Liebe Leserin, lieber Leser,
BYD hat am Montag den mit Spannung erwarteten Quartalsbericht veröffentlicht – und die Reaktion an den Märkten war, nun ja, unspektakulär. Ausgehend vom Vortagesschlusskurs bei 27,18 US-Dollar in New York gingen die Papiere nach einigen kleinen Wacklern bei 27,60 Dollar aus dem Handel. Doch das ist grundsätzlich ein gutes Zeichen, hatte die BYD-Aktie doch vor den Zahlen bereits ordentlich zugelegt. Dass nun noch 1,5 Prozent draufkamen. könnte damit zu tun haben, dass die Zahlen aus den ersten drei Monaten 2024 den Erwartungen schlicht entsprachen. An anderer Stelle lässt es der Konzern hingegen bald wohl richtig krachen.
BYD schwächelt, aber schlägt Tesla
Doch zunächst zu den Quartalszahlen, die – wenig überraschend – nicht mehr solch enorme Steigerungsraten wie in der jüngeren Vergangenheit auswiesen, aber immerhin im Plus lagen. So steigerte BYD den Umsatz zwischen Januar und März im Jahresvergleich noch um vier Prozent auf umgerechnet 16 Milliarden Euro. Das ist laut Medienberichten zwar das geringste Wachstum seit fast vier Jahren. Beim Gewinn fiel das Plus mit 10,6 Prozent auf 590 Millionen Euro so gering aus wie seit 2022 nicht.
- Damit allerdings schlägt sich BYD deutlich besser als der wichtigste Konkurrent auf dem Weltmarkt
- US-Elektroautobauer Tesla hatte zuletzt den ersten Umsatzrückgang seit der Pandemie 2020 gemeldet
Goldman Sachs sieht Branchengewinne schwinden
Zudem war ein Rückgang bei den Kennzahlen von BYD allgemein erwartet worden. Denn auf dem chinesischen Elektroautomarkt tobt seit mehr als einem Jahr ein heftiger Preiskampf. BYD versuche, mit neuen Modellen auch höhere Preissegmente zu erobern, die bessere Renditen versprechen, heißt es etwa beim österreichischen Standard. Zugleich hat der Autobauer demnach allein seit Februar seine Preise um fünf bis 20 Prozent gesenkt, was zwangsläufig auf die Marge schlägt.
Die Experten von Goldman Sachs gehen daher davon aus, dass der Gewinn im Geschäft mit Elektroautos in diesem Jahr allgemein zurückgehen wird, BYD also keine Ausnahme darstellt. Die Branche insgesamt könnte sogar Verluste schreiben, wenn es zu weiteren Preissenkungen kommt. Das würde vor allem die ohnehin schon defizitären Start-ups aus China, NIO oder XPeng, in die Bredouille bringen. BYD hingegen fährt mit der Batterieproduktion weiterhin satte Gewinn ein, was das Gesamtergebnis aufhübscht.
Xiaomi setzt BYD & Co unter Druck
Allerding ist erst vor einem Monat ein weiterer, finanzstarker Player auf dem chinesischen Elektroautomarkt an den Start gegangen, der die Branche aufmischt: Die Rede ist von Xiaomi, weltweit vor allem für seine Smartphones bekannt, der sein erstes E-Auto mit einem Dumpingpreis auf den heimischen Markt drückt. Umgerechnet nur 28.000 US-Dollar kostet der Xiaomi SU7, der unter anderem dem deutlich teureren Tesla Model 3 sowie dem BYD Seal Konkurrenz macht. Der Smartphone-Gigant hat sogar eingeräumt, dass man den SU7 mit Verlust verkauft. Dass dieser rund 10.000 US-Dollar pro verkauftem Exemplar beträgt, wie zu lesen war, hat Xiaomi allerdings zurückgewiesen.
Tatsache ist, dass Xiaomis unmoralisches Angebot hervorragend ankommt, Auftragshersteller SAIC die Produktion steigern und bis Jahresende 100.000 Exemplare produzieren soll – und BYD auf die offene Kampfansage reagieren muss. Das tut der etablierte Hersteller wohl auch, wie ebenfalls zum Wochenstart bekannt wurde. In einen bislang nur von einem Koreaner besetzen Feld lässt BYD offenbar demnächst die Muskeln spielen.
- „Hyundai Ioniq 5 N bekommt Konkurrenz aus China“, titelte Auto, Motor & Sport am Montag
- BYD denke offenbar über einen elektrischen Hot Hatch nach, einen Kompaktsportwagen also
BYD Ocean für den europäischen Markt?
Die Rede ist vom BYD Ocean M-Concept, das sich demnach konsequent sportlich präsentiert und aktuell auf der Automesse in Peking debütiere. Das zeigt sich laut des Berichts an der spitz zulaufenden Frontpartie genauso wie am zweigeteilten Dachflügel und den großen mattschwarzen Rädern im Y-Speichen-Design. Unklar sei noch die Technik und die genaue Perspektive des BYD Ocean. „Chinesischen Fachmedien zufolge werde das Modell speziell in Hinblick auf die europäischen Märkte entwickelt“, so AMS. Und weiter: „Ob das Modell seinen Namen behält, ist angesichts des Fisker Ocean – trotz aller Probleme des Herstellers – unklar.“
Probleme hat BYD hingegen bislang auch auf dem europäischen Markt. Während der Hersteller 2023 bei den weltweiten Auslieferungszahlen das selbst gesteckte von drei Millionen gerade so geschafft hatte, unter anderem durch massive Rabattierungen auf dem Heimatmarkt, verkaufte BYD in Europa laut Zulassungsdaten Jato Dynamics lediglich rund 16.000 Fahrzeuge „und lag damit unter dem im Vorjahr für den Kontinent gesetzten internen Ziel“, hieß es bei ecomento.
Kaum noch BYD-Zulassungen in Deutschland
Und es wurde im ersten Quartal 2024 nicht besser, im Gegenteil. Von Januar bis März waren etwa in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt lediglich 393 neue Autos mit BYD-Logo ausgeliefert worden. Im Dezember allein waren es (Dank Fördergeldern) noch gut 700. Allerdings: So lange der chinesische Hersteller für seine E-Autos hierzulande rund doppelt so viel verlangt wie auf dem Heimatmarkt, und sich damit im Preisbereich der elektrischen ID-Modelle von VW bewegt, wird sich der Erfolg kaum einstellen.
BYD Aktie Chart
BYD-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue BYD-Analyse vom 19. Mai liefert die Antwort:
Die neusten BYD-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für BYD-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 19. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.