Vergangene Woche musste dieser Newsletter leider ausfallen, weil ich auf der „Invest“-Messe in Stuttgart war. Bevor ich daher zum aktuellen Marktgeschehen komme, möchte ich ein paar Sätze über die Messe verlieren. Noch vor einem Jahr dachte ich, dass die Zeit solcher Messen (Präsenzveranstaltungen) – nach der Covid-19-Pandemie – wohl langsam vorbei ist. Denn die Messe war eher mau besucht.
Davon konnte dieses Jahr jedoch keine Rede mehr sein. Auch der Messeveranstalter zeigte sich sehr zufrieden. So besuchten weit über 10.000 Menschen die Messe an den beiden Tagen (Freitag und Samstag). Und das, obwohl freitags ja viele Menschen arbeiten müssen und samstags das Wetter sehr schön war. Es hat wohl etwas gedauert, aber inzwischen normalisiert sich alles wieder, selbst solche Veranstaltungen.
Viele, mit denen ich auf der Messe selbst darüber gesprochen habe, meinten jedoch auch, dass es an den Marktentwicklungen gelegen haben könnte. Letztes Jahr folgte die Messe kurz nach Ende des sehr schwachen Börsenjahres 2022, das ja im Zuge von Ukraine-Krieg und Zinserhöhungen Anlegern weniger Freude bereitete. Ferner hatten wir kurz vor der Messe dann auch noch die Regionalbankenkrise in den USA.
Im Zuge dieser kleinen Bankenkrise kam es schließlich zu den Pleiten der Silicon Valley Bank (SVB), Silvergate Capital sowie der Signature Bank. Insbesondere Silvergate Capital sowie die Signature Bank waren dabei stark in den Krypto-Sektor involviert, was vielleicht auch ein Grund dafür war, dass sie am Ende in eine Pleite stürzten. Durchaus möglich, dass dies alles einen negativen Einfluss hatte.
Noch vor einem Jahr wollte kaum jemand etwas von Bitcoin/Kryptos wissen!
Ebenfalls gab es im November 2022 die Insolvenz von FTX. Im Zuge dieser Pleite fiel der Bitcoin auf neue Korrekturtiefs unter 16.000 US-Dollar. Zwar hatten sich die Kurse bis zur Messe wieder etwas erholt. Dennoch interessierte sich auf der Messe kaum jemand für Bitcoin oder generell die Kryptos. Vielmehr gab es Schadenfreude gegenüber den geschädigten Anlegern, obwohl diese ja von Sam Bankman-Fried betrogen worden waren.
Inzwischen aber sitzt Sam Bankman-Fried im Knast – und man kann nur hoffen, dass er seine Strafe auch möglichst vollständig absitzen muss. Eine vorzeitige Begnadigung wäre auch ein Witz, zumal ein gewisser Ross Ulbricht, der zwar auch Straftaten begangen, aber dadurch deutlich weniger Anleger geschädigt hat, schon seit einigen Jahren im Knast sitzt. Aber da die Familie von Sam Bankman-Fried zu den größten Unterstützern der Demokratischen Partei des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden gehört… schaun mer mal!
De facto war es jedenfalls richtig, dass ich vor einem Jahr auf der Messe in Interviews (siehe hierfür Finanztrends) positiv für Bitcoin und Co. gestimmt war. Immerhin konnte sich allein der Kurs des Bitcoin in dieser Zeit ja mehr als verdoppeln. Was mal wieder gezeigt hat, dass man besser nicht der Masse hinterher läuft, sondern antizyklisch agiert.
Doch zuletzt gab es ja bekanntlich das Bitcoin-Halving und daher sind derzeit viele Anleger und „Experten“ bullish für Bitcoin und Co. Ich würde mich da gar nicht einmal ausnehmen, aber…
Der große Bullrun kommt, aber…
Ich habe es zuletzt, im Zuge des seinerzeit noch anstehenden Bitcoin-Halving (inzwischen hat das ja stattgefunden!), ja immer und immer wieder betont. Die neuen Allzeithoch im Bitcoin vor dem Halving-Event waren untypisch, so nicht zu erwarten und wohl in erster Linie der Zulassung der Bitcoin (Spot) ETFs durch die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geschuldet.
Ja, ich hätte vor dem Bitcoin-Halving nicht unbedingt mit neuen Allzeithochs gerechnet, aber dafür waren diese ja auch nur von kurzer Dauer. Inzwischen standen wir im Tief schon mehr als -20% unter diesen erst im März erklommenen neuen Allzeithochs. Kurzfristig rechne ich auch noch nicht mit einem Comeback der Bullen. Denn in der Vergangenheit begann der große Bullrun stets erst einige Monate nach dem Bitcoin-Halving.
Das erwarte ich nun wieder. Immer wieder werde ich jedoch gefragt, ob – wenn das ja eigentlich alle wissen – wirklich so kommen kann und wird. Tatsächlich ist es ein Problem, dass dies vermeintlich alle wissen. Aber… obwohl es eigentlich alle wissen müssten, werden in den nächsten Wochen sicherlich etliche Kryptorianer nervös und steigen am Ende doch vorzeitig und damit zu früh aus.
Warum? Weil die meisten Anleger grundsätzlich Probleme mit der Volatilität haben und keine (kurzfristigen) Kursverluste aushalten. Läuft der Bitcoin jetzt einige Wochen seitwärts oder bricht sogar nochmal in Richtung 50.000 US-Dollar ein, werden sie daher die Reißleine ziehen. Und diejenigen, die das nicht sofort (zum Beispiel via Stopp Loss) tun, werden spätestens in die folgende kleine Kurserholung hinein aufgeben.
Das mag für diese Anleger schade sein. Es ist aber eben auch essenziell. Denn wenn alle, weil sie ja vermeintlich wissen, dass es bald wieder stärker nach oben geht, in ihren Positionen drinbleiben würden, würden später die Käufer fehlen. Diese Käufer aber sind essenziell dafür, dass es auch zum großen Bullrun kommen kann. So schade es daher im Einzelfall sein mag, grundsätzlich ist die Angst und Ungeduld der meisten Anleger wichtig für den Bullrun.
Wenn Sie daher besser als die Masse der Kryptorianer abschneiden wollen, müssen Sie bereit sein, kurzfristig ein paar Schmerzen zu ertragen. Lassen Sie sich von kurzfristig stärker fallenden oder einer zumindest sehr volatilen Kursentwicklung nicht ins Boxhorn jagen. Auch ich werde dies nicht tun und stur an meinen Positionen festhalten, diese also weiterhin hodln. So werde ich am Ende wahrscheinlich reich belohnt – und spare mir auch noch Steuern!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche (Börsen)Woche!
Ihr
Sascha Huber
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