Grundsätzlich sahen (und sehen) der Bitcoin (BTC) und die Kryptos bullish aus. Auch wenn es im Laufe der Woche – mal wieder – zu einem kurzfristigen Rücksetzer kam. Immerhin konnte dieser jedoch sehr schnell wieder aufgefangen werden. Allerdings konnten und können sich die Bullen an den Krypto-Märkten noch immer nicht durchsetzen. Sie bleiben aber vorerst im „Driver’s Seat“.
Doch heute wollen wir uns mal anschauen was passieren muss, damit der nächste Bullrun endlich starten kann! Als Erstes muss ich dazu wieder einmal feststellen, dass der Bitcoin der perfekte Tracker der US-Geldpolitik war, ist und bleibt. Konkret bedeutet dies: Immer, wenn die US-Geldpolitik lockerer wurde oder sehr locker blieb, gingen die Kurse nach oben. Wurde die US-Notenbank dagegen restriktiver oder blieb restriktiv, hatte es die „Mutter aller Kryptowährungen“ schwer.
Auch, wenn es zu seiner Zeit noch keinen Bitcoin und keine Kryptos gab – und er sicherlich auch kein Freund davon gewesen wäre – brachte es der große André Kostolany seinerzeit (für die Aktienmärkte) auf den Punkt. „Ob die Kurse steigen oder fallen“, so Kostolany, „hängt stets nur davon ab, ob es gerade mehr Idioten als Papiere oder mehr Papiere als Idioten gibt!“. Oder etwas gewählter ausgedrückt: „Spekulative Assets benötigen Liquidität!“.
Weltweit sehen wir seit geraumer Zeit, wie die Notenbanken ihre Geldpolitik lockern. Erst in der abgelaufenen Woche senkte die Europäische Zentralbank (EZB) erneut ihren Leitzins, zum nun achten Mal. Damit sank der Leitzins in der Eurozone in den letzten Monaten von 4,0% auf nunmehr nur noch 2,0%; eine glatte Halbierung. Dabei waren und sind diese Leitzinssenkungen absolut angemessen, denn die Inflationsrate in der Eurozone ging zuletzt sogar auf unter zwei Prozent (offizielles EZB-Ziel) zurück.
Erstaunlich erscheinen vor diesem Hintergrund eher die Kommentare von EZB-Chefin Lagarde, dass die EZB damit am Ende ihres Zinssenkungszyklus angekommen sein könnte. Das sehe ich nämlich derzeit noch nicht so. Aber warten wir es mal ab. Definitiv weniger aggressiv mit ihren Leitzinssenkungen war zuletzt jedenfalls die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die auch als „Notenbank der Welt“ gilt. Was sicherlich eine Belastung für den Bitcoin und besonders die übrigen Kryptos darstellt…
US-Geldpolitik erscheint derzeit übertrieben vorsichtig, aber…
Darüber, dass die US-Notenbank so vorsichtig agiert, wie sie es zuletzt tat und wohl weiterhin tun möchte, ist einer ganz und gar nicht erfreut: US-Präsident Donald J. Trump. Grundsätzlich kann man jedoch die Vorsicht der US-Notenbank um deren Chef Jay Powell durchaus nachvollziehen. Die Inflationsrate in den USA war, im Zuge der Covid-19-Pandemie, deutlich zu hoch. Wie ja auch in der Eurozone.
Der US-Notenbank ist es dann gelungen diese zu hohe Inflationsrate wieder einzufangen. Bis dahin war dies ein Meisterstück, zumal sie durch ihre Geldpolitik keinen „Crash“ an den Finanzmärkten ausgelöst hat, wie das in der Vergangenheit schon öfter der Fall war. Auch die ersten geldpolitischen Lockerungen liefen gut. Doch dann wurde Donald Trump erneut zum US-Präsidenten gewählt.
