Das, was derzeit an der Börse im Biotechnologie-Segment los ist, ist zumindest aus charttechnischer Sicht geradezu lehrbuchhaft. Wenn Sie regelmäßiger Leser des Biotech-Informer sind, erinnern Sie sich sicher an meine Anmerkungen zur Markttechnik unseres Benchmarks Nasdaq Biotechnology Index mit Bezug auf die gewünschte Bestätigung des Durchbruchs aus dem Seitwärtstrend bei rund 4.950 Punkten.

In den letzten Handelstagen hatte der Index diese Bestätigung und den darauffolgenden Rebound geradezu exemplarisch durchführen können. Auf aktuellem Niveau kommt nun die nächste Entscheidung. Denn gelingt auch der Ausbruch über die 5.120 Zähler, wäre als nächstes der Bereich um 5.280/5.290 als Ziel. Begleitet wird diese Aufwärts-Bewegung vor allem durch neue Studienergebnisse. Sicherlich nicht bei allen mit positiven Begleitumständen.
Aber das ist eher eine Sache für den Einzelwert und nicht für die Branche. Diese hat sich vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie und der sich abzeichnenden Dauerhaftigkeit nötiger Therapien wieder die nötige Wachstumsperspektive erarbeitet, um auch frische Investorengelder anzuziehen. Vor diesem Hintergrund heute der Blick auf zwei Werte, die ich auch schon einmal aufgegriffen hatte und die aus technischer Sicht neue Impulse geben könnten.
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CRISPR: Gene-Editing auf dem Vormarsch
Ist bei CRISPR Therapeutics endlich der charttechnische Knoten geplatzt? Der Spezialist für sogenanntes Gene-Editing macht seit einigen Wochen an der Börse eine sehr gute Figur. Was auf den ersten Blick so ein bisschen wundert. Denn das, was CRISPR Therapeutics bislang an Zahlen zu bieten hatte, war nicht so begeisternd. Erinnert sei nur an das Q1-Ergebnis mit einem Verlust von 1,51 Dollar je Aktie, der höher ausfiel als erwartet.
Indes: Zwar hat CRISPR Therapeutics selber noch kein Medikament in der Vermarktung, aber eine durchaus spannende Pipeline, auch wenn diese noch in sehr frühen Stadien ist. Aber das Gene-Editing ist halt noch eine sehr jüngere Therapieform.
Breite Palette von Therapiemöglichkeiten
Wer damit nichts anzufangen weiß: Kurz gesagt geht es darum, DNA-Stränge aufzuschneiden und dadurch beispielsweise defekte Sequenzen zu entfernen oder zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten Sequenzen einzufügen. Aktuell forscht CRISPR Therapeutics hierbei unter anderem in der Krebsforschung, speziell feste Karzinome und Leukämie. Außerdem macht das Unternehmen auch positive Schlagzeilen mit einer strategischen Kooperation im Bereich ALS. Dies ist eine schwere Krankheit des motorischen Nervensystems mit fortschreitendem Muskelschwund, Lähmungen und Krämpfen. Vielleicht bekanntester ALS-Kranker war der britische Physiker Stephen Hawking.
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Charttechnisch hatte sich CRISPR Therapeutics nun mit einem wichtigen Break gemeldet über die bisherige Widerstandszone bei rund 136/137 Dollar. Wird diese bestätigt, würde es in einem nächsten Zug sehr wahrscheinlich in Richtung 170 Dollar gehen können.
Vertex Pharmaceuticals abgestraft – zu Recht?
Noch ein zweiter Wert ist in meinen Blick geraten. Vertex Pharmaceutical ist dabei nicht nur ein Kooperationspartner von CRISPR Therapeutics, sondern ich hatte ihn auch schon Anfang Mai auf Basis starker Quartalszahlen und einer aussichtsreichen Pipeline positiv besprochen. In der Zwischenzeit gab es allerdings Rückschläge.
Konkret geht es um eine Therapie gegen eine seltene genetische Erkrankung, die Lunge und Leber angreift, was in der Hauptsache Kinder betrifft. Dabei hatte Vertex Pharmaceuticals eigentlich melden können, dass eine aktuelle Studie den primären Endpunkt erreicht habe. Doch wie das Unternehmen mitteilte, würden die beobachteten Behandlungseffekte nicht ausreichen, um einen wesentlichen klinischen Nutzen zu haben. Deshalb kündigte man an, die Forschung nicht fortzuführen.
Etwas Geduld noch
Die Aktie ging daraufhin erst einmal in die Knie, was allerdings aus meiner Sicht überzogen wurde. Denn eins ist natürlich auch klar: Vertex Pharmaceuticals verfügt weiterhin über eine sehr starke Pipeline, insbesondere auch bei der Behandlung von Mukoviszidose. Das zeigte sich auch dieser Tage, als man in Italien mit der dortigen Arzneimittelbehörde eine neue Vereinbarung zur Kostenerstattung treffen konnte.

Was für Anleger noch wichtig ist: Angesichts der aktuellen Kursschwäche hat das Management einen Aktienrückkauf beschlossen. Im Zeitrahmen bis Ende 2022 sollen bis zu 1,5 Milliarden Dollar an Aktien zurückgekauft werden können. Das sollte erst einmal den Kurs nach unten wieder stabilisieren können. Im besten Fall kündigt sich hier bald eine Einstiegschance an.
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