Wenn der Chef des größten europäischen Konkurrenten öffentlich betont, er kaufe lieber eigene Aktien zurück als BP zu übernehmen, ist das mehr als nur ein Seitenhieb. Shell-CEO Wael Sawan streut Salz in eine offene Wunde und bringt damit auf den Punkt, was viele Anleger längst denken: BP steckt in einer Identitätskrise – und die Konkurrenz nutzt die Schwäche aus.
British Petroleum – kurz BP – gehört zu den weltweit größten Öl- und Gaskonzernen. Das Unternehmen hat sich nach der Jahrtausendwende mehrfach neu erfunden, zuletzt mit dem ambitionierten Ziel, grüner zu werden. Doch nach durchwachsenen Ergebnissen und wachsendem Druck vom Kapitalmarkt hat BP Anfang 2025 den Kurs wieder stärker auf fossile Energieproduktion ausgerichtet.
Zahlen, die Fragen aufwerfen
Im ersten Quartal brach der Gewinn von BP jedoch um satte 48% ein – auf 1,4 Mrd. USD. Analystenerwartungen wurden klar verfehlt, der freie Cashflow fiel schwach aus. Die Folge: Das Aktienrückkaufprogramm wurde radikal gestutzt – von 1,75 auf 0,75 Mrd. USD pro Quartal. Zum Vergleich: Shell kündigte zeitgleich neue Rückkäufe in Höhe von 3,5 Mrd. USD an. Auch Exxon und Chevron fahren mit ihrer Kapitalrückführung trotz fallender Ölpreise fort.
Shell nutzt die Schwäche – verbal und operativ
Shells Botschaft ist klar: Wir liefern, BP nicht. Wael Sawans Kommentar zur möglichen Übernahme – „Ich investiere lieber in unser eigenes Unternehmen“ – wirkt wie ein öffentliches Misstrauensvotum gegen den kleineren Rivalen. Gleichzeitig unterstreicht Shell mit stabilen Gewinnen, Rückkäufen und einem konstanten Investitionsrahmen seine Stärke. BP hingegen muss sparen – das Jahresbudget wurde auf 14,5 Mrd. USD gesenkt.
BP plc Aktie Chart
Strategiewechsel auf halbem Weg
BP versucht, sich neu zu positionieren – weg vom ambitionierten grünen Umbau, zurück zum klassischen Ölgeschäft. Doch die Umsetzung wirkt inkonsequent. Neue Förderprojekte wie in Namibia oder im Golf von Mexiko sind vielversprechend, reichen aber nicht aus, um Vertrauen zurückzugewinnen. Hinzu kommt: Die Schuldenquote bleibt hoch, und weitere Asset-Verkäufe stehen bevor.
Ein Übernahmekandidat ohne Glanz
Dass Shell öffentlich auf Distanz geht, zeigt: BP gilt am Markt als angeschlagen. Zwar ist eine feindliche Übernahme unwahrscheinlich – nicht zuletzt wegen politischer Hürden. Aber dass das Thema überhaupt diskutiert wird, ist ein klares Alarmsignal. Ohne klaren Plan droht BP, zwischen Energiewende und Öl-Boom zerrieben zu werden.
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