Liebe Leserin, lieber Leser,
BioNtech befindet sich aktuell in einem Wandel der geschäftlichen Schwerpunkte. Waren es in den vergangenen Jahren die Impfungen gegen Corona, rückt nun wieder die Krebsbekämpfung in den Vordergrund. Ja, ich schreibe „wieder“. Denn die Corona-Impfungen waren in gewisser Weise nur ein „Nebenprodukt“.
Absatz an Impfstoff sinkt
Da zumindest im Bewusstsein der Öffentlichkeit Corona kaum noch eine Rolle spielt, sind die Impfzahlen massiv gesunken. Das schlägt sich natürlich auch in den Zahlen von BioNtech wider. Stand 2021 noch ein Gewinn von 10,3 Milliarden Euro zu Buche, waren es 2022 „nur“ 9,4 Milliarden. 2023 wird in diesem Bereich noch deutlich geringere Zahlen bringen. Das Unternehmen schätzt den Umsatz für dieses Jahr auf nur noch fünf Milliarden Euro.
Investitionen in die Krebsforschung steigen
BioNtech war seit Gründung des Unternehmens angetreten, um eine wirksame auf mRNA-Technologie fußende Behandlung gegen diverse Krebsarten zu entwickeln. Dieses Ziel rückt nun wieder massiv in den Fokus. In diesem und im nächsten Jahr startet das Unternehmen mehrere Studien, um Zulassungen für Krebsmedikamente zu erhalten. Am weitesten fortgeschritten ist BNT122, ein mRNA-Impfstoff gegen Hautkrebs. Bereits in den nächsten Monaten sollte sich abzeichnen, ob dieses eine Zulassung erhält. BioNtech fährt aktuell die Investitionen in die Entwicklung hoch. 2022 lag das Budget für Forschung und Entwicklung bei rund 1,5 Milliarden Euro. 2023 werden es 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro werden. Mit einem aktuellen Cash-Bestand von rund 14 Milliarden Euro ist das auch kein Problem.
Was macht der Anleger?
Wenn ein Unternehmen sein Haupt-Geschäftsfeld wechselt, ist das immer keine leichte Phase. Die Gewinne des „alten“ Feldes sinken, das neue bringt noch keine Gewinne, aber dafür steigende Kosten. In solchen Phasen leidet in der Regel auch der Aktienkurs. Denn besonders große Investoren beäugen die – in der Regel – schlechten Zahlen erst einmal kritisch. Denn in diesem Geschäft muss der Fondsmanager ständig Rede und Antwort stehen, warum er einen Wert mit sinkenden Gewinnen im Portfolio hält.
Charttechnik: Kurzfristig bullish ist anders
Dieses zögerliche Verhalten der Großanleger zeigt sich auch klar in der Charttechnik der BioNTech-Aktie. Seit Dezember 2022 zeigt der Kursverlauf wieder einen Abwärtstrend. Grob gesagt: Anleger und Kaufwillige sollten sich darauf einstellen, dass wohl auch die 100er-Marke in den Fokus gerät und getestet werden wird. Aktuell sehe ich kaum Handlungsbedarf, die BioNtech-Aktie mit kurz- und mittelfristiger Perspektive zu kaufen.
BioNTech Aktie Chart
Interessant wird es bei den ersten Zulassungen
Allerdings sollten auch Investoren mit dieser Perspektive den Wert keinesfalls von der Watchlist entfernen. Denn der Kurs wird mit hoher Sicherheit wieder massiv Fahrt nordwärts aufnehmen, wenn die ersten Zulassungen für die Krebsbehandlungen akut werden.