An sich war und ist das natürlich kein Problem. Allerdings war und ist Trumps erratische Politik, insbesondere seine Handels- und Zollpolitik, sehr wohl ein Problem. Denn die US-Notenbank achtet sehr genau darauf, dass die Inflationsrate nicht noch einmal derart nach oben schießt, wie es zum Ende der Pandemie hin der Fall war. Sie hat also eine gewisse Angst vor einer erneut ausufernden Inflationsrate – und möchte dies auf jeden Fall vermeiden.
Doch es kommt noch etwas hinzu. US-Präsident Donald Trump ist unzufrieden mit den, seiner Meinung nach, zu hohen Leitzinsen. Diese behindern, nach seiner Einschätzung, die Refinanzierung des Staates und damit seiner Politik. Ferner wäre mit einer weniger restriktiven Geldpolitik auch ein besseres Wirtschaftswachstum möglich. Daher drängt er die US-Notenbank regelmäßig zu Leitzinssenkungen.
Dies ist jedoch kontraproduktiv und führt eher dazu, dass sich die US-Notenbank noch mehr Zeit mit Zinssenkungen lässt. Denn die Unabhängigkeit der Notenbank von der Politik gilt als ein hohes Gut. Die US-Notenbank möchte daher auf jeden Fall jeglichen Eindruck vermeiden, dass sie auf Anweisung des US-Präsidenten handelt. Je mehr Druck Donald Trump also macht, desto unwahrscheinlicher wird er bald seinen Willen erfüllt bekommen.
US-Wirtschaftsdaten stützen den recht restriktiven geldpolitischen Kurs – noch!
Bisher gaben die hereinkommenden US-Wirtschaftsdaten der US-Notenbank jedoch auch noch keinen Grund schnell zu handeln. Zuletzt werden diese jedoch zunehmend schlechter, wenngleich sie immer noch nicht richtig schlecht sind. Das kann sich aber, insbesondere bei neuen Eskalationen durch Trump in den Handelsstreitigkeiten, ändern. Früher oder später wird die US-Notenbank daher ihre Leitzinsen weiter senken (müssen).
Christopher J. Waller, der dem geldpolitischen Gremium der US-Notenbank angehört, hat jedenfalls am vergangenen Wochenende, auf einer Rede in Südkorea, Zinssenkungen ins Spiel gebracht. Bisher folgen ihm die meisten anderen FOMC-Mitglieder noch nicht. Aber das kann (und wird) sich wohl (bald) ändern. Dann würde auch die US-Notenbank wieder einen lockereren geldpolitischen Kurs fahren – und die Liquidität für einen Bullrun wäre da!
Ab wann es dazu kommen wird, ist schwierig zu sagen. Zuletzt wurden immer mal wieder stärkere Zinssenkungen erwartet. Auch und gerade wegen Trumps erratischer Politik. Am Ende zog Trump aber immer zurück (Stichwort: „TACO Trade“), so dass sich die Erwartungen immer wieder verschoben haben. Vermutlich wird es eine erste Zinssenkung nun erst im September geben – und bis Jahresende nur zwei (um jeweils 0,25%).
Das würde genügen, um zumindest einen kleinen Bullrun zu starten. Ein größerer Bullrun könnte daraus werden, wenn es anschließend weiter mit den Leitzinsen nach unten ginge. Dafür stehen die Chancen schon deshalb nicht so schlecht, weil die Amtszeit von Fed-Chef Jay Powell im Mai 2026 ausläuft. Als Nachfolger dürfte Donald Trump dann eine(n) ihn genehmen Fed-Chef nominieren, die Favoriten heißen derzeit Kevin Warsh und Christopher J. Waller.
Somit sieht es für die Kryptos grundsätzlich nicht schlecht aus, aber zwei, drei Monate Geduld könnten noch erforderlich sein. Wobei wir zuletzt erste, konstruktive Ansätze gesehen haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg sowie ein schönes und geruhsames Wochenende.
Ihr
Sascha Huber
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