Der Mittwoch war einer der besseren Tage für BYD an der Börse. Die Papiere des chinesischen Batterie- und Fahrzeugherstellers legten am Handelsplatz Frankfurt bis zum Abend um 1,5 Prozent auf 36,25 Euro zu. Damit hat die BYD-Aktie den kleinen Einbruch von vor gut zwei Wochen wieder teilweise kompensiert. Das Gerücht um einen möglichen Ausstieg des Großinvestors Warren Buffets hatte die Märkte damals verunsichert. Da ist offenbar nichts dran, und auch sonst läuft es beim Konzern richtig gut. BYD wagt jetzt den nächsten großen Sprung.
Denn nachdem sich BYD zum bedeutendsten Hersteller elektrifizierter Fahrzeuge in China gemausert hat, noch vor US-Pionier Tesla, drängt es den Hersteller nun in ein weiteres Land. Während die aufstrebenden Wettbewerber NIO oder XPeng vor allem in Europa angreifen wollen, setzt man bei BYD allerdings auf Asien. Japan, um genau zu sein.
BYD Atto 3 startet 2023 in Japan
Nachdem es um mögliche Europapläne ruhig geworden sei, scheine es, als hätte BYD aktuell andere Weltmärkte im Fokus, meldet das Magazin Stern. Bislang habe sich der chinesische Autohersteller insbesondere auf den gigantischen Heimatmarkt konzentriert, doch nun gebe es „den überfälligen Markteintritt in Japan“, wie es heißt. Zum offiziellen Start soll es zunächst die drei Elektromodelle BYD Atto 3, Dolphin und Seal geben, allesamt elektrisch. Der BYD Atto 3 werde der erste BYD-PKW, der ab Anfang 2023 in Japan verkauft wird.
Im Februar hatte BYD die Produktion von Fahrzeugen mit reinen Verbrennungsantrieb eingestellt und setzt seither auf Plug-in-Hybride und Elektromodelle. „Als eines der ersten Unternehmen, das weltweit Elektrofahrzeuge entwickelt hat, verfügt BYD über 27 Jahre Knowhow und Erfahrung auf dem Gebiet von Fahrzeugen mit neuer Energie und meistert die innovativen Technologien in Bezug auf Batterien, Elektromotoren, elektronische Steuersysteme und Chips in Automobilqualität“, wird Wang Chuanfu, Vorsitzender und Präsident von BYD, vom Stern zitiert.
Mit Batterien schon seit 1999 vor Ort
Unterstützt von der Verbrauchererwartung betritt BYD laut seines Chefs den japanischen NEV-Markt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen von BYD und dem lokalen NEV-Markt könne man „unsere Vorreiterrolle bei der E-Mobilität für ein besseres Leben erfüllen“. BYD begann demnach bereits 1999, japanische Kunden mit Batterien zu beliefern. Später stellte der Konzern innovative Energiespeicher, Solarenergieprodukte, elektrische Busse und Gabelstapler für den japanischen Markt her.
Diese unheimliche Bandbreite hat BYD recht gut durch die Corona-Zeit geführt. Als einziger der 20 absatzstärksten Autohersteller, die in China aktiv sind, hatte der Hersteller in den ersten fünf Monaten 2022 die Verkaufszahlen gesteigert, wie Zahlen des Statistikportals BSCB zeigten. „BYD lieferte in den letzten vier Monaten zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte jeweils mehr als 100.000 NEVs aus, zuletzt sogar mehr als 134.000 Units – ein neuer Rekordwert“, meldeten die IT Times. Jedes vierte verkaufte (teil)-elektrifizierte Auto in China stammt inzwischen von BYD. Selbst Tesla hatte da keine Chance.
BYD investiert in Halbleiterfertigung
Und es wird weitergehen: Der Konzern habe nun zudem in die Gründung eines neuen Halbleiterunternehmens in der chinesischen Stadt Shaoxing investiert, meldet das Branchenportal aktuell. Unter der Bezeichnung Shaoxing BYD Semiconductor Co. Ltd. sei das neue Chip-Unternehmen am 22. Juli 2022 mit einem Grundkapital von 50 Mio. Yuan gegründet worden und beschäftige sich unter anderem mit der Herstellung und dem Verkauf von diskreten Halbleiterbauelementen der Herstellung sowie dem Verkauf von Halbleiter-Beleuchtungsgeräten. „BYD nutzt die Chips auch für die eigenen Automobile“ heißt es – was dem Konzern noch mehr Unabhängigkeit von Lieferketten bescheren wird.
Derweil bereitet BYD den Börsengang seiner Halbleiter-Tochtergesellschaft BYD Semiconductor in Shanghai vor, so die IT Times. Die Tochter decke mehrere große Bereiche ab, darunter Smartphones und Laptops, neue intelligente Automobilsysteme sowie Produkte aus der Gesundheitsfürsorge. Die BYD Company Ltd. halte indirekt rund 65,76 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals der Gesellschaft, wann der Börsengang von BYD Semiconductor durchgeführt werden kann, sei aber noch unklar.
BYD-Aktie: NIO und XPeng weit voraus
Was die BYD-Aktie anbetrifft, das sind sich die Analysten allerdings weitgehend einig: Sie wetten auf einen weiteren Anstieg, obwohl die vergangenen Monate bereits außergewöhnlich gut gelaufen waren. Das zeigt ein Vergleich mit NIO und XPeng eindrucksvoll.
1 Monat | 6 Monate | 12 Monate | |
BYD | -5,6% | +30,1% | +62,8% |
NIO | -19,0% | -0,5% | -43,5% |
XPeng | -29,3% | -25,1% | -29,4% |
Dennoch halten die Experten an ihren weiterhin hohen Erwartungen fest. Aktuell 28 Analysten beobachten laut finanzen.net BYD derzeit und 22 von ihnen raten zum Kauf der Papiere, fünf plädieren für „Overweight“. Dem steht einen einzige Halte-Empfehlung entgegen, zum Verkauf rät nicht ein Beobachter. Entsprechend sind auch die Zielvorgaben:
- Mittleres Kursziel: 330,42 CNY (48,25 Euro), +33%
- Höchstes Kursziel: 545,11 CNY (79,60 Euro) +112 %
So hatte etwa die Schweizer Großbank Mitte Juli das Kursziel für die BYD-Aktie von zuvor 368 auf nunmehr 380 HK-Dollar angehoben, was ebenfalls den durchschnittlichen Erwartungen von rund 48 Euro entspricht. Anfang dieser Woche meldete sich dann die Citigroup zu Wort – mit den besten Empfehlungen. Die Analysten der Citi blieben „extrem bullish für die BYD-Aktie“, meldet das Anlegermagazin Der Aktionär.
Citigroup erwartet Kursverdopplung
Die Bewertung der Aktie des Elektroauto-Riesen sei gerechtfertigt, da BYD „ein Hauptgewinner der Branchenkonsolidierung sein werde“, so die Einschätzung. Im Basisszenario erwartet die Citigroup demnach, dass der Autohersteller einen Spitzenjahresabsatz von 3,5 Millionen Einheiten und eine Nettogewinnmarge von sieben Prozent einfahren werde. Die Folge: Die Bank erhöhte das Kursziel für die BYD-Aktie auf 640 Hongkong-Dollar, umgerechnet ebenfalls um die 80 Euro. Dies entspräche mehr als einer Verdopplung des aktuellen Kurses.
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