Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktien der deutschen Impfstoff-Hersteller BioNTech und CureVac hatten am Mittwoch einen hervorragenden Tag mit kräftigen Kursgewinnen. Während die Aktie von BioNTech im Xetra-Handel von zuvor 84,10 auf 92,10 Euro zulegte, ein Plus von neun Prozent, schossen die Papiere von CureVac sogar um gut 20 Prozent nach oben, von 3,14 auf 3,81 Euro. Hintergrund waren gemeldete Vogelgrippefälle in den USA und Australien, die alle Impfstoffwerte ansteigen ließen. Doch während die BioNTech-Aktie am Donnerstag ihr Kursniveau verteidigte, ging es für CureVac zeitweilig um gut acht Prozent zurück auf 3,52 Euro, bevor sie sich wieder fing. Es war wohl schlechtes Timing.
CureVac legte Quartalsbericht vor
Denn ausgerechnet am Donnerstag hatte das Tübinger Unternehmen seine Quartalszahlen vorgelegt – und die Anleger ganz offensichtlich enttäuscht. Die Umsatzerlöse beliefen sich bei CureVac im ersten Quartal 2024 zwar auf 12,4 Mio. Euro, was einem Anstieg um 74 % gegenüber den 7,1 Mio. Euro im gleichen Zeitraum 2023 entspricht. Der Anstieg sei in erster Linie auf höhere Einnahmen aus den Kooperationen mit GSK und CRISPR zurückzuführen, heißt es. Allerdings:
- Der operative Verlust belief sich im ersten Quartal laut CureVac auf 73,3 Mio. Euro
- Dies entsprach einem Anstieg um 12,9 Mio. Euro gegenüber 60,4 Mio. Euro 2023
Das Ergebnis sei von mehreren Faktoren beeinflusst worden, die hauptsächlich mit der Beendigung des Impfstoffprogramms der ersten Generation gegen COVID-19 zusammenhängen. Hinzu kamen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, die vor allem aufgrund der verstärkten Aktivitäten bei den F&E-Projekten im Bereich Onkologie und der Entwicklung des F&E-Personalbestands gestiegen seien. In der Folge waren Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente bis Ende März auf 300,2 Mio. Euro zusammengeschmolzen, zum Jahresende 2023 hatten diese noch 402,5 Mio. Euro betragen.
Cashbestand schrumpfte bei CureVac
Man habe durch einen Abbau überschüssiger Pandemie-Infrastruktur „einen wichtigen ersten Meilenstein erreicht“, versicherte Alexander Zehnder, CEO von CureVac. So werden die Tübinger bis Ende des Jahres unter anderem 150 Stellen abbauen. Dies sei „ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zu verbesserter Effizienz und Flexibilität und stellt sicher, dass wir für die nächste Phase unserer Unternehmensentwicklung gut gerüstet sind“, so Zehnder.
Auch in einem Patentrechtsstreit verzeichne CureVac nach eigenem Bekunden „deutliche Fortschritte“, nachdem die von Acuitas Therapeutics geltend gemachten Ansprüche auf Mit-Eigentümer- und Mit-Erfinderschaft rasch beigelegt werden konnten, wie es heißt. Der Rechtsstreit gegen Pfizer/BioNTech in den USA werde im Rahmen der ursprünglichen vier Patentfamilien fortgesetzt, die nun sieben U.S.-Patente umfassen, heißt es. Auch der deutsche Rechtsstreit gegen Pfizer/BioNTech dauert nach Einlegung einer Berufung beim Bundesgerichtshof weiter an.
BioNTech meldete Anfang Mai Umsatzeinbruch
Auf diesen Zwist war BioNTech am 6. Mai überhaupt nicht eingegangen, als die Mainzer ihrerseits den Quartalsbericht vorgelegt hatten. Allerdings musste man nach Ende der Corona-Pandemie einen Einbruch beim Umsatz bei zugleich steigendem Verlust vermelden: Der ausgewiesene Gesamtumsatz betrug demnach 187,6 Mio. Euro im ersten Quartal, verglichen mit 1,27 Milliarden noch im Vorjahreszeitraum. Zugleich waren Forschungs- und Verwaltungskosten bei BioNTech gestiegen, so dass man das Quartal mit einem Nettoverlust von 315,1 Mio. Euro abschloss, verglichen mit einem Nettogewinn von 502,2 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
- Doch das Ergebnis für BioNTech war offenbar an den Märkten eingepreist
- Die Aktie fiel am Tag des Quartalsberichts nur leicht von zuvor 86,10 auf 85,40 Euro
Vogelgrippefälle trieben BioNtech und CureCac an
Tagelang hatte die BioNTech-Aktie sich in der Folge in diesem Kursbereich bewegt, bevor es am Dienstag dann erstmals seit Januar wieder deutlich über die Marke von 90 Euro hinausging. Der Hintergrund: „Wie die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) am Mittwoch mitteilten, wurde bei einem Mitarbeiter eines Milchviehbetriebs in Michigan ein Fall von Vogelgrippe beim Menschen festgestellt – der zweite gemeldete Fall von Vogelgrippe beim Menschen in den USA in diesem Jahr“, meldete Wallstreet Online. Dies folge auf den ersten australischen Fall von H5N1 beim Menschen, der am Dienstag aus Victoria gemeldet worden war.
Impfstoffe gegen die Vogelgrippe könnten also bald gefragt sein. Moderna und BioNTech-Partner Pfizer befinden sich demnach in Gesprächen mit der US-Regierung über ein potenzielles Impfstoffprogramm. Dennoch legte die Aktie von Wettbewerber CureVac am Mittwoch zunächst deutlicher zu, nicht allzu überraschend.
CureVac forscht am Vogelgrippe-Impfstoff
Denn erst Ende April hatte CureVac ein Phase-1-Teil einer kombinierten Phase-1/2-Studie gestartet, „im Rahmen der Pandemievorsorge gegen das hoch pathogene Vogelgrippevirus (H5N1), das mögliche zukünftige Pandemiegefahr darstellt“, hieß es damals. Die Studie untersuche einen monovalenten Impfstoffkandidaten, der für ein Influenza A H5-Antigen kodiert und auf firmeneigenem mRNA-Gerüst der zweiten Generation basiere. Die Aktie ging daraufhin steil.
Doch auch wenn man im Rahmen des Quartalsberichts auf diesen Umstand noch einmal hinwies, ging die CureVac-Aktie am Donnerstag mit einem Minus von drei Prozent bei 3,70 Euro aus dem Xetra-Handel. Doch die Anleger müssen sich nicht grämen: Damit haben die Papiere im zurückliegenden Monat noch immer mehr als 60 Prozent an Wert gewonnen. Die BioNTech-Aktie verbesserte sich im gleichen Zeitraum um lediglich gut zwölf Prozent.
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