Ein Boeing 737 Max startete vergangenen Freitag in Seattle zu einem besonderen Flug. Erstmals seit Monaten nahm wieder ein US-Verkehrsflugzeug Kurs auf China – ein Zeichen der Entspannung im Handelsstreit zwischen beiden Ländern.
Das Flugzeug mit der Registrierung N230BE landete zunächst auf Hawaii, bevor es seinen Weg zu Boeings Fertigstellungszentrum in Zhoushan fortsetzte. Dort sollen die finalen Auslieferungsvorbereitungen stattfinden. Es handelt sich um den ersten Rückflug seit April, als China seine Fluggesellschaften anwies, keine US-Flugzeuge mehr anzunehmen.
Die Maschine trägt die Lackierung von Xiamen Airlines und symbolisiert die Wiederaufnahme der Geschäftsbeziehungen. Boeing hatte im April mehrere Flugzeuge von Zhoushan nach Seattle zurückgeholt, als sich die Handelsspannungen verschärften. Der aktuelle Transport markiert eine wichtige Kehrtwende in den bilateralen Beziehungen.
Zollstreit bremste Geschäfte aus
Im April hatte Präsident Trump 145-prozentige Zölle auf chinesische Waren verhängt. Beijing reagierte prompt und verbot seinen Fluggesellschaften die Annahme von Boeing-Maschinen. Dieser Schritt traf den US-Konzern empfindlich, da China einer der wichtigsten Absatzmärkte für Verkehrsflugzeuge ist.
Die Wende kam im Mai. Nach Verhandlungen reduzierte die US-Regierung die Zölle für 90 Tage auf 30 Prozent. Beijing hob daraufhin das einmonatige Lieferverbot auf und ermöglichte wieder Geschäfte mit Boeing.
Positive Signale auch von Kunden
Parallel zu den China-Entwicklungen gibt es ermutigende Nachrichten von Boeings Kunden. Die brasilianische Fluggesellschaft Gol kündigte nach ihrem Austritt aus dem Insolvenzverfahren ehrgeizige Expansionspläne an. Das Unternehmen will seine Boeing 737-Flotte verdoppeln.
Gol plant, noch in diesem Jahr fünf neue Boeing 737 MAX zu erhalten. Bis zum ersten Quartal 2026 soll die gesamte Boeing 737-Flotte wieder einsatzbereit sein. Mit 1,9 Milliarden Dollar Finanzierung und verbesserter Liquidität von 900 Millionen Dollar steht die Airline auf solideren Füßen.
Boeing Aktie Chart
Vorsichtiger Optimismus angebracht
Die Wiederaufnahme der China-Lieferungen ist ein wichtiger Schritt für Boeing. Dennoch bleiben die Beziehungen fragil und könnten bei neuen Handelsspannungen wieder belastet werden. Der Fall zeigt, wie abhängig Luft- und Raumfahrtunternehmen von politischen Entwicklungen sind.
Für Boeing-Aktionäre sind dies dennoch ermutigende Signale. Die Normalisierung der China-Beziehungen und die Erholung wichtiger Kunden wie Gol deuten auf eine schrittweise Stabilisierung des Geschäfts hin.
Die Luftfahrtbranche insgesamt zeigt Erholungstendenzen. Nach der Pandemie und verschiedenen Krisen normalisiert sich der Flugverkehr wieder. Boeing könnte von dieser Entwicklung überproportional profitieren, wenn die geopolitischen Spannungen weiter abnehmen und das Vertrauen in die 737 Max-Familie zurückkehrt.
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