das Gespräch mit ungefähr 15 Interessenten gesucht“. Diese reichten von Herstellern wie BYD bis hin zu Finanzinvestoren, die sich möglicherweise mit einem Hersteller zusammentun könnten, so die Informanten.
Erster ‚Pioneer Store‘ in Köln eröffnet
Dass BYD Interesse an einem Produktionsstandort in Deutschland zeigt, passt ins Bild. Denn der chinesische Konzern lässt seinen Ankündigungen Taten folgen, der größte europäische Markt wecke „besondere Begehrlichkeiten“, berichtet aktuell das Branchenmagazin autohaus.de. Jetzt gehe BYD als der am schnellsten wachsende Autobauer der Welt in die Offensive. „Am Montag stellten Vertreter des Vertriebspartners Auto Senger und des Importeurs Hedin Electric Mobility den bundesweit ersten ‚Pioneer Store‘ in Köln vor“, so der Bericht.
Denn BYD baue auf ein Vertragshändlersystem in Deutschland. Zum Markeintritt sollen demnach sechs bekannte Autohausgruppen, vor allem aus dem Premium-Bereich, mit ihren Verkaufsgebieten für eine große Abdeckung sorgen, heißt es. Das Angebot an vollelektrischen Fahrzeugen umfasse die Limousine BYD Han sowie die SUV-Modelle Tang und Atto 3. „BYD ist inhabergeführt, Hedin ist inhabergeführt und die Senger Gruppe ebenfalls – wir haben uns auf Anhieb verstanden“, wird der Geschäftsführende Gesellschafter Jörg Senger anlässlich der offiziellen Eröffnung zitiert.
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BYD lässt Wettbewerber NIO hinter sich
Und auch an der Börse hatte BYD zuletzt durchaus Erfolg: Während Herausforderer NIO sich trotz Auslieferungsrekord schwer tut, seit Anfang Dezember von knapp 14 auf gut 11 Euro verloren hat, ging es mit der BYD-Aktie allein im zurückliegenden Monat um rund 15 Prozent nach oben. Allerdings: Im zurückliegenden Halbjahr hat der Konzern noch immer 20 Prozent seines Börsenwerts eingebüßt, was zweifellos mit dem Hauptinvestor zusammenhängt.
Denn seit August 2022 hatte Berkshire Hathaway, die Unternehmens-Holding von Starinvestor Warren Buffett und seinem Partner Charles Munger, mehrere große Aktienpakete abgestoßen. Und das geht auch im neuen Jahr weiter: Am 3. Januar hatte sich die Investmentgesellschaft von weiteren 1,06 Millionen H-Aktien getrennt. Dadurch sank der Anteil von Berkshire an BYD laut des Branchendienstes IT Times von zuvor 14,06 auf noch 13,97 Prozent. Im August, vor dem ersten Verkauf, hatte dieser noch bei mehr als 20 Prozent gelegen.
Kursziele für BYD jenseits der 40 Dollar
Damals reagierten die Märkte auf den möglichen Ausstieg von Buffet extrem empfindlich: Von rund 38 US-Dollar noch am Monatsanfang ware die BYD-Aktie bis auf 27 Dollar nach unten durchgereicht worden. Doch die Zuversicht ist längst wieder zurück. Dass die Papiere die 30-Dollar-Marke bald wieder nachhaltig überwinden werden, davon gehen die Analysten laut marcetscreener.com mehrheitlich aus:
Zwar seit Mitte 2022 leicht zurückgenommen, liegt das durchschnittliche Kursziel für BYD aktuell bei noch immer umgerechnet 44,37 US-Dollar
- Die 28 Analysten sehen bei den Papieren des Fahrzeugkonzerns somit ein Kurspotenzial von mehr als 50 Prozent
- Dementsprechend raten 25 von ihnen zum Kauf oder zum Aufstocken
BYD mit Absatzrekord und Expansionsplänen
Wirklich überraschend kommt das nicht: BYD hatte 2022 einen Verkaufsrekord nach dem anderen aufgestellt. Im Dezember 2023 hatte der Hersteller insgesamt 235.197 Fahrzeuge abgesetzt und damit den Spitzenwert aus dem November erneut leicht überboten. BYD lieferte damit im Gesamtjahr 2023 insgesamt 1.863.494 Fahrzeuge aus, ein Wachstum um knapp 209 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Unternehmen übertraf damit sogar die eigene Prognose von 1,5 Millionen Einheiten – trotz Lockdowns in China und globalen Lieferkettenproblemen in der Branche.
Doch das Unternehmen will sich weiter unabhängig machen vom Heimatland. Wie seit kurzem bekannt ist, plant BYD in Vietnam den Bau eines Werks zur Herstellung von Autoteilen. Diese Pläne seien Teil einer globalen Expansion in Asien und soll „die Abhängigkeit des Unternehmens von China verringern und die Lieferkette im Südosten vertiefen“, wie die Agentur Reuters meldete. Die Investitionen in Vietnam betragen demnach mehr als 250 Millionen US-Dollar.
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