Broadcom, einer der größten Chip-Hersteller der Welt, hat mit seinen Quartalszahlen überrascht. Das Unternehmen meldete für das zweite Quartal einen Rekordumsatz von 15 Milliarden Dollar – 20% mehr als im Vorjahr. Der Gewinn je Aktie lag mit 1,58 Dollar leicht über den Analystenschätzungen. Trotzdem verlor die Aktie am Donnerstag nachbörslich 4%.
KI treibt Umsatzwachstum
Vor allem der Bereich der KI-Chips sorgt für Schwung in den Büchern. Broadcoms Segment für Halbleiterlösungen wuchs um 17% auf 8,4 Milliarden Dollar. Einen großen Anteil daran hatte die Nachfrage nach KI-Halbleitern, die um beachtliche 46% zulegte. CEO Hock Tan berichtete von einem Rekordwert: 4,4 Milliarden Dollar Umsatz mit KI-Chips allein im zweiten Quartal. Besonders gefragt war dabei KI-Networking auf Basis von Ethernet, das inzwischen 40% des KI-Umsatzes ausmacht.
Tomahawk 6: Der nächste Sprung in der Netzwerktechnik
Ein Highlight war die Vorstellung des Tomahawk 6, eines neuen Hochleistungs-Switches mit 102,4 Terabit pro Sekunde. Dieses Produkt ist entscheidend, um riesige Cluster von KI-Beschleunigern effizienter zu vernetzen. Tan hob hervor, dass damit große KI-Cluster in nur zwei statt drei Schichten realisiert werden können – ein Effizienzsprung, der Broadcom in eine Schlüsselposition für KI-Infrastrukturen katapultiert.
Infrastruktur-Software boomt mit VMware
Nicht nur im Chip-Bereich punktet Broadcom. Das Infrastruktur-Software-Segment legte mit einem Plus von 25% auf 6,6 Milliarden Dollar ebenfalls kräftig zu. Dabei spielt VMware eine zentrale Rolle: Laut Tan haben mittlerweile 87% der 10.000 größten Kunden auf die VMware Cloud Foundation (VCF) umgestellt. Das zeigt, wie stark sich Broadcoms Softwaregeschäft nach der VMware-Übernahme etabliert hat.
Guidance: Stark, aber nicht überragend
Für das dritte Quartal rechnet Broadcom mit einem Umsatz von 15,8 Milliarden Dollar – das entspricht einem Anstieg von 21% im Jahresvergleich und liegt nur knapp über den Analystenerwartungen. Der KI-Halbleiterumsatz soll auf 5,1 Milliarden Dollar steigen, ein Plus von 60% gegenüber dem Vorjahr. CFO Kirsten Spears sprach von einer anhaltend starken Nachfrage nach KI-Anwendungen – eine Perspektive, die Broadcom zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte blicken lässt.
Non-KI schwächelt – Anleger bleiben vorsichtig
Doch es gibt auch Schattenseiten. Die Umsätze in nicht-KI-getriebenen Halbleiterbereichen bleiben schwach und haben sich kaum von den Tiefs erholt. Zwar kann Broadcom das durch den KI-Boom teilweise kompensieren, doch Analysten wie Stacy Rasgon von Bernstein bleiben vorsichtig: „Das Non-KI-Geschäft bleibt eine Baustelle – Anleger haben das im Blick.“
Starke Margen und hohe Cashflows
Ungeachtet dieser Baustellen beeindruckt Broadcom mit herausragenden Margen. Die Bruttomarge lag bei 79,4%, während der operative Gewinn bei 10 Milliarden Dollar landete – das entspricht 67% des Umsatzes. Auch der freie Cashflow ist beachtlich: 6,4 Milliarden Dollar, fast die Hälfte des Quartalsumsatzes. Gleichzeitig hat Broadcom 2,8 Milliarden Dollar an Dividenden ausgeschüttet und 4,2 Milliarden Dollar in Aktienrückkäufe gesteckt – ein klares Zeichen für Kapitaldisziplin und Aktionärsorientierung.
Broadcom Inc. Aktie Chart
KI bleibt das Zugpferd
CEO Hock Tan betonte mehrfach die entscheidende Rolle von KI in Broadcoms Strategie. Er sieht eine anhaltend hohe Nachfrage nicht nur für Trainings-, sondern auch für Inferenz-Anwendungen – also das Ausführen von KI-Modellen in Echtzeit. Diese Entwicklung soll laut Tan auch 2026 weiter an Fahrt aufnehmen. Analysten wie Harlan Sur von J.P. Morgan sehen das ähnlich: „KI bleibt der Schlüssel – Broadcom bleibt für uns der Favorit in der Halbleiterbranche.“
Regulatorische Risiken und Exportkontrollen im Blick
Neben den operativen Zahlen bleiben geopolitische Risiken ein wichtiges Thema. Tan räumte ein, dass neue Exportkontrollen – etwa für Hochleistungs-Chips – die Geschäftsentwicklung beeinflussen könnten. Diese Unsicherheiten lasten auf dem Gesamtmarkt, auch wenn Broadcom bislang wenig konkrete Auswirkungen spürt.
Spannung um langfristige Perspektiven
Anleger fragen sich jetzt: Wie nachhaltig ist das enorme KI-Wachstum? Analysten bohrten in der Telefonkonferenz nach, ob die 60% KI-Wachstumsrate auch 2026 und darüber hinaus gehalten werden kann. Tan blieb selbstbewusst, sprach aber auch von „dynamischen Rahmenbedingungen“, die man im Blick behalten müsse.
Warum aber fällt die Aktie trotz solcher Rekordzahlen? Viele Anleger hatten sich nach den jüngsten KI-Erfolgen womöglich noch größere Überraschungen erhofft. Außerdem wiegt die schwache Entwicklung im Non-KI-Bereich schwer. Das zeigt: Bei aller Euphorie für KI bleibt das Gesamtgeschäft von Broadcom komplex und nicht ohne Risiken.
Fazit
Broadcom liefert – aber der Markt ist anspruchsvoll. Mit KI und VMware im Rücken hat das Unternehmen alle Zutaten für weiteres Wachstum, doch die Investoren wollen mehr als nur solide Zahlen. Jetzt liegt es an Broadcom, die starken Trends im KI-Geschäft nachhaltig zu nutzen und gleichzeitig die schwachen Segmente wieder flott zu bekommen. Spannende Monate stehen bevor.
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