Liebe Leser,
wer sich im Biotechnologie-Sektor engagiert, hat es häufig mit sehr fluktuierenden Kursen zu tun. Diese Lektion mussten wir auch in den vergangenen Tagen wieder einmal lernen. Nach meiner letzten Besprechung an dieser Stelle hatte es nämlich der Nasdaq Biotechnology Index geschafft, über seine Widerstandszone bei rund 5.000 Zählern zu springen und touchierte im Nachgang sogar kurzfristig die Marke von 5.200 Punkten. Allerdings setzten danach wieder erhebliche Gewinnmitnahmen ein, die den Index sogar wieder unter die 5.000er Marke rutschen ließen.

Wobei das nicht von ungefähr kommt. Denn den einen oder anderen Schuldigen kann man bei den jeweiligen Index-Mitglieder finden. Dazu der Blick kurz auf die aktuelle Gewichtung. Denn der Impfstoff-Hersteller Moderna hat derzeit nach Angaben der Nasdaq mit 8,65% das größte Einzelgewicht, gefolgt von Amgen mit 7,98% und Gilead Sciences mit 7,48%. Und wie ging es diesen Werten in den vergangenen Tagen?
Moderna weit unter den Erwartungen
Speziell Moderna zeigte eine extrem schlechte Performance, geradezu einen Absturz, der sich in den letzten drei Handelstagen auf rund 30% summierte, stellenweise sogar noch etwas mehr. Was eindeutig zu erklären ist. Denn der Impfstoff-Produzent hat bei der Vorlage seiner Q3-Zahlen die Analystenerwartungen erheblich enttäuscht.
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Im Detail: Das Unternehmen verdiente im Berichtsquartal 7,70 Dollar je Aktie. Das entsprach zwar einem Riesenplus gegenüber dem Vorjahr, als man noch in der Verlustzone war. Und auch sequenziell konnte hier immerhin eine Steigerung um 19% erreicht werden. Doch blieb Moderna mit dem ausgewiesenen Gewinn weit unter der Prognose der von FactSet befragten Analysten. Denn diese hatten im Durchschnitt mit 9,09 Dollar je Aktie gerechnet.
Re-Balancing nötig
Gleiches gilt auch bei den Umsätzen: Im Jahresvergleich ein Riesensprung, mit ausgewiesenen 4,97 Milliarden Dollar aber weit unter dem Prognosedurchschnitt der Analysten, die mit 6,20 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Hinzu kam, dass die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung ebenfalls wesentlich höher ausfielen als erwartet.
Letztlich gab es auch im Ausblick eine offenbare Enttäuschung. Denn das Unternehmen stellte in Aussicht, in diesem Jahr insgesamt Produktverkäufe in Höhe von 15-18 Milliarden Dollar machen zu können. Die von FactSet befragten Analysten haben derzeit für den Gesamtumsatz eine Prognose von 20,27 Milliarden Dollar. Allerdings ist hier nicht ganz klar, ob diese jeweiligen Werte auch miteinander tatsächlich vergleichbar sind.

Im Fazit ist allerdings klar geworden: Moderner hat zwar durch seinen Corona-Impfstoff einen erheblichen Boost an Umsätzen und Erträgen bekommen. Und schaut man die derzeitigen Entwicklungen bei diesem Thema an – Stichwort Booster-Impfungen – wird Moderna auch im kommenden Jahr sehr gut verdienen und umsetzen können. Aber es wachsen halt nicht die Bäume in den Himmel und entsprechend müssen hier die Analysten auch ihre Erwartungen wohl ein Stück zurückschrauben. Doch das findet dann seinen Widerhall in einer sichtbaren Abwärts-Anpassung der Bewertung bzw. der Kurse.
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Amgen: Positive Zahlen, aber…
Und der Blick auf den zweitschwersten Wert im Index: Amgen. Der größte „klassische“ Biotech-Wert hat bei seinen Quartalszahlen endlich mal wieder positive Schlagzeilen machen können. Denn sowohl beim Gewinn je Aktie als auch beim Umsatz konnte Amgen die Analystenprognosen übertreffen und gleichzeitig auch den Ausblick für das laufende vierte Quartal anheben.
So rechnet man im Abschlussquartal 2021 mit einem Gewinn je Aktie zwischen 16,50 und 17,10 Dollar. Der Durchschnitt der Markterwartungen liegt derzeit bei 16,39 Dollar. Ähnliches Bild auch beim Umsatz. Hier peilt Amgen nun 25,8-26,2 Milliarden Dollar an. Die Analysten liegen bei 26 Milliarden.

Allerdings: Die positive Reaktion der Börse auf die Zahlen war nur von kurzer Dauer. Was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass Amgen beim Umsatz die bisherige Prognosespanne am oberen Ende etwas nach unten einengte. Deshalb auch einige Gewinnmitnahmen, die durch die hohe Gewichtung im Index natürlich entsprechend durchschlugen. Amgen bleibt damit ein weiterhin eher problematischer Wert. Wer hier eine neue Positionierung sucht, sollte entsprechend warten, bis die aktuelle Widerstandszone im Bereich von 221/222 Dollar überwunden werden konnte. Indes:
Gesundheits-Sektor mit starken Ergebnissen
Trotz dieser aktuellen Belastungen möchte ich Sie ganz grundsätzlich mit einem optimistischeren Ausblick in die weitere Börsenwoche entlassen. Denn genauso, wie die aktuelle Berichtssaison im Großen und Ganzen sehr erfolgreich und mit Rekordwerten verläuft, so zeigt sich auch insbesondere der Gesundheitssektor mit dem wesentlichen Bestandteil Biotechnologie in insgesamt erstklassiger Verfassung.
So haben die S&P-500-Unternehmen aus diesem Sektor, die bislang gemeldet haben, durchschnittlichen Gewinnsteigerungen von gut 29% ausweisen können. Zum Ende des dritten Quartals hatten die Analysten hier im Durchschnitt nur mit Steigerungen um knapp 16% gerechnet.
Über den bisherigen Erwartungen zeigt sich auch das Umsatzwachstum. Und noch zwei Zahlen: Bei den Umsätzen konnten die bislang berichteten Unternehmen zu 83% über den Erwartungen herauskommen. Das ist im S&P 500 der viertbeste Wert und deutlich über dem S&P-Durchschnitt von 75%. Bei den Gewinnen nimmt der Gesundheits-Sektor sogar die Spitzenposition einnehmen mit einer Quote bei positiven Überraschungen von 93% (S&P-Durchschnitt 81 %).
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