Liebe Leserin, lieber Leser,
wer in BYD investiert ist, sich aber weniger mit dem Börsengeschehen auseinandersetzt, dem dürfte am Dienstagmorgen beim Blick ins Depot vor Schreck die Tasse aus der Hand gefallen sein: Die BYD-Aktie ist am Dienstag im frühen europäischen Handel vermeintlich um ein Drittel abgestürzt. Doch gemach, gemach. Hinter dem Minus von aktuell rund 63 Prozent verbirgt sich eine komplexe Dividendenpolitik des chinesischen Batterie- und Fahrzeugherstellers, die vor allem mit Bonusaktien zu tun hat, mit ähnlicher Wirkung wie ein Aktiensplit.
BYD verdreifacht am Dienstag die Aktienanzahl
Denn in der Tat hatte BYD bereits Ende April einen neuen Dividendenplan verabschiedet. Im Rahmen dessen wolle man Anteilseignern für zehn gehaltene BYD-Aktien acht zusätzliche Bonusaktien ins Depot buchen, hieß es damals in Medienberichten. „Zusätzlich sollen zwölf Kapitalisierungsaktien (neue Aktien, die bestehenden Aktionären kostenlos aus den Kapitalreserven des Unternehmens ausgegeben werden, Anm. d. Red.) für je zehn gehaltene Aktien an die Anteilseigner gehen“, erläuterte das Finanzportal finanzen.net. Hinzu sei eine Bardividende von 39,74 CNY pro zehn Aktien vorgesehen, was 4,86 Euro entspricht.
Was ebenfalls klar war: Nach Umsetzung zur Umwandlung von Bonusaktien und Kapitalrücklage wird sich das gesamte Aktienkapital von BYD von zuvor 3,039 Milliarden auf 9,117 Milliarden Aktien erhöhen. Die Zahl der ausstehenden Anteilscheine steige damit also um über sechs Milliarden, teilte BYD demnach mit. In der Folge verringert sich der Wert jedes Anteilscheins um ungefähr zwei Drittel. Der entscheidende Punkt:
- Der Tag der Umsetzung ist der heutige Dienstag, womit sich der Einbruch von zuvor 44,72 auf aktuell 15,12 Euro erklärt
- Hinzu kommen gewöhnliche Handelsaktivitäten, die den Kurs (in weitaus geringerem Umfang) ebenfalls beeinflussen
BYD will Anleger „nachhaltig belohnen“
BYD begründet die Maßnahme laut Börsennews seinerzeit „mit starker wirtschaftlicher Performance und einer gezielten Kapitalstrategie“. Ziel sei es, einerseits Investoren am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen, gleichzeitig aber die Eigenkapitalbasis zu stärken. Dabei verweise BYD auf eine konsequent steigende Dividendenentwicklung, wie es hieß: „In den nächsten drei Jahren wird das Unternehmen die Bardividendenausschüttung im Vergleich zu den letzten drei Jahren weiter ausbauen“, versprach man.
„Das Management verfolgt damit eine klare Vision: Anleger sollen auf Basis fundierter Geschäftsergebnisse und finanzieller Stabilität nachhaltig belohnt werden – eine Ausrichtung, die BYD als Kernstrategie bezeichnet“, schrieb Börsennews. Zugleich entsteht laut BYD die Möglichkeit, die Investorenbasis zu erweitern, die Aktienliquidität zu erhöhen sowie das Engagement und das Gewinngefühl der Investoren zu stärken.
BYD geriet wegen Preiskampf unter Druck
Soweit die Theorie. Tatsächlich allerdings war BYD an der Börse zuletzt unter Druck geraten. Aufgrund nachlassendem Absatzwachstums, vor allem in China, hatte der Autobauer den Preiskampf auf dem heimischen E-Automarkt weiter angeheizt:
- Nachdem Tesla deutliche Preisnachlässe angekündigt habe, werde BYD wird mit massiven Rabatten nachziehen, hieß es.
- Auf einzelne seiner günstigeren Elektro- und Hybridmodelle gehe es um Nachlässe bis zu 35 Prozent, berichtete CNBC
Das hat die Anleger wenig erfreut: Nachdem die BYD-Aktie am 21. Mai in Frankfurt bei 53,08 Euro zunächst einen Rekordhoch erreicht hatte, ging es in der Folge deutlich zurück. Anfang des Monats wurden kurzzeitig nur noch 42,62 Euro für die Papiere aufgerufen – ein Abschlag seit dem Höchststand von 16 Prozent.
BYD-Aktie nach Umstellung leicht im Plus
Seitdem hatte sich die BYD-Aktie allerdings wieder etwas erholt. Mitte vergangener Woche wurde sie zwischenzeitlich bei 46,39 Euro gehandelt, am Montag waren es besagte 44,72 Euro. In neuer Berechnung entspricht dies etwa 14,90 Euro. Somit hat die BYD-Aktie am Dienstagvormittag im Vergleich zum Vortag sogar leicht zugelegt.
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