Im letzten Newsletter, vor einer Woche, thematisierte ich den Ausverkauf an allen Märkten. Tatsächlich war die vergangene Börsenwoche die schwächste Börsenwoche seit März 2020. Seinerzeit begann die Covid-19-Pandemie und es kam zum „Corona Crash“. Was folgte, war seinerzeit der kürzeste Bärenmarkt aller Zeiten. Denn zwar ging es selbst am Aktienmarkt innerhalb kürzester Zeit um mehr als -30% nach unten (damit Aktionäre mal wissen, wie sich Krypto-Anleger öfter fühlen!), aber…
Die weltweiten Notenbanken, allen voran die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), reagierten mit einer beispiellosen geldpolitischen Lockerung. Daher war der „Crash“ fast so schnell wieder vorbei, wie er gekommen war. Und weil Fed und Co. einfach nicht mehr aufhören wollten, Geld zu drucken, schossen alle Assetpreise raketenartig in die Höhe. Was letztlich der Grund für die heftige Korrektur war, die wir in diesem Jahr sehen. Denn völlig überteuerte Assets trafen plötzlich auf eine gar nicht mehr so heile Welt.
So haben wir weltweit so hohe Inflationsraten wie schon ewig nicht mehr. Darauf müssten die Notenbanken nun mit stark steigenden Leitzinsen reagieren. Doch da sich die Wirtschaft gleichzeitig, nach dem Boom zuvor, abschwächt, sind die Notenbanken eigentlich handlungsunfähig. Das Wort „eigentlich“ ist hier wichtig. Denn natürlich können die Notenbanken jederzeit ihre Leitzinsen anheben und einige tun das ja auch durchaus aggressiv, selbst die Fed.
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Allerdings sind diese Zinserhöhungen angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung eigentlich Zinserhöhungen, die zur Unzeit kommen. Man kann sie nur dadurch begründen, dass man die Inflationsziele in den Vordergrund stellt. Was die Fed derzeit noch recht problemlos tun kann, weil der Arbeitsmarkt in den USA – das zweite Mandat der US-Notenbank – zuletzt mehr als robust war. Da wirkt es geradezu absurd, dass die EZB, die mit der Geldwertstabilität nur ein Mandat hat, Zinserhöhungen gerne vermeiden würde.
Plötzlich krachte es auch noch an den Rohstoffmärkten…
Bisher haben sich viele Anleger noch geweigert, den Tatsachen ins Auge zu sehen. In den letzten Tagen hat sich dies geändert. Selbst der letzte Optimist scheint nun bemerkt zu haben, dass wir entweder auf eine Rezession zusteuern oder vielleicht sogar schon in einer solchen stecken (wie Elon Musk und ich als Ihr Autor glauben!). In einer Rezession, einer Wirtschaftskrise, geht jedoch die Nachfrage nach allen Gütern, auch nach Rohstoffen, zurück.
Obwohl wir daher übergeordnet in einem Rohstoff-Superzyklus sind, krachte es zuletzt an den Rohstoffmärkten. So fiel der Dow Jones Oil & Gas-Index in wenigen Tagen um -25% und radierte damit alle Kursgewinne seit März wieder aus. So paradox das nun klingen mag, aber das ist eine gute Nachricht (solange sie nicht hoch gehebelt All-In bei Rohstoffwerten oder Rohstoffen waren!). Denn sinkende Rohstoffpreise senken den Inflationsdruck.
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In einem absoluten „Best Case“-Szenario wäre damit zu rechnen, dass die Rohstoffpreise auf diesem niedrigeren Niveau verharren oder sogar noch etwas weiter fallen. Dann müssten die Inflationsraten schon sehr bald ihr Hoch erreicht haben und zu sinken beginnen. Mit sinkenden Inflationsraten dürften sich die Notenbänker, egal welche Geldpolitik sie zuletzt verfolgt haben, bestätigt fühlen, die Inflation wieder unter Kontrolle gebracht zu haben.
In der Folge wären zumindest die Zinsängste der Anleger übertrieben. Das Quantitative Tightening der Fed bliebe zwar. Inzwischen wurde jedoch so viel Cash aufgebaut, dass wohl nur die anvisierte Verdopplung des QT-Programms im September nochmal für einen deutlicheren Rückschlag sorgen könnte, wenn überhaupt. Mit anderen Worten: Die Saure Gurken-Zeit, sowohl an den Aktien- als auch an den Krypto-Märkten, wäre bald vorbei.
Charttechnisch noch alles möglich!
Charttechnisch muss man sagen, dass es zuletzt ebenfalls erste Zeichen für eine deutliche Verbesserung gab. So sind viele Aktien in der letzten Woche zwar nochmal gefallen, jedoch nicht mehr auf oder gar unter ihre vorherigen Tiefs. Bei den Kryptos, besonders dem Bitcoin (BTC), war das etwas anders. Der fiel letztes Wochenende auf ein neues Verlaufstief. Allerdings konnte er sich anschließend so schnell wieder erholen, wie er zuvor gefallen war, und greift inzwischen sogar schon wieder die 21.000 US-Dollar Marke an.
Aus charttechnischer Sicht gilt daher: Wenn die Aktien- oder Krypto-Märkte demnächst nochmal zurückfallen sollten, muss man sich die einzelnen Titel sehr genau ansehen. Diejenigen, die keine neuen Tiefs mehr erreichen, senden klare Signale der Stärke. Übergeordnet werden die meisten Titel ihre brachialen Abwärtstrends so schnell leider nicht wieder überwinden können, so dass man grundsätzlich auch noch mit dem Schlimmsten rechnen sollte. Hoch gehebelt All-In long wäre daher die falsche Strategie.
Aber die Aktien, Coins und Tokens, die keine neuen Verlauftiefs mehr erreichen, sollte man definitiv nicht mehr shorten oder – wenn man sie noch long hat – verkaufen. Vielmehr sollte man dann halten, die bestehende (Long-)Position aber mit einem entsprechenden Stoppkurs absichern. Ganz mutige Anleger mögen auch erste, kleine (Long-)Positionen aufbauen. Aber riskieren Sie nicht zu viel, denn dafür ist alles noch zu fragil!
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